2024-04-24T13:20:38.835Z

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Geschafft! Der SV Stühlingen kickt wieder in der A-Klasse. Kapitän Yannick Botos bejubelt mit Ronny Lizureck seinen Treffer zum 2:0. | Foto: Benedikt Hecht
Geschafft! Der SV Stühlingen kickt wieder in der A-Klasse. Kapitän Yannick Botos bejubelt mit Ronny Lizureck seinen Treffer zum 2:0. | Foto: Benedikt Hecht

SV Stühlingen steigt nach 5:1-Sieg beim FC Dachsberg auf

Früher Genickbruch für Dachsberg +++ Stühlinger Vorfreude auf ein schmerzlich vermisstes Derby

Nach einem Jahr zurück: Der SV Stühlingen hat mit einem 5:1-Sieg beim FC Dachsberg den Aufstieg in die Kreisliga A geschafft. Zwei schnelle Tore führten die Gäste zum klaren Erfolg.
"Ronny Lizureck Fußballgott" hallte es über den idyllischen Wilfinger Fußballplatz. Eine blau-weiße Huldigung, die sich die quirlige Nummer neun aus Stühlingen redlich verdient hatte. Eine geschickte Drehung nach der Ballannahme, wunderbar aus 18 Metern gezirkelt und via Innenpfosten landete das Leder im Dachsberger Kasten - 1:0 nach nur neun Minuten. Den stimmgewaltigen Stühlinger Anhang brachte die Führung so richtig auf Touren, und wenig später brach der Block ins Ekstase aus. Erst eroberte Kapitän Yannick Botos die Kugel in der gegnerischen Hälfte, um sie dann über Schlussmann Fabian Tombrink hinweg unter die Latte zu hieven.



"Die zwei schnellen Tore waren beruhigend", konnte ein zufriedener SV-Coach Mirko Würth nach der Partie zu Protokoll geben. Beruhigend für die Gäste, der jähe Genickbruch für die Hausherren. Mit der Hypothek einer 0:1-Hinspielniederlage war Dachsberg in die Heimpartie gegangen und nach elf Minuten war sie weiter angewachsen. "Wer die Fehler macht, der verliert", brachte FC-Trainer Ralf Nocke die Aufstiegsrunde auf den Punkt. Schon im Hinspiel hatte es seine Elf der "super Offensive" aus Stühlingen beim Siegtreffer zu leicht gemacht. Fehler, die man sich in solchen Spielen nicht erlauben darf. Zielstrebig hatte Dachsberg zuhause begonnen, doch war alsbald aus dem Konzept gebracht - nun hätte es bereits vier Tore für den Aufstieg gebraucht.

Stühlinger Schlendrian: Dachsberg trotz Unterzahl mit neuem Mut

So sehr sich die Gastgeber auch mühten, es wollte ihnen in der Offensive nie die Krönung eines Angriffs gelingen. Zu oft fehlte die nötige Fortune, während Stühlingen über weite Strecken der ersten Halbzeit einen souveränen Part spielte. Nach 39 Minuten schlug das kongeniale Stühlinger Duo zu: Lizureck bediente Matthias Blattert - 3:0. In der regulären Saison sammelten sie gemeinsam 61 Tore und 37 Vorlagen. Was den Gästen vor dem gegnerischen Kasten zuweilen scheinbar spielerisch leicht gelang, blieb Dachsberg verwehrt. Als Patrick Schäuble nach 40 Minuten mit einem platzierten Schuss unter die Latte eigentlich alles richtig gemacht hatte, lenkte SV-Torhüter Mirco Nannavecchia das Leder mit einer überragenden Flugparade gerade noch über den Kasten.

"Das einzig Positive ist, dass es nicht regnet", flüchtete sich Nocke vor Beginn der zweiten Hälfte in Galgenhumor. Und sah seine Elf prompt nur noch zu zehnt - Gelb-Rot gegen Patrick Kaiser. Paradox: Sicher konnte sich Stühlingen seiner Sache nicht sein. befand Würth. Seine Mannschaft hat ihre Stärken in der Offensive, ist aber defensiv anfällig. Kommt dann der Schlendrian dazu, wird es gefährlich. "Wir sind dann etwas zu wenig gelaufen", bemängelte der Coach den reduzierten Aufwand seiner Mannen. Dachsberg hatte sich längst noch nicht aufgegeben, "bis zum Ende haben sich die Jungs gut verkauft", konnte auch Nocke loben. Der Lohn: Das 1:3 durch Patrick Schäuble per Strafstoß (55.). "Danach waren wir nicht so stabil", befand Würth. Wer weiß, ob sich gar ein Wunder angebahnt hätte, hätte Dachsberg wenig später einen indirekten Freistoß besser zu nutzen gewusst. So besiegelte Stühlingen im Gegenzug den Sieg samt Aufstieg: Blattert traf zum 4:1. Der Schlusspunkt gebührte, wie konnte es anders sein, dem kongenialen Duo: Lizureck auf Blattert, 5:1, Stühlinger Schema F - und danach war Schluss.

