2024-04-19T07:32:36.736Z

Testspiel
Huckepack genommen: Umkämpft war das Fußballspiel zwischen dem MSV Neuruppin II und Eintracht Alt Ruppin am Sonntag.  ©MZV
Huckepack genommen: Umkämpft war das Fußballspiel zwischen dem MSV Neuruppin II und Eintracht Alt Ruppin am Sonntag. ©MZV

Testspiel-Derby in Neuruppin

MIT GALERIE: Die Reserve des MSV und Eintracht Alt Ruppin machen das Trainingsspiel zum Karten-Fest

Es ist schon ein paar Jahre her, dass es zu einem Duell zwischen dem MSV Neuruppin und Eintracht Alt Ruppin gekommen war. Diese Ruhephase endete am Sonntag. Im Testspiel kam sogar Sturm auf.

Als die Fouls innerhalb kürzester Zeit immer mehr wurden, kochten am Sonntag kurzzeitig die Emotionen über. Das Schiedsrichter-Gespann mit Marcel Bienk an der Spitze war im Nachbarschaftsduell weitaus mehr gefordert als gedacht. "Man hat sehr deutlich gespürt, dass es ein Derby war", fasste Bienk nicht nur die 90 Minuten zusammen. Schon vor dem Anpfiff herrschte eine Atmosphäre, die ihn zur höchsten Aufmerksamkeit zwang. "Ich griff dann ganz schnell zu Gelben Karten", um die Spannung zu nehmen. Das war nach 17 Minuten.

Selten blitzte das fußballerische Können, das zweifelsohne in beiden Teams steckt, auf. So zum Beispiel beim Führungstor von Abdulwalid Hakimi, der den Ball an Eintracht-Keeper Daniel Schirrmeister vorbei unter die Latte wuchtete. Oder auch bei Alex Wolff. Der Ex-MSV-Kicker schlenzte das Leder von der Strafraumkante punktgenau in den Winkel. Doch kurz darauf entlud sich der Frust über vorangegangene Foulspiele auf beiden Seiten in Revanchegelüste. Als Alex Wolff nach einem heftigen Rempler von Tobias Dachselt eine aufgeplatzte Lippe davontrug, war die Aufregung groß. Zuvor hatte der Alt Ruppiner jedoch Dachselt rüde von den Beinen geholt, was Bienk mit Gelb bestrafte. Unschöne Worte waren nun zu hören. Es kam zur Rudelbildung.

Gefahr des Spielabbruchs bestand laut Marcel Bienk nicht. Er finde es beschämend, welche Beleidigungen sich die Spieler an den Kopf warfen und erschreckend, welcher Hass doch zutage trat. Aber "ich blieb der Linie treu, viel zu reden". Die Beteiligten fanden in der Halbzeitpause zur Selbstdisziplin zurück - auch weil Bienk sowohl mit den Trainern als auch Kapitänen "ein ernstes Wörtchen" redete. Rein sportlich dominierte fortan der MSV II, der dennoch 1:2 in Rückstand geriet, aber Angriff um Angriff Richtung Eintracht-Tor initiierte. Alec Kögler traf zum 2:2.

Für die Neuruppiner (Tabellenführer der 1. Kreisklasse) war es das einzige Testspiel vor dem Pokal-Viertelfinale am kommenden Sonntag gegen Kreisoberligist Eiche Weisen. Neben den gesperrten Nico Wolf und Abdulwalid Hakimi - beide waren im jüngsten Pokalmatch gegen Langen mit Gelb-Roter Karte vom Platz geflogen - wird auch Ali Safdari fehlen. Der Afghane blieb am Sonntag nach einem Zweikampf mit Stefan Rannefeld mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden liegen. Zunächst wurde ein Wadenbeinbruch befürchtet. Der Krankenwagen musste anrücken. Nach einer ersten Untersuchung liegt eine Knieverletzung vor. Wie lange der 20-Jährige ausfällt, ist offen.

Während der MSV II vorerst auf einen Spieler verzichten muss, kann die Alt Ruppiner Eintracht auf einen neuen Akteur bauen. Philipp Oerschkes gab am Sonntag sein Debüt für die Elf von Torsten Willecke. Der 22-Jährige zog vor kurzem von Nordrhein-Westfalen ins Ruppiner Land und fand mit der Eintracht einen neuen Club vor Ort. Oerschkes ist im Mittelfeld zu Hause und spielte zuvor in seiner alten Heimat für den Landesligisten VfB Speldorf. "Er war aber zuletzt lange Zeit verletzt. Er muss erst mal wieder langsam aufgebaut werden", sieht Frank Neumann, Sportlicher Leiter bei den Alt Ruppinern, nicht auf Anhieb eine Verstärkung in dem jungen Zugang.

Übrigens ist es nicht unbedingt üblich, dass ein Testspiel mit drei Schiedsrichtern angepfiffen wird. Beide Teams verständigten sich jedoch auf das Aufstocken. Torsten Willecke: "Wenn wir im Punktspiel mit Assistenten spielen, dann möglichst auch im Test." Für Alt Ruppin steht am 12. März die Auswärtsaufgabe beim Tabellendritten Stahl Wittstock an. Um im Rhythmus zu bleiben, sucht der Staffelzweite dringend einen Spielpartner fürs kommende Wochenende (siehe Meldung in linker Spalte).

Aufrufe: 028.2.2017, 09:56 Uhr
MOZ.de / Matthias HaackAutor