Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Genau so, wie der SV Tennenlohe von Spielertrainer Dietmar Kusnyarik (33). Seitdem die Mannschaft die Hinrunde mit dem zwölften Tabellenplatz abgeschlossen hat, geht es bergab. Der Tiefpunkt war mit Platz 17 vor fünf Wochen erreicht, nur noch ein Platz vor dem Schlusslicht.
2012 stieg der SV Tennenlohe schon einmal in die Kreisliga ab. Nun kämpft die Mannschaft erneut um den Klassenverbleib. In der Winterpause wurde viel überlegt und taktiert. Ein neues Spielsystem musste her: „An der Taktik hat sich geändert, dass wir nun im Zentrum kompakter stehen und somit besser in die Zweikämpfe und an die Bälle kommen. Außerdem haben wir das Passspiel darauf ausgerichtet, unsere Schnelligkeit in der Offensive besser zu nutzen,“ sagt Kusnyarik.
Anfangs hatte die Mannschaft noch Mühen, das neue System erfolgreich umzusetzen. Seit einigen Spielen ist jedoch ein Aha-Effekt zu erkennen: Sieben Punkte aus den letzten vier Spielen und das Erreichen der Pokal-Halbfinals auf Kreisebene unter der Woche sind ein Aufwärtstrend. „Ich denke nicht, dass es nur eine Glückssträhne ist“, sagt der Trainer. „Wenn wir anders als gegen Stadeln (1:3, d. Red.) den Gegner nicht durch Fehler zum Toreschießen einladen, können wir gegen jeden mithalten.“ Seit vier Wochen hält sich nun Tennenlohe auf dem ersten Abstiegsplatz – mit Tuchfühlung nach oben. Alles Anzeichen, dass es wie beim Eichhörnchen — langsam aber stetig — aus dem Abstiegssumpf geht.
Die nächste Hürde musste der SV Tennenlohe dafür gegen den Tabellensiebten, den ASV Zirndorf, nehmen. Das Hinspiel konnte Zirndorf mit 3:1 für sich entscheiden. „Das kann man, denke ich, nicht als Vergleich nehmen“, sagt Dietmar Kusnyarik, „da haben wir mit Ach und Krach elf Mann auf den Platz bekommen.“ Der Coach sprach vor dem Anpfiff von „einem guten Gefühl“.
Doch das trog: Tennenlohe geriet durch den frühen Treffer von Marcus Schmitt (6. Minute) in Rückstand. Dieser legte später auch zum 0:2 nach (53.). Die Partie erweckte den Eindruck, als wären mehr Zirndorfer auf dem Platz und als wären diese ihren Gastgebern immer einen Schritt voraus. Ja, Tennenlohe reagierte nur, anstatt selbst anzugreifen. Ab der 60. Minute erspielte sich Tennenlohe mehr Chancen. Es fehlte jedoch der nötige Abschluss, damit das Runde auch ins Eckige gelangt. Einige Bälle gingen weit drüber. Fast hätten die Gäste noch zum 0:3 erhöht, scheiterten jedoch vor dem leeren Tor. „Der ASV zeigte sich spielerisch besser und frischer auf dem Platz. Wir mussten wie so oft einem Rückstand hinterher rennen — das heißt aber nicht, dass wir nicht gekämpft hätten“, fand Kusnyarik.
Damit bleibt der SV Tennenlohe zwar weiterhin auf dem 15. Tabellenplatz, muss aber auch weiter um den Klassenerhalt bangen: Drei Zähler beträgt der Rückstand gerade einmal aufs rettende Ufer – dafür hat Hersbruck, das hinter Tennenlohe steht, drei Partien weniger auf dem Konto. Wie die Reise weitergehen wird, bleibt also völlig unklar. Wie sie sich für den Coach entwickelt, steht jedoch fest: Kusnyarik, bereits seit 2015 beim SV Tennenlohe, kehrt fußballerisch in den Landkreis Fürth zurück, wo er längere Zeit bereits den ASV Veitsbronn-Siegelsdorf trainierte. Nun wird der SV Raitersaich neuer Verein des Spielertrainers.
„Der Vertrag in Tennenlohe wurde nicht verlängert. Der Verein wollte mal wieder frischen Wind reinbringen“, sagt Kusnyarik. „Dementsprechend musste ich mich eben umorientieren. Und da ich letztes Jahr im Winter schon Kontakt mit Raitersaich hatte, hat es sich nun ergeben. Wie heißt es so schön: in Raitersaich hat das Gesamtpaket gepasst.“ Raitersaich befindet sich wie Tennenlohe momentan im Abstiegskampf — jedoch in der Kreisliga.
Für den SV Tennenlohe hingegen geht es am Mittwochabend (18.30 uhr) bei den FC Bayern Kickers Nürnberg um weitere wichtige Punkte im Klassenerhalt — damit das Eichhörnchen sich weiter mühsam ernähren kann.