2024-04-19T07:32:36.736Z

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Efringens Jochen Bürgin (rechts) schirmt den Ball gegen Weils Patric Lauber ab. | Foto: Matthias Konzok
Efringens Jochen Bürgin (rechts) schirmt den Ball gegen Weils Patric Lauber ab. | Foto: Matthias Konzok

SV Weil dreht 0:2-Rückstand gegen TuS Efringen-Kirchen

Fabian Kluge avanciert zum Weiler Matchwinner +++ Enttäuschung beim Aufsteiger

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Überraschung verpasst: Der TuS Efringen-Kirchen hatte den SV Weil bereits am Rande einer Niederlage. Doch dann drehte ein ausgebufftes Sturmduo die Partie.
"Ein krummes Tor", befand Maximilian Heidenreich. Vielleicht konnte es nur ein krummes Tor sein, welches seine Weiler Mannschaft wieder zurück ins Geschäft brachte. Unmittelbar nach der Halbzeit hatte der SVW das 0:2 kassiert und blickte schon einer Niederlage gegen den Aufsteiger entgegen. "Wichtig war der schnelle Anschlusstreffer", lautete die treffende Analyse Heidenreichs. Drei Minuten benötigten die Gastgeber, um auf 1:2 zu verkürzen - auch weil der SV-Coach ein glückliches Händchen hatte. Kapitän Fabian Kluge hatte eine Ecke am kurzen Pfosten verlängert, TuS-Keeper Jörg Bürgin faustete in die Leere und am langen Pfosten stand Witalij Arsentjew, erst zur Pause eingewechselt, goldrichtig. Allen voran durch geschickten Körpereinsatz erzwang der ausgebuffte Angreifer im Kopfballduell mit Alexander Herbst den Treffer, der letztlich als Eigentor vermerkt wurde.


Das 1:2 brachte dem SVW den nötigen Schwung - und Efringen-Kirchen ins Wanken. Dabei war der Aufsteiger bis dahin sogar über Plan gewesen. So lange wie möglich die Null halten, hatte TuS-Trainer Hanspeter Schlagenhof vor dem Duell vorgegeben. Den Favoriten ein bisschen ärgern. Das gelang dem Außenseiter mehr als nur ein bisschen. Der frühen Weiler Druckphase hielt Efringen-Kirchen stand, "dann haben wir gut gespielt", lobte Schlagenhof. Der SVW bestimmte zwar die Partie, kombinierte sich spielstark an den Sechzehner, doch zu selten generierte die Offensive auch Druck auf das Gäste-Tor. Der TuS verteidigte konzentriert, ließ nur wenige Chancen zu. "Einstellung und Wille waren gut", war Heidenreich dennoch mit dem ersten Abschnitt zufrieden. Einzig die Außen habe seine Mannschaft etwas vernachlässigt.

Sturmduo Kluge und Arsentjew als Erfolgsgarant

Die Gäste zeigten sich derweil auch immer gefährlich in der Offensive und nutzten schließlich einen Standard zur Führung. Zum Ärgernis des Weiler Keepers Christoph Düster. "Wie kann man da daneben greifen", fuhr er sich selbst an. Ein Bock, der schmerzte - eine Freistoßflanke hatte er verfehlt, Fabio Hallasch drückte das Leder ins leere Tor (26.). Kein einfacher Tag für Düster, der selten entscheidend eingreifen durfte - und zweimal das Nachsehen hatte. Unmittelbar nach der Pause dribbelte Herbst energisch in den Strafraum, legte quer - Düster versuchte retten, was nicht zu retten war und kam gegen Jonathan Arnold zu spät. Den fälligen Elfmeter verwandelte Jochen Bürgin, Efringen-Kirchen lag 2:0 vorne.

"Ein Nackenschlag", sagte Heidenreich. Doch das schnelle 1:2 hielt die Weiler im Spiel. Die Gastgeber agierten nun zielstrebiger, bissig und erhöhten den Druck. Ein Faktor: Arsentjew. "Er hat dem Spiel gut getan", freute sich auch sein Coach. "Wenn ich ihn von der Bank bringe, weiß ich, dass er gleich funktioniert. Er benötigt nicht viel Anlaufzeit." Zum Mann des Tages avancierte indes Kluge. Als kantiger Stürmer kam er im ersten Abschnitt noch nicht zur Geltung, doch dann drehte er die Partie für seine Weiler. Nicht nur den Anschluss, sondern auch den Ausgleich durch Almin Mislimovic leitete Kluge ein. Diesmal mit einem sehenswerten Lupfer in den Lauf seines Teamkollegen (58.). Den Siegtreffer erzielte der Kapitän dann höchstpersönlich. Ein trockener Schuss aus rund 20 Metern ins linke untere Eck - nach 70 Minuten hatte der SVW die Partie gedreht.

TuS kann sich nicht belohnen

Der TuS war nun angeschlagen, brachte nur noch selten nennenswerte Angriffe vor den Weiler Kasten. Erst in den letzten Minuten konnten die Gäste die Partie noch einmal an sich reißen, fanden aber trotz großer Bemühungen keinen Weg durch die Weiler Defensive. "Es ist einfach enttäuschend", sagte ein niedergeschlagener Schlagenhof. "Wir haben lange Zeit Paroli geboten." Doch belohnen konnte sich seine Mannschaft nicht, auch wenn sie den Favoriten ärgerte. Allerdings war diesmal weitaus mehr drin gewesen. Nach solch einem Spiel und einem zwischenzeitlichen Zwei-Tore-Vorsprung blieb der Ärger letztlich ganz allein auf Seiten des TuS.

Während die TuS-Akteure noch enttäuscht auf dem Kunstrasen saßen, war die Stimmungslage bei den Weilern hingegen entspannt und fröhlich. Allen voran einer konnte wieder lachen: Christoph Düster. "Jungs, danke schön", sagte er erleichtert nach dem Abpfiff. Seine Teamkollegen hatten ihrem Torhüter das Abend noch gerettet.

SV Weil 1910 - TuS Efringen-Kirchen 3:2 (0:1)
Weil: Düster, Lauber (70. Groß), Kluge (85. Sowe), Obradovic, Blaschke, Mundinger, Braun, Mislimovic, Strazzeri (46. Arsentjew), Kaiser, Saccone.
Efringen-Kirchen: Jörg Bürgin, Schatz (84. Silvestrini), Wassmer, Jochen Bürgin, Herbst (70. Kurzela), Arnold, Zimmermann, Diodene, Rügert, Flad, Hallasch.
Tore: 0:1 Hallasch (29.), 0:2 Jochen Bürgin (48./FE), 1:2 Herbst (52./ET), 2:2 Mislimovic (58.), 3:2 Kluge (71.).
Schiedsrichter: Tobias Küchler (Mühlhausen-Ehingen).
Zuschauer: 300.
Aufrufe: 05.3.2016, 20:57 Uhr
Matthias Konzok (BZ)Autor