Tabellenletzter, doch bei Fairness vorne

Seit 2013 nehmen die Wardter mit einer zweiten Mannschaft am Spielbetrieb teil. Kapitän Marius Bußmann und Niklas Hußmann, der mit fünf Treffern der erfolgreichste Schütze seiner Mannschaft ist, haben die Gründung des Teams damals vorangetrieben. Seit dieser Saison wird die Elf von Carsten Konarski, der auch 2. Vorsitzender des Gesamtvereins sowie Keeper der B-Liga-Mannschaft ist, trainiert. Jeden Mittwoch bittet der Chefcoach sein Team auf den Platz. Seit Sommer trainiert Wardt II auch eigenständig, also nicht mehr mit der Ersten zusammen. Pierre Andrae kümmert sich als Betreuer um alles, was neben dem Rasen passiert. So musste er bei einigen Spielern auch schon Aufbauarbeit leisten.

Doch trotz der vielen Pleiten tauchen beim Training immer wieder neue Spieler auf. "Das läuft alles über Mund-zu-Mund-Propaganda. Einer arbeitet bei Edeka und der andere im Krankenhaus - und auf einmal kommen Arbeitskollegen vorbei", so Konarski, der in dieser Saison schon 29 Spieler eingesetzt hat. In Wardt stehen Spaß und Zusammenhalt an erster Stelle. "Hier gibt es keinen Druck oder gesteckte Ziele. Hier wird gekickt und danach bei einer Kiste Bier über das Training oder Spiel gefachsimpelt", meint Konarski weiter. Auf dem Platz treten sie stets als Einheit auf. Trotz der vielen Gegentore gibt's keine Schuldzuweisungen. Auch böse Worte sind nicht zu hören. "Wir amüsieren uns manchmal über gegnerische Spieler, die sich anschreien, weil sie ein paar Chancen versemmeln, obwohl sie schon hoch führen", schmunzelt Bußmann. Weil einige DJK-Balltreter Schichtarbeiter sind und wegen vieler Verletzungen konnte Wardt II bislang nicht zweimal hintereinander die gleiche Aufstellung aufbieten.

Wichtige Stammkräfte werden auch in der Rückrunde fehlen. Leon Weber hatte einen Autounfall, und Manuel Tenbruck plagt sich noch immer mit Knieproblemen herum. Bis zum neunten Spieltag konnte Routinier Jürgen Andrae noch mitwirken. Doch dann verletzte sich der 60-Jährige an der Ferse und wird wohl nicht mehr zur Verfügung stehen. "Hut ab vor seiner Leistung. Er war einer der Fittesten", lobt Konarski den wohl ältesten Spieler in der Kreisliga.

Wenn die Wardter auf den Platz gehen, wollen sie natürlich auch gewinnen. Bislang klappte es erst einmal bei der SpVgg Rheurdt/Schaephuysen IV (2:1). "Gegen die Top-Teams versuchen wir nur, die Niederlage in Grenzen zu halten", sagt Konarski.

Auch neben dem Platz steht der Zusammenhalt im Vordergrund. Ein Abstecher zum Xantener Oktoberfest, die Weihnachtsfeier im Clubhaus oder die Mannschaftstour nach Mallorca sind jedes Jahr fest eingeplant. Zum Trainingsauftakt Ende Januar hat Konarski seine Spieler gefragt, ob es Bedenken gebe, die Saison fortzusetzen. Aber das Team war sich einig und entschied sich, in der Rückrunde anzutreten. "Wir geben nicht auf. Wir sind der FC St. Pauli der C-Liga und werden weiter für Furore sorgen", meint Kapitän Bußmann. Die Fairnesstabelle führen die Wardter übrigens deutlich an. "Wir haben erst drei gelbe Karten erhalten", meint Konarski mit stolzer Stimme.