2024-03-28T15:56:44.387Z

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„Kein Holzfäller“: Sandro Knab (Mitte),  von Fabian Kluge (links) und Thanh Nam Do Le flankiert | Foto: Uwe Rogowski (BZ)
„Kein Holzfäller“: Sandro Knab (Mitte), von Fabian Kluge (links) und Thanh Nam Do Le flankiert | Foto: Uwe Rogowski (BZ)

SV Weil biegt Rückstand um und gewinnt mit 2:1

Beim SV 08 Laufenburg ist es damit „sehr dunkel geworden“

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Für den SV 08 Laufenburg wird es in der Landesliga immer dunkler. Zawar führten die Nullachter beim SV Weil, am Ende stand aber erneut eine Niederlage.
Als Almin Mislimovic das zweite Tor für den SV Weil besorgte, saß Norbert Schneider regungslos auf seinem Plastik-Trainerstuhl. Er stützte den Kopf in seine Hand, beobachtete stumm die Szenerie. Mislimovic hatte vermutlich flanken wollen, doch der Ball senkte sich über Gäste-Keeper Ersin Durmaz ins Netz (77.). Gewollt, ungewollt, egal. Weil feierte kurz darauf den Sieg, und aus Sicht der Laufenburger reihte sich das 1:2 in ihre üppige Sammlung von Muss-Man-Nicht-Verlieren-Spielen ein.

Wieder waren sie nicht wie ein klassischer Tabellenvorletzter aufgetreten; mit von Druck und Angst geprägtem Spiel. Nicht nur Bolzen und das Tor sauber halten, war der offensichtliche Auftrag, sondern der sichtbare Versuch vorhanden, teamorientiert und konstruktiv zu agieren. Im Grunde könnten die Spieler gar nicht anders, betonte der Laufenburger Trainer. „Du kannst aus Edeltechnikern keine Holzfäller machen“, sagte Schneider. Die Schwere der Niederlage schien auf ihm zu lasten. Er fühlt mit dieser Mannschaft, zu der er ja eigentlich immer noch gehört. „Da ist ganz viel Identifikation dabei. Das hat diese Mannschaft nicht verdient.“ Das seit Wochen ergebnislose Stemmen gegen den Abstieg meint er.

Daniel Mundinger vergibt Foulelfmeter

Die Weiler waren spielerisch um einige Nuancen besser, die Überlegenheit rührte dabei vor allem vom individuellen Vermögen (Weber, Mislimovic, Stergiano). „Wir haben die technisch besseren Spieler“, sagte SVW-Coach Andreas Schepperle. So kreierten die Gastgeber vor der Pause allerdings nur über eine Phase von gut zehn Minuten einige brenzlige Situationen, von denen Durmaz die meisten souverän entschärfte. Wie auch einen Foulelfmeter von Daniel Mundinger (25.). „Wenn er den macht, wird das Spiel sicherlich ruhiger“, sagte Schepperle.

Seine Equipe spielte intensiver, emotionaler. Mislimovics Flachschuss am langen Eck vorbei war zunächst der gefährlichste Abschluss (28.) neben dem Strafstoß. Der Mittelfeldspieler scheint auf dem Weg zurück in bessere Zeiten, immer wieder fummelte er sich in den Strafraum oder nahm an der Seite dynamisch Tempo auf. Die Weiler verfolgen ganz offensichtlich den Plan, den Ball am Boden zu behalten, ihr Spiel von hinten heraus notorisch mit Flachpässen nach vorne zu tragen. Aktion statt Reaktion ist ein grundsätzliches Credo. Schepperle will nicht nur die Rebounds, die Abpraller. „Erste Bälle“ rief er, wenn mal ein längeres, höheres Zuspiel unterwegs war. Als Bujar Halili direkt nach dem Wechsel einen bösen Fehler von SVW-Torwart Christoph Düster provozierte und Sandro Knab zur Führung vollendete, schien die Spielentwicklung zwar zuungunsten der Weiler zu kippen. Doch der SVW intensivierte sein Spiel nach einer gewissen Anlaufzeit wieder und verkürzte den Takt seiner Chancen.

Zunächst traf Yannick Weber, nachdem Fabian Kluge per Chipball aufgelegt hatte (64.). Und Mislimovic hatte dann das letzte Wort, während der Gegner nur vereinzelt zu Distanzschüssen kam (Tardo, Sevda). Sandro Samardzic (76.) und Weber (90.+2) boten sich noch Megachancen für den Tabellenachten. „Verdienter Sieg, wir hatten genug Möglichkeiten“, bilanzierte Schepperle. Und Laufenburg? „Vor dem Spiel“, so Schneider, „haben wir gesagt, dass wir noch alle sieben Spiele gewinnen wollen, jetzt sagen wir, wir wollen noch alle sechs gewinnen.“ Ein guter Satz. Angesichts der jüngsten Bilanz klang er allerdings wie das Pfeifen im Walde.

Acht Punkte Rückstand sind es auf Platz zwölf. Selbst der unsichere Nichtabstiegslatz 13 gerät außer Reichweite. „Sehr dunkel geworden“ sei es, hieß es am Sonntag auf der Homepage des Clubs, der gleichzeitig zwei Neuzugänge für die kommende Saison bekanntgab: Renè Kutschki (VfB Waldshut) und Lukas Semmler (BW Murg). Sie werden wahrscheinlich in der Bezirksliga bleiben.

SV Weil - SV 08 Laufenburg 2:1 (0:0)
SVW: Düster; Blaschke (90.+1 Lauber),Groß, Mundinger, Langenberger; Stergianos, Kluge, Do Le (80. Knab), Mislimovic; Njie (57. Samardzic), Weber. SV 08: Durmaz; Vutek, Zölle, Bouhouch, Seidita; Tardo, Kapidzija (29.Sevda), Mathis, Ferrara (60. Pietzke); Knab, Halili (83. Späthe). Tore: 0:1 Knab (46.), 1:1 Weber (64.), 2:1 Mislimovic (77.). Schiedsrichter: Schweizer (Oberried). Zuschauer: 180. Besonderes: Durmaz hält Foulelfmeter von Mundinger (25./SV Weil).
Aufrufe: 09.4.2017, 20:52 Uhr
Uwe Rogowski (BZ)Autor