2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview
SV Weichendorf Trainer Manfred Drozd (48)
SV Weichendorf Trainer Manfred Drozd (48)

"Anspannung spüren wir in jeder Trainingseinheit"

SV Weichendorf Trainer Manfred Drozd (48) im FuPa Interview

Müsste man Kuriosität verbildlichen, verpacken es die nächsten Tage des SV Weichendorf sehr gut. Beide Herrenmannschaften kämpfen gerade um den Aufstieg in die höhere Spielklasse und treffen in den nächsten zwei Spielen jeweils auf die direkten Konkurrenten. Dass der Gegner zweimal Sassanfahrt heißt und Drozd bis 2016 ganze sieben Jahre dort Übungsleiter war, außerdem seit 1999 in Sassanfahrt genau am Sportplatz wohnt, macht die ohnehin schon sonderbare Situation noch facettenreicher und komplizierter. Explizit wird im Interview der Fokus auf die zweite Mannschaft des SV Weichendorf gelegt, dessen Trainer Manfred Drozd im Übrigen auch ist. Anspannung. Entscheidungswoche. Dramatik. Es gibt Dinge, die schreibt nur der Amateurfußball.

Herr Drozd, diesen Sonntag gegen Tabellenführer Geisfeld, drei Tage später empfängt man den Dritten der Liga Sassanfahrt II. Klingt nach den Tagen der Wahrheit.

Drozd: Ja, das sehe ich genauso. Das Spiel am Sonntag in Geisfeld wird besonders schwer, weil die erste Mannschaft zeitgleich in der Kreisklasse im Kampf um den Aufstieg gegen Heiligenstadt spielt. Es bedarf schon einiges, das personell hinzubekommen. Unter der Woche spielt die zweite Mannschaft dann gegen Sassanfahrt II, die seit Mitte August kein Spiel mehr verloren haben. Es stehen uns schwere Aufgaben bevor. Aus meiner Sicht werden die nächsten zwei Spiele die Plätze eins und zwei ausmachen.

Bedarf es überhaupt einer ausdrücklichen Motivation oder werden Ihre Spieler während der letzten Trainingstage vor dem Topspiel ohnehin mehr denn je brennen?

Drozd: Seit der Wintervorbereitung spürt man, dass alle Spieler heiß sind. Das spiegelt sich in der Trainingsbeteiligung und leider auch in den Spielen durch Unkonzentriertheiten wider. Kein Spieler in den eigenen Reihen hat konstant überzeugende Leistung abgeliefert, der Fokus liegt schon seit langer Zeit auf die zwei Spiele.

Die Spieler sind also sichtlich nervös oder angespannt.

Drozd: Es ist schwer zu sagen, ob nervös der richtige Ausdruck ist, Anspannung trifft es schon eher. Das Problem an der Konstellation ist ja, dass wir auf zwei Hochzeiten tanzen, die erste Mannschaft auf dem Sprung in die Kreisliga ist und wir uns deswegen intensiv darüber Gedanken machen, welcher Spieler wohin geht. Die genannte Anspannung spüren wir in jeder Trainingseinheit, die manchmal recht verbissen geführt wird. Ich würde aber von einer gesunden Anspannung sprechen.

Wollen wir einmal kurz das Spiel in der Hinrunde gegen Geisfeld Revue passieren lassen. Es gab eine deftige 0:6- Pleite. Was war da los?

Drozd: Der Casus Knacksus war sicherlich die Verletzung unseres Torhüters, der beim Stande von 0:2 ausgewechselt werden musste und wir stattdessen einen Feldspieler in das Tor schickten, der zwar früher als Torwart aktiv, jedoch keinen Rhythmus hatte. Das hat die komplette Mannschaft verunsichert, im Spiel haben binnen weniger Minuten alle Komponenten ineinandergegriffen, die das Spiel zu unseren Ungunsten lenkten. Wir sind in Rückstand geraten und unser Torwart verletzt sich beim 0:2. Für die Schlappe wollen wir uns natürlich revanchieren.

Solch ein ähnliches Debakel gilt es selbstverständlich für Sonntag abzuwenden. Worauf wird es dabei ankommen?

Drozd: Anhand der Tabelle kann man erkennen, dass man gegen Geisfeld defensiv sehr kompakt stehen muss, um etwas mitnehmen zu wollen. Den Fokus haben wir daher auf eine stabile Grundordnung und auf ein schnelles Umschaltspiel gelegt. Personell hängt es allerdings am seidenen Faden, da hinter drei Spielern ein Fragezeichen steht.

Im Kampf um den Aufstieg in die A-Klasse haben mit DJK-SV Geisfeld, Sassanfahrt II und Weichendorf II nur noch drei Teams realistische Chancen. Entzerrt sich das Tableau oder wird es bis zur Zielgeraden ein Kopf-an-Kopf Rennen?

Drozd: Die kommenden Spiele sind sicherlich richtungsweisend. Dennoch können immer wieder Überraschungen passieren, beispielsweise, dass wir in Mistendorf nur Unentschieden gespielt haben oder Geisfeld Punkte in Giech liegengelassen hat. Deswegen kann es bis zum Schluss definitiv eng werden. Falls wir aber das Spiel gegen Geisfeld verlieren, sind es mindestens vier Punkte auf Geisfeld und ich glaube nicht, dass sich die Mannschaft durch zwei Niederalgen das nochmal nehmen lässt. Die Duelle untereinander könnten alles entscheiden.

Und was erhofft sich die Mannschaft von der Saison?

Drozd: Das Ziel ist definitiv der Aufstieg und eine schöne Meisterfeier wäre auch etwas Besonderes. Geisfeld hat mit seinen Möglichkeiten als erste Mannschaft, ambitionierter Absteiger und durch die Neuzugänge die besten Karten. Ein Traum wäre natürlich, wenn es sowohl unsere erste als auch zweite Mannschaft schaffen würden.

Aufrufe: 030.3.2017, 22:20 Uhr
Kai HeermannAutor