2024-04-24T13:20:38.835Z

Allgemeines
Hallo-Wach-Effekt: Benjamin Pfahler (links) erzielt den Führungstreffer für den SV Waldkirch beim 2:1-Erfolg gegen den Freiburger FC.  | Foto: Achim Keller
Hallo-Wach-Effekt: Benjamin Pfahler (links) erzielt den Führungstreffer für den SV Waldkirch beim 2:1-Erfolg gegen den Freiburger FC. | Foto: Achim Keller

SV Solvay Freiburg und FC Waldkirch geben noch nicht auf

Die abstiegsbedrohten Verbandsligisten SV Solvay Freiburg und FC Waldkirch senden zu Beginn der Frühjahrsrunde Lebenszeichen

Verlinkte Inhalte

Verwundert rieb sich der Fußballexperte vergangenes Wochenende beim Blick auf die Ergebnisse in der Verbandsliga die Augen, blinzelte kurz und schaute ein zweites Mal auf die Resultate. Konnte das wirklich stimmen, war dies keine Halluzination? Der abstiegsbedrohte FC Waldkirch hatte den Titelanwärter Freiburger FC 2:1 besiegt und von der Spitze gestürzt, Tabellenschlusslicht SV Solvay Freiburg dem letztjährigen Oberligisten Kehler FV ein 1:1-Remis abgetrotzt. Die beiden von vielen schon abgeschriebenen Kellerkinder senden gleich zu Beginn der Frühjahrsrunde Lebenszeichen.
„Wir wollen so viele Punkte wie möglich holen, was dann am Ende dabei herausspringt, ist nebensächlich“, formuliert Solvay-Coach Boris Darvich die Ziele für die Frühjahrsrunde in der Verbandsliga. 16 Punkte beträgt der Rückstand des Freiburger Klubs auf den rettenden 14. Tabellenplatz. Der Klassenerhalt in den noch ausstehenden 13 Spielen einzufahren, gleicht einer Herkulesaufgabe. Dennoch ist die Stimmung an der Möbelmeile nicht getrübt. „Wir wussten von Beginn an, dass es eine sehr schwierige Runde wird“, sagt Darvich. Er und sein Trainerteam mussten 25 neue Spieler integrieren, eine komplett neue Mannschaft formen. Dazu kommt, dass Darvich mit einer äußerst jungen und damit unerfahren Mannschaft arbeitet. „Gegen Kehl hatten wir einen Altersdurchschnitt von 22 Jahren“, erklärt er. So zahlte sein Team in der Vorrunde oft Lehrgeld. „Doch nun wissen wir, wie die Gegner taktisch auftreten.“ Kehl habe taktisch genauso gespielt wie im Hinspiel, darauf habe er seine Mannschaft eingestellt, was letztlich mit zu dem Unentschieden führte.
Und noch einen Aspekt zählt Darvich auf, der gegen Kehl in seinen Augen mitausschlaggebend war: „Wir haben leidenschaftlicher gespielt und bis zum Schluss gekämpft.“ Denn dass Kehl die spielerisch bessere Mannschaft war, ist ihm durchaus bewusst.

Benjamin Pfahler stapelt tief: „Es sind auch nur drei Punkte.“

Am kommenden Samstag möchte Darvich mit seinem Team gerne beim SV Kuppenheim nachlegen, „im Hinspiel unterlagen wir zwar 1:4, doch waren wir eigentlich auf einer Höhe.“ Zudem plagt sich der kommende Gegner selbst noch mit Abstiegssorgen. Mal zwei, drei Spiele hintereinander punkten, das würde seinem Team unheimlich gut tun, weiß der Coach, denn das würde das Selbstvertrauen unheimlich stärken.

Benjamin Pfahler, der Spielertrainer des FC Waldkirch, gibt sich nach dem Überraschungscoup gegen den Freiburger FC bescheiden: „Letztlich sind es auch nur drei Punkte.“ Der 32-Jährige möchte den 2:1-Erfolg nicht überbewerten. „Noch ist uns damit nicht geholfen.“ Er weiß um die hohe Hürde für seine Mannschaft. Viele Dreier müssen noch folgen, soll am Ende der Saison der Klassenverbleib stehen. Und doch, einen Hallo-Wach-Effekt kann er nicht verneinen. „Unser Auftaktprogramm in die Frühjahrsrunde hat es in sich. Jetzt geht es zum neuen Tabellenführer FC Denzlingen, danach empfangen wir den Kehler FV.“ Ein Negativstart mit drei Niederlagen wäre durchaus möglich gewesen und hätte sein Team in eine Negativspirale führen können. „Wenn wir die alle drei vergeigen, wäre die Chance minimal gewesen.“ So ist aber ein Ruck durch die Mannschaft gegangen, sein Team merkte, es geht noch was, „daran wollen wir anknüpfen“, so Pfahler.

Dabei zeigt er sich zugleich als Realist: „Ich gehe vom Worst-Case-Szenario aus, dass es neben dem zurückgezogenen FC Bötzingen vier weitere Absteiger gibt. Alles andere wäre unverantwortlich“, erklärt der Coach. Sieben Punkte beträgt der Rückstand auf den rettenden 14. Platz, den derzeit der 1. SV Mörsch innehat, allerdings haben die Mörscher ein Spiel weniger absolviert. Woran lag es eigentlich, dass der FFC von den Elztälern überrascht wurde. „Das Hinspiel ging 8:2 für den FFC aus, vielleicht hat er uns unterschätzt“, vermutet Pfahler. Wie sagt man so schön: Totgesagte leben länger.
Aufrufe: 023.2.2017, 20:15 Uhr
Benedikt Hecht (BZ)Autor