2024-04-24T13:20:38.835Z

Allgemeines

Team Bananenflanke: Vorbild fürs Grenzland

Die Fußballschule Grenzland will künftig regelmäßig Feriencamps für behinderte Kinder anbieten +++ In den Osterferien geht es los

Dass die Fußballschule Grenzland seit einigen Jahren in der Region regelmäßig Feriencamps mit hochwertigem Training unter der Anleitung qualifizierter Übungsleiter anbietet, ist für viele Kinder und Jugendliche schon zu einer liebgewonnenen Gewohnheit geworden.

Doch in den bevorstehenden Osterferien wird aus der Fußballschule Grenzland auch die Fußballschule Grenzenlos. Denn neben den Camps in Dilkrath und Dülken für die bekannte Zielgruppe der fußballbegeisterten sechs- bis 13-Jährigen wird es erstmals auch ein Trainingscamp für geistig und körperlich behinderte Kinder im Alter von sechs bis 15 Jahren geben.

"Wir möchten gehandicapten Kindern die Möglichkeit geben, genau wie ihre Altersgenossen den Spaß am Fußballspielen erfahren zu können - eben grenzenlos zu sein", erklärt Robert Pinior von der Fußballschule Grenzland. Die Idee zu der neuen Art von Fußballcamp entstand durch den Kontakt von Pinoir zu Fußballprofi Mario Neunaber, der im vergangenen Jahr von Jahn Regensburg zu RW Essen wechselte, sich in Viersen niederließ und wenig später auch als Trainer für die bewährten Feriencamps anheuerte. In seiner Zeit in Süddeutschland hatte Neunaber sich im sogenannten "Team Bananenflanke" engagiert, einem Verein, der es behinderten Kindern ermöglicht, sich mit ganz viel Spaß dem Thema Fußballspielen zu nähern. Inzwischen wurde sogar eine gleichnamige Liga gegründet. Bundesweit für Schlagzeilen sorgte der Verein erst kürzlich, als er Ende Januar beim Finale des größten Breitensportwettbewerbs Deutschlands für sein Engagement in Berlin von Bundespräsident Joachim Gauck mit dem Großen Stern des Sports in Gold ausgezeichnet wurde, verbunden mit einem Preisgeld von 10 000 Euro.

"Genauso so etwas wollen wir in unserer Region etablieren. Dazu soll das Camp in den Osterferien der Startpunkt sein", sagt Robert Pinior. Also wird es am 9. und 10. April im Nettetaler Indoor-Soccer-Zentrum Grenzland Fitness in Kooperation mit dem Team Bananenflanke zwei Trainingstage geben, bei denen speziell auf die Bedürfnisse der behinderten Kinder eingegangen wird. Es werden Pädagogen und Trainer mit entsprechenden Kenntnissen anwesend sein. Die Gruppen werden nicht nach Alter oder Spielstärke gebildet, sondern nach dem Grad der Behinderung. Ausgegrenzt soll niemand werden, doch Pinior weiß natürlich, dass es Einschränkungen in Sachen Teilnehmer gibt: "Bei geistigen Behinderungen gibt es kaum Grenzen, körperlich Behinderte sollten zumindest laufen können. Aber die Angehörigen sollten am besten wissen, was die Kinder können und woran sie Spaß haben." Mittelfristig gibt es das Ziel, ein gewöhnliches Feriencamp zum selben Zeitpunkt und am selben Ort wie eines für behinderte Kinder auszurichten, damit die Teilnehmer in jeder Hinsicht voneinander lernen können. "Da, wo es möglich ist, könnte dann im Sinne der Inklusion sogar gemeinsam trainiert werden", sagt Pinior.

Wichtig ist ihm auch zu betonen, dass mit der neuen Fußballschule kein Geld verdient werden soll. Es gebe zwar eine Teilnahmegebühr, doch die diene erst einmal dazu, die Kosten für Halle, Trainer und organisatorischen Aufwand zu decken. Außerdem laufen Bemühungen Sponsoren zu finden und Fördergelder zu erhalten, um die Kosten für die Teilnehmer möglichst gering zu halten. "Schließlich sind die betroffenen Familien ohnehin finanziell stärker belastet als andere", sagt Pinior. Aktuell liegen für die Premiere in den Osterferien zwölf Anmeldungen vor, auf bis zu 30 Kinder ist der Veranstalter vorbereitet. "Wir wollen erst einmal Erfahrungen sammeln, die wir dann in unsere weiteren Planungen einfließen lassen", erklärt Pinior. Ziel ist es nämlich, in allen Schulferien ein Fußballcamp für behinderte Kinder anzubieten.

Aufrufe: 011.3.2015, 08:00 Uhr
RP / David BeinekeAutor