Zuversicht in Dachsberg - Stühlinger Vorfreude auf ein Derby

Während die Gäste ihren Aufstieg gebührend feierten, das Humba über Wilfinger ertönte, da verabschiedete sich Dachsberg von seinen Fans - und bekam den verdienten Applaus, trotz der Niederlage in den Aufstiegsspielen. Letztlich erlaubte sich der FC zu viele Fehler, ließ zudem die Effizienz vermissen. Doch kann der Verein zuversichtlich nach vorne blicken. Vier A-Jugendliche standen beim Schlusspfiff auf dem Platz, konnten das besondere Erlebnis der Aufstiegsspiele mitnehmen. Insgesamt sechs Nachwuchsakteure rücken auf, denen der Coach auch das Potenzial für die erste Mannschaft attestiert. Die Perspektive stimmt beim FC Dachsberg, weshalb Nocke wenige Minuten nach dem verpassten Aufstieg auch schon ein positives Schlusswort fand: "Nächstes Jahr greifen wir nochmal an."

Für die Gäste endete die Verlängerung der Saison diesmal mit einem Happy End. Vor einem Jahr musste Stühlingen nach den Abstiegsspielen in die B-Klasse, feierte nun aber die sofortige Rückkehr. "Wir hatten in der Relegation bisher noch nie etwas gerissen, sind immer nur als zweiter Sieger vom Platz gegangen", sagte Würth. Egal ob Auf- oder Abstieg, ob Bezirks- oder Kreisliga. "Es ist auch mal schön, das so mitzuerleben." Zumal ein solcher Aufstieg immer die besondere emotionale Würze bietet. Dabei standen die Vorzeichen vor zwei Wochen eher schlecht, als der Lokalrivale FC Weizen den Klassenerhalt in der A-Klasse feiert. "Eigentlich ein schlechtes Omen", meinte Würth. Denn beide Teams hatten es zuletzt immer wieder geschafft, sich aus dem Weg zu gehen. Stieg der eine auf, stieg der andere ab. "Ewig her" sei das letzte Derby. Als Aktiver habe er nur einmal gegen Weizen gekickt, so Würth. Vielleicht vor 20 Jahren. Doch nun ist der Bann gebrochen, in der kommenden Runde lockt endlich wieder das Derby. "Schade nur, dass es Eggingen nicht geschafft hat", hätte sich Würth noch den zweiten Lokalrivalen gewünscht. Doch so kann sich Stühlingen ganz auf das Derby mit dem FCW konzentrieren. Mal schauen, ob der blau-weiße Fanblock dann auch wieder rufen wird: "Ronny Lizureck Fußballgott!"

FC Dachsberg - SV Stühlingen 1:5 (0:3)
Dachsberg: Fabian Tombrink, Krämer, Tobias Tombrink, Leon Gäng, Weber, Schreiner (68. Matthäs), Ebi (60. Kretzschmar), Kaiser, Zähner (17. Merdita), Bijelic, Patrick Schäuble.
Stühlingen: Nannavecchia, Laumann, Studinger, Yildirim, Eigenstetter (76. Blatter), Maier (70. Ciraci), Lizureck, Botos, Blattert, Isele (26. Kaiser), Harder.
Tore: 0:1 Lizureck (9.), 0:2 Botos (11.), 0:3 Blattert (39.), 1:3 Schäuble (55./Foulelfmeter), 1:4 Blattert (65.), 1:5 Blattert (89.).
Gelb-Rot: Kaiser (Dachsberg/47.).
Schiedsrichter: Mark Hohmann (Rheinfelden).
Zuschauer: 220.
Aufrufe: 025.6.2016, 22:32 Uhr
Matthias Konzok (BZ)Autor