2024-03-28T15:56:44.387Z

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Vorteil Weil? Imad Kassem-Saad, im Hinspiel beim FC Denzlingen (im Hintergrund Frank Lengner) | Foto: Daniel Fleig
Vorteil Weil? Imad Kassem-Saad, im Hinspiel beim FC Denzlingen (im Hintergrund Frank Lengner) | Foto: Daniel Fleig

SV Weil oder FC Denzlingen: Wer hat die Nase vorn?

Vor dem Gipfeltreffen in der Landesliga: die Aufstiegsrivalen SV Weil und FC Denzlingen im Eins-gegen-Eins-Check.

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Es waren keine gewagten Prognosen, als der SV Weil und der FC Denzlingen vor der Saison als Favoriten benannt wurden. Bei der Frage, wer die Landesliga im Sommer 2016 in Richtung Verbandsliga verlassen könnte, fehlten die Namen der beiden Clubs nur im Ausnahmefall. Beide haben die Einschätzungen bislang bestätigt. Am Samstag treffen der Tabellenführer (FCD) und der Rangdritte (SVW) im Nonnenholz aufeinander. Wer hat die besseren Voraussetzungen, auch am Ende ganz vorne zu landen? Was spricht für Weil, was für Denzlingen? Die Rivalen im Eins gegen Eins.
Erfahrung
Der SV Weil kann mit zahlreichen Fußball-Haudegen aufwarten: Kluge, Saccone, Arsentjew, Düster, Braun, Kassem-Saad, Bibbo. Da ist viel Regionalliga- und Verbandsligaspielzeit dabei. Doch beim FC Denzlingen lässt sich noch weiter gehen: Der Tabellenführer ist fast im gesamten Stamm verbandsligaerfahren, homogen, ohne große Abstufungen. Außer bei Saggiomo und Lengner mögen die Namen im Zweifel nicht so klangvoll sein, doch jeden einzelnen Spieler herangezogen, scheint die Leistungsdichte im Denzlinger Stamm-Kader auf dem Papier größer.

Konstanz
Denzlingen macht den stabileren Eindruck. Erst seit der Winterpause müht sich auch der FCD öfter zum Sieg. Die Weiler erwecken derweil regelmäßig den Eindruck, eine Initialzündung zu benötigen, eine besondere Brisanz (Elfmeter, Rote Karte), die die Mannschaft wachküsst. Coach Maxi Heidenreich vermisst bei seiner Elf ein wichtiges Merkmal einer Spitzenmannschaft und verweist auf den FC Denzlingen: Dem gelinge es regelmäßig, Spiele frühzeitig zu entscheiden. Weil muss dagegen oft bis in die Schlussphase um den Sieg kämpfen.

Die Offensivkünstler
Beide Teams sind mit offensiver Spielkunst gesegnet. Imad Kassem-Saad (SVW) hier, Rino Saggiomo (FCD) dort. Beides Fußballschüler des SC Freiburg und beides Spieler, die den Unterschied ausmachen können. Ein Plus für einen der beiden Clubs ist hier nicht erkennbar. Beim FCD spielen dahinter unter anderem Florian Rees und Timo Wehrle (Ex-SC- und Ex-Unterhaching) und scheinen einen Tick gefährlicher als Almin Mislimovic und Yannick Weber beim SVW. Vor allem Weber ist noch höher veranlagt, ein feiner Dribbler und Mittelfeldmotor. Doch fehlt es oft am Durchsetzungsvermögen.

Defensive
Die Quote spricht für sich: Denzlingen kassierte in 21 Partien erst 17 Gegentore, spielte bereits zehnmal zu null, die Weiler blieben in sechs Partien hinten sauber. Denzlingens Kapitän Dirk Steigert versammelt die beste Defensive der Liga um sich. Eine Qualität, die im Kampf um Titel und Aufstieg als einer der entscheidenden Faktoren gilt. Zwar ist die Weiler Bilanz mit 27 Gegentreffern (22 Spiele) nicht übel, doch derart sattelfest erscheint die Abwehrreihe des SVW nicht.

Kadertiefe
Die Weiler Reserve ist in der Bezirksliga Hochrhein gefürchtet. Kein Wunder. Nicht selten werden Spieler aus der "Ersten" wie Bibbo, Emmerich, Mundinger eingesetzt, um im Rhythmus zu bleiben. Die Bandbreite und Tiefe des Kaders spricht für einen langen Atem des Ex-Verbandsligisten im Aufstiegsrennen. Die Nachwuchsarbeit beider Clubs ist prinzipiell hoch angesehen, die Möglichkeiten sind jeweils groß. Aber: Die Reserve des FC Denzlingen hängt in der Kreisliga fest: Von unten drückt weniger junge Konkurrenz. Die Lücke zwischen der ersten und zweiten Mannschaft ist groß.

Nerven
Das mentale Gerüst scheint für den Tabellenführer zu sprechen. Die Weiler handelten sich insbesondere in den letzten Partien ein paar Feldverweise ein. Auch nach dem 1:2 gegen den FC Freiburg-St. Georgen waren die Nerven arg angespannt. Das kann aber eine Momentaufnahme sein. Die entscheidenden Wochen kommen erst. Und auch Denzlingen hat gegen den TuS Efringen-Kirchen (3:2), als sie das Spielgerät nach Ballwegschlagens wegen Verletzung, nicht zurückspielten, keine Souveränität offenbart.

Umfeld
Beim SV Weil wird mehr als die Landesliga erwartet. Zugleich kann der SVW auf einen starken Zuschauerstamm setzen. Im Denzlinger Einbollen hat sich in der Landesliga der Zuspruch wieder verbessert. Der überraschende Trainerwechsel in der Winterpause sorgte für Gesprächsstoff, obgleich der FCD darum bemüht war, keine Unruhe aufkommen zu lassen.

Trainer
Heidenreich ist lange im Geschäft, war 2013/14 selbst noch Trainer in Denzlingen. Seit einem Jahr wieder in Weil, ist er bestens mit dem Club und dessen Eigenheiten vertraut. Beim FCD gab es zum Jahreswechsel den Paukenschlag: Michele Borrozzino trat zurück, weil der Club den Posten im Sommer neu besetzen wollte. Mit Karsten Bickel und Armin Jungkeit folgte ein Duo. Hier könnte die Erfahrung für den SV Weil sprechen.
Aufrufe: 031.3.2016, 22:30 Uhr
Matthias Konzok & Uwe Rogowski (BZ)Autor