2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Westerhausens Keeper Erik Elsner musste vor vier Wochen noch mit einer  Handverletzung passen, feierte aber am vergangenen Wochenende sein Comeback in der Reserve. F: Thimm
Westerhausens Keeper Erik Elsner musste vor vier Wochen noch mit einer Handverletzung passen, feierte aber am vergangenen Wochenende sein Comeback in der Reserve. F: Thimm

Landesliga-Derby in Thale

Mit vollkommen anderen Vorzeichen begehen beide Teams die Begegnung am kommenden Sonntag im Thalenser Sportpark.

Wäre das Stadtderby zwischen dem SV Stahl Thale und dem SV 1890 Westerhausen wie vorgesehen am 25. Februar ausgetragen wurden, so wäre die Wolfsberg-Elf nach starker Vorbereitung der Favorit gewesen. Doch drei Spieltage später sieht die Lage nun deutlich anders aus. Thale kam optimal aus den Startlöchern und gewann alle drei Punktspiele im Kalenderjahr 2017, auch wenn die Vorbereitung mit Niederlagen gegen die starken Landesklasse Teams des Quedlinburger SV (1:2) und Germania Wernigerode (4:7) etwas holprig verlief. Westerhausen holte 2017 lediglich vier Punkte und wartet nun bereits seit zwei Spielen auf einen Sieg, auch wenn die Partie am vergangenen Wochenende ein Schritt in die richtige Richtung war.

SV Stahl Thale - SV 1890 Westerhausen (So 14:00)

Scharrten vor drei Wochen die Spieler noch mit Füßen und ärgerten sich, dass das Spiel ausfallen musste, so haben die Stahlkicker in den letzten drei Spielen einen großen Sprung in der Tabelle gemacht

Im Sommer - und auch vor einigen Wochen - war der Aufsteiger der Favorit, auch wenn Westerhausens Trainer Karsten Armes den SV Stahl lobte und die Thalenser in der Favoritenstellung sah. Damals siegte die Wolfsberg-Elf in einem rassigen Stadt-Derby verdient mit 4:2 und sicherte sich in einem denkwürdigen Spiel die ersten drei Punkte in der Landesliga. Zwei Platzverweise, zwei verschossene Elfmeter, sechs tolle Treffer und 512 Zuschauer – das waren die blanken Zahlen des Derbys.

Doch nun hat sich etwas geändert, im Sommer musste Stahl Thale 13 Abgänge verdauen und war so gezwungen die Mannschaft erheblich umzubauen, dass dies am ersten Spieltag gegen einen eingespielten Aufsteiger schwer werden würde, war nicht all zu überraschend. Mittlerweile hat sich das Team gefunden und auch die Neuzugänge haben eingeschlagen. Der Lohn waren 19 Punkte auf der Habenseite nach der Hinrunde, ein Polster von fünf Punkten auf die Abstiegsränge, sowie fünf Punkte Rückstand auf das vordere Tabellendrittel. Doch nun sammelte der SV Stahl neun weitere Zähler und klopft damit an die Spitzengruppe der Landesliga an. Vor allem eins ist war dabei eindrucksvoll, 15 der 19 Hinrunden-Punkte holte das Team um Kapitän Florian Köhler dabei im heimischen Sportpark und ist so, nach 7 Partien in den heimischen Gefilden, noch ungeschlagen (jetzt Acht). Doch in der Rückrunde gelangen gleich zwei wichtige Auswärtssiege, die das Punktekonto von vier Zählern in der Fremde auf 10 schraubte. Wären vor drei Wochen beide Teams noch Zuhause ungeschlagen gewesen, so hat es am vergangenen Wochenende Westerhausen erwischt. Im Harz-Derby gegen den FC Einheit Wernigerode musste sich Westerhausen erstmals nach knapp 550 Tagen auf dem heimischen Wolfsberg wieder geschlagen geben. Einheit war dabei einfach abgezockter vor dem Tor und Westerhausen fehlte dann kurz vor Schluss einfach das quäntchen Glück, um noch den Ausgleich zu erzielen, so traf Marco Michaelis kurz vor Schluss noch den Querbalken.

