2024-04-23T13:35:06.289Z

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Der SV Wacker war die letzten beiden Saisons kaum zu schlagen. F: Zink
Der SV Wacker war die letzten beiden Saisons kaum zu schlagen. F: Zink

Keiner konnte den Wacker-Express aufhalten

Die Meister 2016/17: Primus der Kreisklasse 5 seit März 2016 ungeschlagen

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Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: In zwei Spiel­jahren kassierte der SV Wacker nur eine einzige Punktspielniederlage! Der souveränen Meisterschaft in der A-Klasse 7 mit 65 Punkten und 113:22 Toren vor einem Jahr ließ der unaufhaltsame Verein vom Kuhwei­herweg nun in der Kreisklasse 5 satte 74 Punkte und 143:28 Tore folgen. Unentschieden gab es in der abgelau­fenen Saison nur am zweiten Spieltag in Worzeldorf (3:3) sowie am 16.Okto­ber beim 1:1 in Cadolzburg.

Dass dies ein "Skandalspiel" war, wie sich Spielleiter Robert Danninger ausdrückt, weil der Schiedsrichter in dieser Partie reihenweise gegen die Gäste die Karten zückte (allein drei­mal Gelb-Rot), kann dem Meister im Nachhinein ziemlich egal sein. Denn ansonsten wurden die Gegner wegge­putzt. Da Schlusslicht Ammerndorf nach der 0:10-Klatsche zum Sai­sonauftakt in der Rückrunde nicht mehr gegen den Überflieger antrat, gingen dem sogar noch weitere Tor­erfolge durch die Lappen. So kann sich der TSV Altenberg rühmen, dem SV Wacker am 6. März 2016 mit einem 4:2-Sieg die einzige "Pleite" der vergangenen beiden Spieljahre zugefügt zu haben.

Die Erfolgsgeschichte der ersten Mannschaft begann vor dreieinhalb Jahren, als die früheren Jugendtrainer der SG 83, Benny Uebel und Marco Fuchs, von Danninger auf die Wacker-Alm geholt wurden. Die bei­den jungen Trainer, aktuell 34 bezie­hungsweise 35 Jahre alt, wissen mit jungen Spielern – Christian Bach ist mit seinen 28 Lenzen der Oldtimer – umzugehen. "Wir haben einen Altersdurchschnitt von unter 25 Jahren", berichtet Danninger, der den Coaches – obwohl sie aus beruflichen Gründen bisher noch keinen Trainerschein erwerben konnten – ein vielseitiges und abwechslungsreiches Übungs­programm mit Ball und zahlreichen Spielformen bescheinigt.

Der Erfolg dieser guten Arbeit war zunächst auf dem Trainingsplatz mit einer sehr guten Beteiligung und dann auch in den Punktspielergebnissen abzulesen. Einen "geilen Haufen" nannte denn auch Uebel in seiner Abschlussrede seine Schützlinge: "Der Wacker-Express stand eigent­lich immer unter Volldampf." Die beste Saison in der Vereinsgeschichte wurde zudem noch mit dem Gewinn des Tucher Ligapokals (4:2 am Vater­tag im Gruppenfinale gegen den Kreis­ligisten Germania) untermauert.

An den besten Ligaknipser Daniel Birkner von den Rangers (37 Tore) kamen der frühere Regionalligaspie­ler Tyron Mc Cargo (31 Treffer) und Kevin Czub (29) zwar nicht mehr heran, aber die Ausbeute dieser bei­den Leistungsträger ist natürlich eben­so überragend. In der Winterpause stieß noch Bruno Babuczki (früher SG Quelle) dazu und schlug voll ein, so dass das extrem starke, ausge­glichene Meisterensemble noch ein­mal einen Tick stärker wurde. Die meisten Partien (24) bestritt Spiellei­tersohn Patrick Danninger, die meiste Spielzeit absolvierte Andre Robl mit 2062 Minuten. Einziger Wermutstropfen: In der Winterpause, als Torhüter Fabian Stamka von Dergahspor zu Wacker wechselte, hörte der bisherige Keeper Jan Niedermeier auf. Er habe sich nicht dem Konkurrenzkampf stel­len wollen, erklärt Danninger: "Das haben wir sehr bedauert." Ein Besuch auf der "Wacker-Alm" ist immer etwas Besonderes. Der rund 400 Mitglieder starke reine Fußball­klub hat nicht nur hinter dem einen Tor seine eigene "Vip Longue". Er bie­tet auch ein "Vip Essen" an, von dem letztlich auch die Spieler profitieren: Für 25 Euro im Monat (in der Kreis­liga künftig 30) bekommen die Interes­senten (bisher waren es 16) Kaffee und Kuchen, vier Getränke, verschie­dene Speisen und natürlich freien Ein­tritt. "Was am Schluss von dem Essen übrigbleibt, dürfen die Spieler verput­zen", erzählt der 47-jährige Funktio­när über diese sicherlich nicht alltäg­liche Sponsoringaktion des rührigen Vereins um den langjährigen ersten Vorsitzenden Herbert Lange.

Als erster Neuzugang ist Christo­pher Bassing vom SV Reichelsdorf fix, der eine oder andere stehe kurz vor dem Abschluss. Und wie soll es in der Kreisliga weitergehen? "Unsere Jungs sind heiß", ist Danninger überzeugt und hat ein gutes Gefühl: "Wenn sich die Spieler so weiterentwickeln und lernwillig bleiben, dann können wir schon im oberen Drittel mitspielen." Geht es also nach den ehrgeizigen Machern, dann ist der Wacker-Ex­press noch nicht an seiner Endstation angelangt. In zwei Jahren feiert der Verein sein hundertjähriges Bestehen – dann vielleicht sogar als Bezirks­ligist?

Aufrufe: 022.6.2017, 11:04 Uhr
Hermann Hempel (NZ)Autor