2024-04-24T13:20:38.835Z

Relegation
Der Weiler Kapitän Marco Kern (links) gegen den Eschbacher Johannes Gey | Foto: Matthias Konzok
Der Weiler Kapitän Marco Kern (links) gegen den Eschbacher Johannes Gey | Foto: Matthias Konzok

SV Weil III zwingt SV Eschbach mit 2:1 in die Knie

Abstiegsspiele der Kreisliga A +++ Weil dreht Hinspiel nach der Pause +++ Eschbacher Taktik geht anfangs voll auf

Der SV Weil III hat den ersten Schritt in Richtung Klassenerhalt in der Fußball-Kreisliga A gemacht. Im Hinspiel der Abstiegsrunde setzte sich Weil mit 2:1 gegen den SV Eschbach durch.
Es war ein etwas ungewohntes Bild: Vor dem Eingang am Kunstrasenplatz im Nonnenholz blockierte ein Menschenknäuel, vorwiegend in rot-weißen Farben getaucht, den Eingang. Es ist nun eben nicht alltäglich, dass die Leute dort Schlange stehen. Doch der Anlass war ja auch nicht alltäglich. Das erste von zwei Abstiegsspielen stand auf dem Programm, und die Eschbacher hatten ihren Anhang mobilisiert: An die 50 Fans waren mitgereist, und präsentierten sich als lautstarker Fanblock. Aber auch auf Weiler Seite war die Unterstützung nicht ausgeblieben, so dass etwa 230 Zuschauer ins Nonnenholz pilgerten.



Was sie in der Anfangsphase sahen? Beherzt auftretende Gäste, weit aufgerückt, mit effektivem Pressing. Zwar klaffte mitunter ein Loch zwischen vorderster Reihe und Defensivverbund, doch die Weiler bekamen gar nicht die Gelegenheit, diese Räume zu nutzen. Geschickt verteidigten die Eschbacher bereits in der gegnerischen Hälfte. Für den Weiler Coach Franco Viteritti eine naheliegende Auswärtstaktik: "Die ersten zehn Minuten volle Kanne und drauf, hoch verteidigen - um zu sehen, was der Gegner kann." Letzteres fragten sich offenbar auch seine Mannen. Die Reise ins Ungewisse, das Herantasten an einen neuen Gegner verursachte offenbar Nervosität bei den Gastgebern. "Mir hat der Biss in den Zweikämpfen gefehlt", befand Viteritti. Zu zaghaft agierte der SVW in der Anfangsphase.

Viteritti: "Irgendwann haben wir gemerkt: Die liegen uns."

Doch im Laufe der Partie fanden die Weiler besser in die Partie, die Gäste standen zudem etwas tiefer. Doch während Viteritti - wie schon so oft im bisherigen Saisonverlauf - mitansehen musste, wie seine Elf hochkarätige Chancen liegen ließ, schlug Eschbach zu. Betim Berisha, der kurz vor dem Anpfiff praktisch aus dem Auto direkt auf den Platz kam, wollte eine Flanke wegfausten, doch war Frank Arzner schneller - der Ball trudelte gen Innenpfosten, und fand via Witalij Arsentjews Bein den Weg in die Maschen. Eine knappe halbe Stunde war gespielt, und gegen Ende der ersten Hälfte konnten die Rot-Weißen mit der Führung im Rücken die Weiler Angriffe meist souverän unterbinden.

Nach der Pause legten die Gastgeber jedoch zu. Viteritti brachte für Debütant Justin Samardzic (18) den Angreifer Ibrahim Mohammad. "Dadurch hatten wir eine richtige Kante vorne drin", so der Weiler Coach. Mohammad behauptete immer wieder die Bälle im Sturmzentrum, und hätte unmittelbar nach Wiederbeginn den Ausgleich erzielen müssen - schoss aus wenigen Metern aber am Kasten vorbei. "Irgendwann haben wir gemerkt: Die liegen uns. Dann haben wir den Knopf aufgemacht", schilderte Viteritti den Wandel. "Aber das hätte auch zu spät sein können." War es aber nicht. Nach 49 Minuten verwandelte Paul Brestrich einen Foulelfmeter zum 1:1.

