Straelens Trainerin Inka Grings war von der offensiven und aggressiven Spielgestaltung des Gegners nicht überrascht und zollte der gegnerischen Mannschaft ein Kompliment für die beherzte und couragierte Spielweise. „Es ist immer ein Würfelspiel, wie der Matchplan des Gegners aussieht. Mittlerweile ist meine Mannschaft in der Lage, sich dem Spielverhalten des Kontrahenten anzupassen und entsprechend zu reagieren“, fasste sie nach dem Spiel zusammen.
Eins vorweg: Der deutlich anmutende 4:0-Sieg des SV Straelen sollte nicht den Rückschluss zulassen, dass die Gastmannschaft vom Platz gefegt wurde. Der Sieg war sicher nicht unverdient, wird jedoch in der Höhe der Leistung des FC Kray nicht gerecht. Grings scheint ihre Startformation gefunden zu haben und verändert die „erste Elf“ nur noch punktuell. Neuzugang Gökan Lekesiz, der in den beiden vergangenen Partien zu Kurzeinsätzen kam und jeweils einen Treffer erzielte, lief für Kaito Mizuta von Anfang an auf. Beide Mannschaften gingen offensiv zu Werke. Nach einer guten Viertelstunde unterschätzte die Krayer Defensive das Tempo der japanischen Hochgeschwindigkeits-Fußballer von der Römerstraße. Ein öffnender Pass von Geburtagskind Kevin Weggen leitete den Führungstreffer ein. Meguru Odagaki“ war auf dem rechten Flügel nicht mehr zu halten. Von hinten kam Shun Terada angeflogen und versenkte die Kugel zur Straelener Führung.
Kray spielte unbeirrt und selbstbewusst weiter nach vorne, musste dann aber mit ansehen, wie Lekesiz seinen Startplatz rechtfertigte und bei einem Gewusel an der Strafraumgrenze den zweiten Treffer erzielte. Vier Minuten später lief Terada mutterseelenallein auf Keeper Alexander Riebau zu, konnte sich die Ecke aussuchen und setzte den Ball neben den Pfosten – der Drops wäre gelutscht gewesen.
Im zweiten Durchgang drängten die Gäste noch energischer auf den Anschlusstreffer und vernachlässigten dabei zwangsläufig die Absicherung nach hinten. Nach einer Stunde Spielzeit hätten sie sich nicht beklagen können, wenn sie mit vier Toren hinten gelegen hätten. Dickste Chancen ließen die Hausherren ungenutzt. Der Aufsteiger blieb feldüberlegen. Es hatte den Anschein, dass die Hausherren den Gästen die Spielregie überließen, ohne dabei ernsthaft in Gefahr zu geraten. Nach einem Eckstoß konnte ein Essener Abwehrspieler den Kopfball von Abwehrchef Adli Lachheb noch so eben von der Linie kratzen. Bei der daraus resultierenden nächsten Ecke machte es der baumlange Tunesier präziser und erhöhte auf 3:0 – die Entscheidung war gefallen. Zwei Minuten nach seiner Einwechslung erzielte Ryo Terada das 4:0. Unmittelbar vor dem Abpfiff durfte Straelens Schlussmann Daniel Szczepankiewicz bei einem Distanzschuss auch noch einmal sein Können zeigen. „Wir haben gegen eine abgezockte Spitzenmannschaft verloren. Wir wollten mitspielen und nicht nur hinten drin stehen. Das haben wir gemacht, das ist unsere Spielweise. Durch Fehler im Spielaufbau sind wir in Rückstand geraten. Wir müssen nicht unbedingt unsere Punkte in Straelen holen“, fasste der Essener Trainer zusammen.
Auch Inka Grings war mit dem Auftritt ihrer Mannschaft zufrieden. Insbesondere, weil ihre Mannschaft Sachen umgesetzt hatte, die im Training einstudiert worden waren. Mit dem siebten Sieg in Folge stellte der SV Straelen den Auftakt-Rekord vom VfB Homberg aus der vorigen Spielzeit ein. Am kommenden Sonntag steht das schwere Auswärtsspiel beim Tabellendritten FC Monheim auf dem Plan.