„Ich habe wirklich nichts gemacht und bin mir keiner Schuld bewusst“, verstand Jäger die Welt nicht mehr. Schiedsrichterin Silke Adelsberger hatte der Mittelfeldspielerin noch nicht einmal einen Ellbogenschlag ins Gesicht, sondern – wie nach zuvor missverständlichen Äußerungen und Gesten nach der Partie klargestellt wurde – einen Schlag in die Rippen ihrer Gegenspielrein als Tätlichkeit angerechnet. „Das verstehe ich nun wirklich nicht“, kommentierte Abteilungsleiter Werner Jöstingmeyer jene Situation: „Ich habe zwar nichts gesehen, weiß aber als alter Leichtathlet natürlich genau, dass in einem Laufduell ein Arm schon mal unbeabsichtigt zur Seite ausschlagen kann.“ Außerdem, so Jöstingmeyer, habe die Unparteiische wenig Fingerspitzengefühl bewiesen: „Rund um den Platzverweis war es eine faire Partie, da kann man so einen uneindeutigen Zwischenfall auch mal mit ’Gelb’ bestrafen.“
Annabel Jäger möchte natürlich, dass Arminia Einspruch gegen ihre Hinausstellung einlegt: Als „Wiederholungstäterin“ erwartet sie eine längere Strafe, die im Bereich von vier Wochen liegen dürfte. „Wir werden das nochmal besprechen, aber ohne einen Videobeweis hast du gegen die Tatsachenentscheidung einer Schiedsrichterin eigentlich keine Chance“, sagte Jöstingmeyer. Und eine Kamera war am Sonntag nicht vor Ort.
Schnell hatten ihre ehemaligen Mannschaftskameradinnen die suspendierte Kamila Kmiecik auf der kleinen Tribüne im Queller Waldstadion ausgemacht – und immer wieder gab’s für die Polin, die wesentlichen Anteil am Durchmarsch in die 2. Liga hatte, freundschaftliche Umarmungen. Kmiecik will wohl in Deutschland bleiben, wo sie ihre sportliche Karriere fortsetzt, ist aber erstmal ungewiss. „Ich weiß wirklich noch nicht, wie es weiter geht“, sagte sie, konnte aber – von ihren Gefühlen überwältigt – nicht weitersprechen. Da kann man für die Zukunft einfach nur viel Glück wünschen.