2024-05-10T08:19:16.237Z

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Früher waren klassische Turnangebote der Renner. Inzwischen ziehen vor allem Yoga oder Pilates.
Früher waren klassische Turnangebote der Renner. Inzwischen ziehen vor allem Yoga oder Pilates.
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SV Sillenbuch: Am Anfang war das sportliche Dutzend

Das Gasthaus Schwanen im Jahr 1892. Zwölf Erwachsene und sieben Zöglinge fassen einen zukunftsweisenden Beschluss für Sillenbuch: Sie gründen den Turnerbund.

Der SV Sillenbuch wird 125 Jahre alt. Die Jahre waren vor allem eine Erfolgsgeschichte.

Das Gasthaus Schwanen im Jahr 1892. Zwölf Erwachsene und sieben Zöglinge fassen einen zukunftsweisenden Beschluss für Sillenbuch: Sie gründen den Turnerbund. Aus dem sportlichen Dutzend sind heute, 125 Jahre später, 2300 geworden. Der Sportverein Sillenbuch ist der größte Klub im Bezirk und steht prächtig da, wie Gabi Wendel, eine der drei Vorsitzenden und gleichzeitig Geschäftsführerin, sagt. Neun Abteilungen, zwei Sportanlagen, zwei gut laufende Vereinslokale, ein im vergangenen Jahr erneuerter Kunstrasenplatz und ein umfangreiches Angebot locken nach wie vor neue Mitglieder an. Von rund zwei Prozent Wachstum im Jahr spricht Gabi Wendel.

Dabei hat der SVS durchaus auch einige schwere Zeiten durchlebt. Zwar kann 1913 ein erstes Gelände in der heutigen Landstadt gepachtet werden, auch eine Hütte wird aufgestellt, geturnt werden kann jedoch nur im Freien. Nach einer Flaute während des Ersten Weltkrieges werden von 1920 an die Turnstunden kurzzeitig im Spritzenhaus abgehalten. Auf Druck der Nationalsozialisten wird 1933 der Verein vorübergehend aufgelöst und das Vermögen konfisziert.

Der sportliche Betrieb kommt zum Erliegen

Später, mit Kriegsbeginn, kommt der gesamte sportliche Betrieb zum Erliegen. 1947 gründet sich der SVS neu – und ab da geht’s Stufe für Stufe bergauf. Zwei Jahre später genehmigt die Stadt den Bau eines Sportplatzes am Spitalwald. 1954 wird die Turn- und Festhalle eingeweiht – und soll bis 2004 stehen. 2006 folgt der letzte große Meilenstein bislang: Die heutige Spitalwaldhalle der Stadt wird eröffnet, und mit ihr die SVS-Geschäftsstelle plus Vereinsgaststätte. „Viele sprachen damals vom Stuttgarter Modell – zwei Bauherren, die ein Gesamtprojekt über einen Generalunternehmer entwickeln“, erinnert sich Helmut Ernst, der von 1991 bis 2014 Vorsitzender war und bis heute dem Verein als Ehrenvorsitzender treu ist. Die neue Halle bescherte dem Verein einen enormen Mitgliederzustrom: 1600 auf heute 2300.

Heute, elf Jahre später, stößt der SVS bisweilen an seine Grenzen. Im Kinderturnen etwa gibt es Wartelisten. Auch der Run auf die Fußballteams ist groß – trotz einer Fluktuation von etwa zehn Prozent pro Jahr gerade im Jugendbereich. Deswegen wird die Fertigstellung der neuen Sporthalle in Riedenberg schon sehnsüchtig erwartet. „Wir versprechen uns davon neue Hallenzeiten. Ich denke, wir können dann die eine oder andere Gruppe erweitern oder vielleicht auch etwas Neues anbieten“, sagt Gabi Wendel. Sillenbuch sei ein geradezu optimaler Standort. Viele Sportfans, viele Kinder und gesundheitsbewusste Eltern, die das Geld haben, ihren Nachwuchs betreuen zu lassen.

Feriencamps sind extrem beliebt

Dennoch ist auch ein gut aufgestellter Verein gezwungen, sich immer wieder neu zu erfinden. Standen zur Zeit von Helmut Ernst noch klassische Turnangebot hoch im Kurs, ziehen heute Yoga oder Pilates. Allein sieben Rückenschul-Gruppen sporteln im SVS fürs Wohlbefinden. In der jüngsten Vergangenheit hat der Verein auch sein Engagement bei städtischen Konzepten wie „Sport im Park“, „Kita-Fit“ oder „Sport mit Geflüchteten“ verstärkt, „wir sind überall dabei“, betont Gabi Wendel. In diesem Schuljahr ist der Klub zudem in die Ganztagsbetreuung eingestiegen und steuert sechs Angebote für die Deutsch-Französische Grundschule bei. „Extrem eingeschlagen“ haben laut Gabi Wendel zudem Feriencamps. „In vielen Familien hier oben sind beide Eltern berufstätig.“

Was sie betont: Getragen wird der SVS vor allem vom ehrenamtlichen Engagement, „es macht viel Spaß, weil es funktioniert“. Das Verhältnis zu Stadt und Politik sei gut, und selbst mit der Konkurrenz im Bezirk, mit dem TSV Heumaden, ist der SVS freundschaftlich verbunden und hat Spielgemeinschaften im Fußball, im Handball und – ganz neu – im Volleyball geschlossen. „Der Bezirk ist ein Glücksfall. Es gibt viele gute Faktoren, die zusammenkommen“, lobt die 52-Jährige.

Um all das und den 125. Geburtstag zu zelebrieren, steigt am 1. Juli ein extra großes Sommerfest am Spitalwald. Das Jubiläum soll eher unkonventionell gefeiert werden. Von langatmigen Reden und einem steifen Festakt hat man bei der Planung abgesehen. „Es soll ein Fest für die Mitglieder sein“, sagt Gabi Wendel.

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Aufrufe: 029.6.2017, 14:00 Uhr
Blick vom Fernsehturm / Caroline HolowieckiAutor