2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Auch in der Kreisklasse West könnte das Auswechselkontingent bald auf vier Spieler erhöht werden.  Foto: sca
Auch in der Kreisklasse West könnte das Auswechselkontingent bald auf vier Spieler erhöht werden. Foto: sca

Teams sollen noch öfter wechseln dürfen

Bayerischer Fußball-Verband denkt über vier Wechselspieler nach +++ Beim „Runden Tisch“ wurde über aktuelle Entwicklungen diskutiert

Der Bayerische Fußballverband (BFV) veranstaltete mit den Vereinsvertretern aus dem Kreis Cham/Schwandorf im Rahmen der Kampagne „Pro Amateurfußball“ im Sportheim des 1. FC Schmidgaden einen „Runden Tisch“. BFV-Vizepräsident Maximilian Karl, Bezirksspielleiter Thomas Graml sowie Kreisspielleiter Josef Wocheslander waren daran interessiert, die Meinung der Vereine über bestimmte Entwicklungen und Probleme zu hören.

Als sehr positiv wurde die Einteilung der Schiedsrichter bewertet, denn der Kreis Cham/Schwandorf ist einer der wenigen in Bayern, die so gut wie alle Spiele besetzen können. Auch der Schiedsrichterpool, der dafür sorgt, dass die Kosten für die Vereine gleich verteilt werden, wurde für gut befunden.

Immer weniger Personal

Dass die Vereine immer weniger Personal zur Verfügung haben, ist seit langem bekannt. Diese Entwicklungen machen Überlegungen nötig, um bestimmte Regelungen vielleicht zu überdenken und zu revolutionieren. Gerade der Spielbetrieb der 2. Mannschaften ist für die Vereine immer schwerer zu bewältigen; hier gibt es laut BFV-Vizepräsident Maximilian Karl bereits Lösungsansätze, bei Bedarf beispielsweise „neun gegen neun“ zu spielen, sofern eine Mannschaft keine elf Spieler zur Verfügung habe. Hier müssten sich die Kontrahenten am jeweiligen Spieltag allerdings einig sein. Begeistert waren die Anwesenden von solch einem Vorschlag allerdings nicht. Aus der Runde kam hingegen ein Vorschlag, die Regel zu überdenken, dass ein Verein nach der dritten Spielabsage seine Mannschaft aus dem Spielbetrieb zurückziehen muss. „Lieber spielt dieses Team dann 18 oder 19 Spiele, als dass sie komplett aus dem Verkehr gezogen wird“, lautete das Credo.

Neu eingeführt wird wohl in naher Zukunft die Erhöhung des Auswechselkontingents; unklar ist nur, ob ein weiterer Feldspieler eingewechselt werden darf oder ob die vierte Wechselmöglichkeit nur dem Torhüter vorbehalten ist.

Manche Vereine wünschen sich eine weitere Änderung, die Maximilian Karl allerdings sofort ablehnte: Den (möglichen) Abstieg einer „Ersten“ in die B-Klasse wird es weiterhin geben. „Das sportliche Abschneiden während der gesamten Saison entscheidet am Ende über den Auf- und Abstieg. Wenn es für eine 1. Mannschaft am Ende nicht reicht, dann ist ein Abstieg die logische Konsequenz“, so die deutliche Aussage des BFV-Vizepräsidenten.

Für reichlich Diskussionsstoff sorgte das Spielrecht für Akteure des jüngeren A-Jugend-Jahrgangs, die das 18. Lebensjahr bereits vollendet haben. Bislang war es so, dass nur der ältere Jahrgang (i. d. R. Geburtstag zwischen Juli und Dezember) für Herrenmannschaften spielberechtigt ist. Spieler, die im Januar des Folgejahres Geburtstag haben, dürfen bei den Seniorenmannschaften nicht mitwirken. „Mit 18 ist man erwachsen, also muss solch ein Spieler – in Absprache mit dem jeweiligen Verein – auch selbst entscheiden dürfen, ob er im Seniorenbereich eingesetzt werden will oder nicht“, war die einhellige Meinung der anwesenden Vereine. Dies sah auch BFV-Funktionär Karl so, der eine Änderung in jedem Fall vorantreiben will. Außerdem stellte er noch eine weitere Regelung zur Diskussion: Wenn ein 18- oder 19-Jähriger, der noch bei den A-Junioren spielberechtigt ist, zu einem Verein wechseln will, der selbst keine U19 hat (auch nicht in einer SG), erhielt derjenige beim aufnehmenden Klub kein Spielrecht. „Selbst dann nicht, wenn alle Beteiligten (also Spieler, alter und neuer Verein) dem Wechsel zustimmen“, stellte Maximilian Karl klar. Nach Meinung der Mehrheit müsse man froh sein, wenn solch ein Spieler, der beispielsweise mehrere Monate nicht mehr gespielt hat, wieder den Weg zum Fußball findet. „Dem darf man doch keine Steine in den Weg legen! Außerdem können die Vereine jeden Mann brauchen“, war oft zu hören. Demzufolge wird der Vizepräsident auch diese Regelung beim Verband in Frage stellen, und zwar mit dem Ziel, die bisherige Verfahrensweise zu kippen.



Abstand zum Spielfeld

Dankbar waren die BFV-Funktionäre auch für die Hinweise hinsichtlich der „Fair-Play-Liga“, die in Bayern im F-Junioren-Bereich eingeführt wurde. Absolut positiv sei die Tatsache, dass die Zuschauer – in erster Linie sind dies die Eltern der Kicker – einen Abstand zum Spielfeld einzuhalten haben; dies erleichtere die Arbeit der Trainer und Betreuer enorm. Dass die Teams jedoch den Spielverlauf selbst regeln, d.h. selbst entscheiden, wann beispielsweise ein Foul vorgelegen hat, verwiesen die Vereine ins Reich der Märchen. „Es braucht einen, der die Spielleitung übernimmt“, lautete die klare Ansage.

Moniert wurde von den Anwesenden die Verpflichtung, die Ergebnisse der F-Junioren melden zu müssen, obwohl es ja offiziell keine Tabelle gibt; dies widerspreche jeglicher Logik. Es wurde gefordert, wieder ein offizielles Ranking zu führen, da die jungen Fußballer wissen wollen, wie sie abgeschnitten hätten. Dies werde laut Maximilian Karl jedoch nicht geändert.

Lobende Worte wurden an den BFV gerichtet, denn die Erteilung des Spielrechtes über das Online-Portal funktioniere reibungslos. Bei einer Passanforderung wäre der Online-Pass innerhalb maximal zwei Tagen verfügbar, dies helfe den Vereinen sehr gut weiter. Bezirksspielleiter Thomas Graml sagte, dass der Online-Antrag erst dann gestellt werden darf, wenn der Passantrag vom potenziellen Neuzugang in Papierform unterschrieben wurde.

Kreisjungendleiter Karl Helmberger brachte indes noch die Bitte an, dass gerade bei den Jugendmannschaften die Qualität des elektronischen Spielberichtsbogens zuletzt immer mehr nachgelassen habe. Hier appellierte er, die entsprechenden Betreuer diesbezüglich zu sensibilisieren.

Aufrufe: 02.11.2016, 16:30 Uhr
Tobias ZiereisAutor