2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview

"Tage der Entscheidung": Peter Niestatek

INTERVIEW: +++ Obbornhofens Trainer über Harmonie, einen Plan und seinen Abschied +++

Nachdem der FSV Schröck in der vergangenen Woche den Klassenerhalt in der Verbandsliga Mitte geschafft hat, reduziert sich die Absteigerzahl der Gruppenliga Gießen/Marburg auf vier. Sehr zum Vorteil der SG Obbornhofen/Bellersheim, die nach katastrophaler Hinrunde mittlerweile punktgleich mit dem VfB Wetter auf einem Nichtabstiegsplatz liegen. Mit einem Erfolg gegen die FSG Homberg/Ober-Ofleiden am Sonntag würde die Mannschaft von Trainer Peter Niestatek die Klasse halten. Wir sprachen mit dem scheidenden Coach über die kommende Partie und seinen bevorstehenden Abschied.


Fupa: Herr Niestatek, 13 Punkte sammelte ihr Team nur in den ersten 21 Saisonpartien. Seit dem Re-start 2015 läuft es dagegen rund, und satte 20 Punkte in nur zwölf Partien kamen hinzu. Wo sehen Sie die Gründe für den extrem schwachen Start und den Aufschwung in diesem Jahr?

Peter Niestatek: „Zum einen mussten wir vor der Saison mit Kiesswetter, Werner, Akbulut oder Geyer den schmerzlichen Abgang mehrerer Leistungsträger verkraften, zum anderen kamen dann mehrere Verletzte hinzu, sodass uns einfach die Qualität fehlte. Wir haben dann in der Winterpause vier Akteure aus der 2.Mannschaft hochgezogen, was die Qualität in der Mannschaft auf Dauer erhöhte und hatten das Glück, das viele Verletzte zurückkehrten.

FuPa: Zunächst war ja von fünf Absteigern auszugehen. Haben Sie trotz des großen Rückstandes auf den klassensichernden sechstletzten Platz immer weiter hart mit dem Team gearbeitet oder war schon so etwas wie Resignation da? Oder haben Sie insgeheim auf weniger Absteiger gehofft?

Niestatek: „Nein, das habe ich ehrlich gesagt nicht. Ich bin schon von fünf Absteigern ausgegangen. Aber nachdem ich im Januar meinen Abschied zum Saisonende verkündet habe, wollte ich eines auf jeden Fall: ein gesundes Team hinterlassen. Daher war es für mich klar, konsequent weiterzuarbeiten. Die Harmonie zwischen dem Team und mir stimmt, die Mannschaft hat sich stetig weiterentwickelt und wird, ob Abstieg oder nicht, auch in der nächsten Saison schlagkräftig sein.“

FuPa: Nachdem feststeht, dass nur vier Teams absteigen, können Sie mit einem Sieg im letzten Spiel den Klassenerhalt fix machen. Wie es das Schicksal will, wartet dort ausgerechnet ihr Ex-Club Homberg/Ober-Ofleiden. Erwarten Sie Gastgeschenke, und wie geht Ihr Team die Partie generell an?

Niestatek: „Nein, Geschenke erwarte ich nicht, im Gegenteil. Für mich steht der Fairplay-Gedanke an oberster Stelle. Daher denke ich, dass Homberg nochmal alles geben wird. Für uns wird wichtig sein, geduldig zu sein, nichts erzwingen zu wollen und nicht zu übermotiviert zu sein. Wir haben unseren Plan und ein klares Ziel, und dafür haben wir 90 Minuten Zeit.“

FuPa: Generell dürfte der Abschied nach vier Jahren wehmütig werden. Ist etwas Besonderes für den Tag geplant oder hängt das davon ab, ob es zum Klassenerhalt reicht?

Niestatek: „Natürlich werden da viele Emotionen dabei sein. Das Team ist mir ja auch ans Herz gewachsen. Natürlich wäre es wunderschön, mich mit dem Klassenerhalt zu verabschieden und mit allen nach der Partie ausgiebig zu feiern. Unabhängig vom Ausgang des Spieles werden wir aber mit Team und Betreuern in der kommenden Woche einen gemeinsamen Abend verbringen. Ich denke, das spricht dafür, wie sehr wir als Mannschaft gewachsen sind!“

FuPa: Vielen Dank für Ihre Zeit!

Aufrufe: 029.5.2015, 08:00 Uhr
Marc SteinertAutor