2024-06-04T08:56:08.599Z

Ligabericht
Mit der rechten ?Pike? eröffnet Denis Weinecker den Torreigen der Watzenborner Teutonen gegen Alzenau. 	Foto: Schepp
Mit der rechten ?Pike? eröffnet Denis Weinecker den Torreigen der Watzenborner Teutonen gegen Alzenau. Foto: Schepp

Teutonen machen fast alles richtig

HESSENLIGA: +++ Denis Weinecker gelingt beim auch in der Höhe verdienten Sieg ein Hattrick +++ Rafael Szymanski trifft zweimal +++

WATZENBORN-STEINBERG. Der SC Teutonia Watzenborn-Steinberg hat die passende Antwort auf die letzten beiden, vor allem vom Ergebnis her betrachtet, enttäuschenden Heimauftritte gegeben. Nach den 2:2-Unentschieden gegen Dreieich und Schlusslicht Oberrad besiegte der Hessenligist am Samstag den FC Bayern Alzenau nach einem rundum souveränen Auftritt mit 5:1 (1:1).

Teutonia Watzenborn-Steinberg - Bayern Alzenau 5:1

,,Die Mentalität ist wichtig", hatte Trainer Daniel Steuernagel vor dem ersten Heimspiel auf dem Kunstrasen im Vorfeld der Partie gesagt, und seine Mannen setzten diese Ansage in allen Mannschaftssteilen über 90 Minuten um, auch wenn zur Halbzeit nur ein 1:1 zu Buche stand. Alzenaus Coach Jochen Seitz hatte bis dahin ,,ein ausgeglichenes Spiel gesehen", eine Ansicht, die man nur mit sehr viel guten Willen nachvollziehen konnte und vielleicht dem Umstand geschuldet war, dass Seitz als spielender Trainer nicht ganz den Überblick hatte.

Denn schon in den ersten 45 Minuten machten die Teutonen gegen einen erwartet defensiv eingestellten Gegner eigentlich alles richtig - bis auf den Torabschluss. Mit schnellen Kombinationen, meist flach gespielt, und viel Druck über die Außenpositionen spielten sich die Gastgeber immer wieder in die torgefährlichen Räume, irgendwie brachten die Bayern aber immer noch einen Fuß oder den Kopf dazwischen, um die Führung der flinken Teutonen zu verhindern.

Die Lücke fand schließlich Denis Weinecker, der in der 26. Minute im Strafraum kurz und trocken mit der Pike abzog und der Ball unhaltbar unten rechts einschlug. Rund zehn Minuten später hätte der gut aufgelegte Barbaros Koyuncu auf 2:0 erhöhen müssen. Der Flügelflitzer setzte zum Dribbling an, spielte auch noch mit einer geschickten Körpertäuschung Alzenaus Keeper Ricardo Döbert aus - und traf statt ins leere Tor nur den Außenpfosten.

Wie aus heiterem Himmel glichen die Gäste in der 41. Minute aus. Das Strafstoßtor - Teutonen-Kapitän Kian Golafra hatte zuvor gleich zweimal seinen Gegenspieler sehr riskant attackiert - von Marco Fritscher war der genau zweite Torschuss der Alzenauer in der ersten Halbzeit.

Mit dieser Schrecksekunde in den Knochen gingen die Teutonen in die Pause, schüttelten den Schock aber in der Kabine, garniert mit aufmunternden Worten des Trainers, der mit dem Auftritt seiner Mannen ,,absolut zufrieden war", komplett ab.

Mit genau der gleichen Intensität wie vor der Pause bearbeiteten die Gastgeber, angetrieben von dem schon seit Wochen in Hochform befindlichen Julian Simon, das Abwehrbollwerk des FC; der zwar etwas mutiger agierte, aber dennoch weiterhin klar unterlegen war.

Um das Spiel in die richtigen Bahnen zu lenken, benötigte aber auch die Steuernagel-Elf einen Strafstoß. Bei einer Hereingabe wurde der mit nach vorne geeilte Vaclav Kountny in zentraler Position vor dem Tor bei der Ballannahme umgestoßen und Weinecker traf vom Punkt sicher zum 2:0.

Bis die Teutonen aber endgültig auf die Siegerstraße einbogen, mussten sie noch eine weitere Schrecksekunde überstehen. Stefan Kresovic, der baumlange Sturmführer der Alzenauer, kam nach 65 Minuten zehn Meter vor dem Tor von Yannik Dauth frei zum Schuss, jagte die Direktabnahme aber gut einen Meter übers Tor. Ein blitzschnell ausgeführter Einwurf von Rafael Szymanski leitete dann in der 68. Minute die Vorentscheidung ein. Weinecker nahm die Kugel auf, rannte auf und davon und überwand Döbert mit einem schönen Lupfer. Ein Treffer, der die Teutonen erlöste, Gästetrainer Seitz dagegen die Zornesröte ins Gesicht trieb. ,,Aus einem Einwurf darf in der Hessenliga nicht direkt ein Gegentor fallen", stellte der Ex-Profi seiner Abwehr in dieser Situation ein schlechtes Zeugnis aus.

Den Teutonen war's recht, aber sie hatten noch lange nicht genug. Vor allem schien Szymanski seinem Torjägerkollegen Weinecker nicht nachstehen zu wollen. In der 82. Minute war der 30-Jährige mit einem abgefälschten Schuss zum 4:1 erfolgreich und sicherte sich schließlich mit seinem Kopfballtreffer zum 5:1-Endstand in der 87. Minute auch noch mit 17 Toren die Führung in der Hessenliga-Torschützenliste.

Jochen Seitz blieb angesichts des klaren Sieges nur noch, den Teutonen zum ,,verdienten Sieg" zu gratulieren, und hatte in der Pressekonferenz noch die Lacher auf seiner Seite, als er, auch als Anspielung auf das jüngste 2:2 von Watzenborn-Steinberg gegen Oberrad, Steuernagel aufforderte, ,,jetzt doch künftig bitteschön auch gegen die Konkurrenten im Abstiegskampf zu gewinnen."

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Teutonia Watzenborn-Steinberg: Dauth; Talevski, Bodnar, Kountny, Simon, Golafra, Parson (86. Fröls), Azaouaghi (88. Ersentürk), Koyuncu (80. Goncalves), Szymanski, Weinecker.

Bayern Alzenau: Döbert; Kalina, Seitz (70. Bartel), Beinenz (77. Thalmann), Grünewald, Steigerwald (80. Tautorat), Schielein, Fritscher, Koukalias, Ulbricht, Kresovic.

Tore: 1:0 Weinecker (26.), 1:1 Fritscher (40./FE), 2:1 Weinecker (60./FE), 3:1 Weinecker (68.), 4:1 Szymanski (82.), 5:1 Szymanski (87.) - Schiedsrichter: Meinhardt (Flieden) - Zuschauer: 150.



Aufrufe: 029.11.2015, 18:00 Uhr
Hans-Ulrich Winter (Gießener Anzeiger)Autor