2024-05-02T16:12:49.858Z

Testspiel
Die in Weiß spielenden Bitterfelder waren in Sandersdorf zu Gast.
Die in Weiß spielenden Bitterfelder waren in Sandersdorf zu Gast.

Kuriose Treffer in Sandersdorf

Schneeballett zwischen dem Oberligisten und Bitterfeld-Wolfen

So oft, wie vor dem Testvergleich der beiden Nachbarn 1. FC Bitterfeld- Wolfen und SG Union Sandersdorf, hatte man seitens des Oberligisten selten vor einem Spiel telefoniert. Was ursprünglich als Heimspiel des Verbandsligisten im Wolfener Jahnstadion angesetzt war, wurde zu Beginn der Woche in den Sportpark Süd an der Bitterfelder Goitzsche verlegt. Aufgrund des Schnee´s erfuhr die Partie dann am Spieltag eine kurzfristige Absage aufgrund des gesperrten Bitterfelder Geläufs. Mehrere Gespräche- beide Parteien freuten sich schließlich auf den Vergleich und brauchen die Spielpraxis - und das Ganze verlagerte sich noch kurzfristiger erst vier Stunden vor dem Anpfiff in Richtung Sandersdorfer Kunstrasen.

Was Nachmittag mit freigekehrten Linien und lockerem dünnen Schneeboden bespielbar erschien, wurde dann am Abend zu einem kleinen Roulette in Form eines Eistanzes. Oberligist Sandersdorf sollte dabei mit einem 4:2 die Oberhand behalten. Dass dies so kam, besaß mehrere Gründe. Der Verbandsligist versteckte sich überhaupt nicht und zeigte, warum man auf ähnlichem Geläuf bereits am Wochenende mit 6:1 gegen den 1. FC Weißenfels die Oberhand behielt.

Von vier auflaufenden Torhütern sollte letztlich nur Union Sandersdorfs Nummer 1 Marius Kansy eine weiße Weste behalten. Den 1. FC Bitterfeld- Wolfen hingegen erwischte es mit beiden Keeper mehrfach auf die kurioseste Tour. Schiedsrichter Hubert-Joachim Frenck pfiff für Sandersdorf einen Freistoß zentral bei achtzehn Metern. Während Torwart Robert Hahn an seinem rechten Pfosten noch die Mauer justierte, chipte Unions Pavel Pfeifer die Kugel frech ins gegensätzliche Eck. Alles rechnete mit einer Wiederholung. Dr. Frenck aber zeigte zur Verwunderung aller zur Mitte. Es stand 1:0 (12.).

Als der aus Thalheim gekommene Neuzugang Kai Müller von Keeper Hahn locker angespielt die Kugel einfach nur früh genug weiterpassen musste, war Unionstürmer Dan Lochmann plötzlich zur Stelle. Nicht zu schade für solche Wege beim Anlaufen, hielt der Angreifer seinen Fuß in den vermeindlichen Abschlag, und die Kugel lag aus vierzehn Metern rückwärts zum 2:0 in den Maschen des 1. FC BiWo (27.).

Zu diesem Zeitpunkt ging es der Oberligist relativ ansehnlich und engagiert an. Doch man sah da schon, dass der Mut oder die schnelle Entscheidung zum finalen Pass oft fehlte. Die zumeist defensiv gebundenen Gäste besaßen mit Marcus Plomitzer und dem ukrainischen Gastspieler Sawa Potapenko hingegen zwei muntere und flinke Gesellen in vorderster Front. Was Union mit den kuriosesten Treffern gelingen sollte, schafften die Gäste gegenüber mit fein herausgespielten Aktionen zunächst nicht.

Potapenko entwischte auf halblinks. Doch Kansy machte den Winkel zu und hatte dessen Ball (31.). Einen weiteren Angriff über die linke Seite und Tim Hebsacker vermochte nach flacher Eingabe den nochmals auf schwierigem Geläuf auftickenden Ball nicht zu versenken (37.). Bitterfeld-Wolfen mischte, immer angetrieben durch Trainer Olaf Schaller, ordentlich mit. Die Tore aber fielen auf der Gegenseite.

Als Marcus Brodkorb allein auf Hahn zusteuernd am Gästekeeper scheiterte, wäre die Querablage auf den freien Sturmpartner Lochmann die sicherere Option gewesen (40.). Und doch gelang Union das 3:0 noch vor Seitenwechsel, da Pavel Pfeifer zentral frei kühl ins rechte Eck vollendete (45.). Wer da mit Pausentee und einer kompletten Batterie frischer Unionkräfte an ein folgendes Schützenfest glaubte, sah sich spätestens drei Minuten nach Wiederbeginn eines besseren belehrt. Der Ukrainer Potapenko belohnte den Aufwand der Gäste mit sehenswertem Treffer aus dreiundzwanzig Metern. Unhaltbar für den nun zwischen Sandersdorfs Pfosten agierenden Lukas Wurster (3:1/48.).

Dies schien wie ein kleiner Wachrüttler. Brachte der Hausherr zur Pause acht frische Akteure, so verließ ihn die bis dahin relativ gezeigte Souveränität in den Aktionen. Die Schaller-Elf hingegen wurde immer mutiger und zielstrebiger. "Hier spielten im zweiten Durchgang einige unter ihren Möglichkeiten", zeigte sich neben Präsident Uwe Störzner auch Mannschaftsleiter Ralf Streich später völlig unzufrieden mit dem in Halbzeit zwei Angebotenem ihrer Mannschaft.

Der 1. FC Bitterfeld- Wolfen beließ es bei einfachen Mitteln und hatte Erfolg. Plomitzers ersten Schuss konnte Keeper Wurster noch klären. Beim Nachschuss zeigte er sich machtlos. Es stand nach 0:3 plötzlich 2:3 (75.) aus Gästesicht. Diese hatten die Partie zwischenzeitlich mehr und mehr in die Hälfte des Oberligisten verlagert, welcher erst mit diesem Anschlusstreffer wieder etwas für das eigene Image tat. Dass man mit 4:2 aus der Partie ging, lag einmal mehr an den an diesem Abend nicht vom Glück geküssten Männern um Kapitän und Ex-Unioner Raik Wawrzyniak.

Bitterfeld- Wolfens neuer Keeper Frank Voigt versuchte einen banalen Rückpass von Richard Held anlaufend direkt wegzuschlagen. Ein kleiner und harter Schneehügel, ein Hüpfer des Balles über den durchschwingenden Spann, und die rote Kugel trudelte langsam aber zielsicher zur entgültigen Entscheidung ins Tor.

Aufrufe: 04.2.2015, 22:34 Uhr
Holger BärAutor