In der Hinrunde gelang den Thalensernnach einer Findungsphase - und vier Punkten aus den ersten fünf Spielen - eine Serie von sechs ungeschlagenen Spielen, in denen 14 Punkte eingefahren werden konnten. Vor der Winterpausen setzte es allerdings zwei herbe Niederlagen, zum einen gegen Ottersleben (0:6) und zum anderen gegen Olvenstedt (3:4), bei einem Remis (2:2) gegen Heyrothsberge.

Als Neuling hat sich Westerhausen in der Saison gut zurecht gefunden und steht mit nunmehr 30 Punkten auf dem fünften Tabellenplatz. Doch, dies spielt in einem Stadt-Derby wohl nur eine untergeordnete Rolle, denn Thale ist nach den neun Punkten im neuen Jahr in Schlagdistanz und nur drei Punkte hinter dem Lokalrivalen, wobei das Stahlwerker noch ein Spiel in der Hinterhand haben. Und eins ist auch bei beiden Teams identisch, in der Fremde drückt der Schuh, neun Auswärtspunkte des SV 1890, stehen zehn des SV Stahl gegenüber.

Wie haben sich die Teams in der Vorbereitung geschlagen?

Westerhausen musste einen „Frühstart“ hinlegen und trat schon am 21. Januar im Achtelfinale des Landespokals gegen den Drittligisten Hallescher FC an. Danach folgte ein Testspiel gegen den Harzoberliga-Zweiten SV Germania Neinstedt, mit 14:4 passt dieses Ergebnis wohl eher zu einem Eishockey-Spiel, doch schon da zeigte sich Westerhausen torhungrig, auch wenn mit Regisseur Steffen Hägemann und den offensiven Christoph Klöppel und Oliver Dolch noch einige Alternativen fehlten. Überraschend waren dann sicherlich die beiden Siege gegen die Verbandsligisten Burg (2:0) und Arnstedt (2:1) – viel besser hätte eine Vorbereitung, gemessen an den Ergebnissen, dabei nicht laufen können.

Aber auch Thale lieferte eine starke Vorbereitung, leistete sich aber einen Aussetzer im letzten Testspiel und verlor gegen den Landesklasse-Vertreter und Nachbarn, Quedlinburger SV, mit 1:2 – und blieb dabei einiges schuldig. In den Begegnungen zuvor zeigte sich das Team dabei torhungrig und erzielte im Testspiel gegen den SV Romonta Stedten, aus der Landesliga Süd, einen 6:2-Erfolg und gegen den SV Kralenriede einen 6:1-Erfolg. Kralenriede spielt in der Bezirksliga Braunschweig (7. Liga) und steht dort auf dem vorletzten Tabellenplatz.

Was denken die Trainer zur Partie?

"Es ist Derbyzeit und wir haben nach dem Hinspiel noch was gut zu machen. Westerhausen hat trotz allem bisher eine gute Saison als Aufsteiger gespielt, haben aber anhand der Ergebnisse im Moment eine schwächere Phase. Die wollen wir natürlich versuchen zu nutzen und gerade auch vor eigenem Publikum punkten. Derbys haben ihren eigenen Charakter, aber wenn wir so auftreten wie in den letzten Wochen, ist mir nicht bange. Die Jungs brennen, sind gut drauf und die Beteiligung am Training hat diese Woche noch einmal zugelegt. Jeder will dabei sein", weiß Ingo Vandreike, Coach der Thalenser, um die Brisanz der kommenden Begegnung.

"Wir fahren nicht nur nach Thale um nicht zu verlieren...", gab sich der Trainer der Wolfsberg-Elf anfangs noch etwas zurückhaltend. "Das Spiel gegen Einheit macht mich da auch optimistisch, denn das war eine beachtliche Steigerung nach der schwachen Partie in Krevese. Dennoch sind nach den ersten Spielen der Rückrunde die Karten nun wohl eindeutig verteilt, dabei ist Thale klarer Favorit und wird mit Sicherheit auch so auftreten. Doch mir ist vor diesem Spiel nicht bange, denn ich weiß, wozu meine Mannschaft fähig ist und bin mir auch sicher, dass sie das am Sonntag abrufen wird", gibt sich der Coach der Westerhäuser, Karsten Armes, kämpferisch.


Schiedsrichter: Dustin Neumann (Staßfurt)

Aufrufe: 024.3.2017, 12:00 Uhr
Hannes WendorffAutor