2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines

Tennagels - das abrupte Karriereende

Gesundheitliche Probleme zwingen den 30-Jährigen, mit dem Fußball aufzuhören

Aus gesundheitlichen Gründen kann der Sonsbecker kein Fußball mehr spielen. In Bösinghoven stand der 30-Jährige letztmals für die die Oberliga-Mannschaft des SVS auf dem Platz. Verletzungen verhinderten eine Profikarriere.
Thomas Tennagels hat einige Höhen und Tiefen auf dem Platz miterlebt. Etliche Verletzungen haben ihn begleitet. Er ist immer wieder zurückgekommen. Diesmal ist alles anders. Aus gesundheitlichen Gründen muss der Mittelfeldspieler einen Schlussstrich ziehen (die RP berichtete). Als Kapitän des SV Sonsbeck beendet er seine Karriere. Ein Comeback ist ausgeschlossen. Am 24. September 2014 in Bösinghoven verabschiedete sich Tennagels von dem Sport, der ihm so viel gegeben hat. "Ich hätte mir den Zeitpunkt gerne selber ausgesucht. Es gab aber keine Alternative", sagte der Familienvater mit einem traurigen Gesichtsausdruck.

Gerne hätte der Bundespolizist mitgeholfen, dass sein Heimatverein, wo er als kleiner Steppke erstmals vor den Ball trat, am Ende der laufenden Saison den Oberliga-Klassenerhalt schafft. Doch nach gut 20 Minuten in der Partie des SVS in Bösinghoven war für ihn klar, dass sein Körper nicht mehr mitmacht. "Ich habe einem langen Ball nachgeschaut, und dann wurde mir schwarz vor Augen. Ich habe mich sofort auswechseln und von meinen Eltern ins Krankenhaus bringen lassen." Schon im ersten Saisonspiel in Wuppertal war ihm auf dem Platz schwindelig geworden. Die Symptome kann er gut einschätzen. Bereits im Frühjahr 2012 hatte ihn die Herzerkrankung zu einer monatelangen Zwangspause gezwungen.

Der SVS verliert mit Tennagels einen begnadeten Fußballer und zuverlässigen Führungsspieler, der nicht zu ersetzen ist. Der Sonsbecker bleibt bescheiden: "Ich bin nicht alleine für die Qualität der Mannschaft verantwortlich. Jeder gibt seinen Teil dazu bei, dass das Team funktioniert. Das fängt schon im Training an, wo in unserer Situation jeder Spieler richtig Gas geben muss." Der 30-Jährige weiß, dass es ohne hart zu arbeiten keine Erfolge gibt.

Dennoch ist der Traum vom Profifußballer für Tennagels nicht in Erfüllung gegangen. Zweimal stand er dicht davor, zweimal kamen in den entscheidenden Momenten Verletzungen dazwischen. So wie in der Saison 2006/2007 bei Alemannia Aachen II. Nach einer starken Hinrunde nahm ihn Michael Frontzeck, damals Coach des Bundesliga-Teams, mit ins Trainingslager. Der Sonsbecker nutzte seine Chance. Laut Frontzeck gehörte er dem erweiterten Profikader an. Tennagels bekam das Trikot mit der Nummer 37. Kurz vor dem Start der Rückrunde rasselte er dann im Training mit Sascha Dum zusammen, riss sich im rechten Bein das Syndesmoseband und verpasste den Anschluss. Es folgte wenig später der Wechsel zum Drittligisten RW Oberhausen. Tennagels wurde Stammspieler. Sein neues Team spielte um den Aufstieg mit. Ein gerissenes Syndesmoseband im anderen Bein beendete auch diesen Höhenflug. Die Mannschaft stieg später auf, Tennagels ließ man fallen.

Jahre später hegt der Sonsbecker jedoch keinen Groll. "Wenn ich sehe, was ich jetzt habe, bin ich nicht böse darüber, wie meine Karriere letztlich verlaufen ist", sagt er und schaut seine Ehefrau Sandra und seinen zweieinhalb Monate alten Sohn Henri an. "Ich habe auch tolle Zeiten erlebt wie beim VfB Homberg, wo es mir am meisten Spaß gemacht hat, zu spielen. Das war ein tolle Truppe", schob Tennagels hinterher. Für ihn gilt es nun, wieder auf die Beine zukommen. Ob und wie er dem SVS erhalten bleibt, darüber macht er sich erst später Gedanken. "Wenn ich fit bin, höre ich mir gerne alles an."

Aufrufe: 011.10.2014, 07:00 Uhr
Rheinische Post / Rene PutjusAutor