Berisha pariert Foulelfmeter

"In der zweiten Halbzeit konnten wir unsere Taktik nicht mehr so umsetzen, die Kraft hat ein wenig nachgelassen", analysierte Gäste-Trainer Karlheinz Silbereis. "Wir konnten die Räume nicht mehr so eng halten." Zudem hätten die Weiler den Druck erhöht. Doch nach knapp einer Stunde hätte Eschbach erneut in Führung gehen können, allerdings parierte Berisha den Strafstoß von Lothar Lehmann.

Die Weiler führten Regie, setzten verstärkt die offensiven Akzente. Indes strahlte auch Eschbach mit schnellen Angriffen weiter Gefahr aus, einzig verpufften sie spätestens im Strafraum. Eine Viertelstunde vor dem Schlusspfiff holte Lucas Albiker schließlich nach, was er in Abschnitt noch verpasst hatte: Er traf, und das 2:1 sollte schließlich der Siegtreffer sein. Obgleich sich die Gastgeber mitunter selbst in die Bredouille brachten, allen voran auf der linken Abwehrseite gegen den Eschbacher Toptorjäger Frank Arzner. "Wir haben den Mittelweg nicht gefunden: Mal waren wir zu hektisch, mal zu ruhig", sah Viteritti dort noch Verbesserungsbedarf.

Eschbach teilweise zu überhastet

Zugleich verfügten die Weiler über zwei Ruhepole, die gerade in der Schlussphase mit lautstarken Kommandos und Anfeuerungen herausstachen: Hier der wuselige Arsentjew, der immer wieder die Spielgestaltung samt Verantwortung übernahm. Dort Thomas Schwarze, 46, als Abwehrkoordinator. "Er strahlt eine gewisse Ruhe aus, er wie auch Tom Gasenzer lesen das Spiel", lobte Viteritti, der für das Rückspiel noch Zuwachs erwartet: Stammtorhüter Vladimir Lazarov kehrt aus dem Urlaub zurück, zudem soll Dustin Riede zum Team stoßen.

Gefordert werden am Mittwoch die Eschbacher sein. "Im technischen Bereich waren sie uns überlegen", bilanzierte Silbereis. "Aber wir haben uns gut verkauft und werden den Kopf nicht in den Sand stecken." Im Aufbau gelte es sich zu verbessern, cleverer und ruhiger zu agieren. "Teilweise waren wir zu überhastet, haben die Bälle zu einfach verloren", so der Eschbacher Coach weiter. Aufbauen kann der SVE auf seinen Kampfgeist, "wir müssen einfach so weitermachen wie in der ersten Halbzeit - nur dann über zwei Hälften", schloss Silbereis ab. Währenddessen wurde sein Team zum rot-weißen Fanblock beordert - und gefeiert. Bei einer Niederlage ist das nicht gerade alltäglich.

SV Weil III - SV Eschbach 2:1 (0:1)
Weil: Berisha, Lauber, Ortner (69. Berdardo do Amaral), Gasenzer, Thomas Schwarze, Kern (82. Schrempp), Albiker, Brestrich, Justin Samardzic (46. Mohammad), Arsentjew, Stergianos.
Eschbach: Florian Amrein, Müller, Rapp, Andreas Studinger, Fischer, Eckert, Lehmann, Arzner, Gey (63. Ebner), Reuter (77. Sedat Duran), Jacobshagen.
Tore: 0:1 Arzner (28.), 1:1 Brestrich (49./Foulelfmeter), 2:1 Albiker (75.).
Besonderes: Berisha (Weil) hält Foulelfmeter von Lehmann (57.).
Schiedsrichter: Hafes Gerspacher (Heitersheim).
Zuschauer: 230.
Aufrufe: 016.6.2017, 01:18 Uhr
Matthias Konzok (BZ)Autor