2024-04-19T07:32:36.736Z

Ligavorschau
Zeigte Charakterstärke: Stefan Kühlborn, der Erftstadt wegen eines Sehnenrisses im Finger lange fehlen wird. Foto: Brackhagen
Zeigte Charakterstärke: Stefan Kühlborn, der Erftstadt wegen eines Sehnenrisses im Finger lange fehlen wird. Foto: Brackhagen

Das große Zittern in der Landesliga

Vier Klubs steigen am Saisonende ab – Die halbe Liga ist noch gefährdet – Nierfelds Trainer Achim Züll: „Katastrophe“

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Trotz der zweiten Niederlage im zweiten Rückrundenduell war das Heimspiel gegen den SC Brühl für den SV Nierfeld ein Schritt nach vorne. Speziell in der ersten Halbzeit lieferten die Schwarz-Weißen eine starke Vorstellung ab, einzig die Chancenverwertung stimmte nicht.

Im zweiten Durchgang ging den Platzherren nach dem vergebenen Foulelfmeter dann allerdings ein wenig die Puste aus. „Am Ende hatten wir nichts mehr zuzusetzen. Dennoch haben wir insgesamt gut gespielt“, zog Trainer Achim Züll ein versöhnliches Fazit.

Weniger begeistert war der Übungsleiter von Burak Hendem, der sich kurz vor Schluss zu einem überflüssigen Kommentar hinreißen ließ, dafür die Gelb-Rote Karte sah und nun beim Kräftemessen mit dem TSV Hertha Walheim zuschauen muss. Wieder zur Verfügung steht dagegen Urlauber Bernd Jansen. Der ehemalige Kapitän wird den Landesligisten nach der Saison bekanntlich verlassen und Spielertrainer bei der SpVg Ländchen/Sieberath.

Während in dieser Personalie frühzeitig Klarheit herrscht, ist die Zukunft des übrigen Kaders noch weitgehend ungewiss. „Es hat erste Gespräche mit den Spielern gegeben, doch eine endgültige Entscheidung wird erst Mitte April fallen“, berichtet der Coach. Klare Bekenntnisse sind momentan auch deshalb kaum zu erwarten, weil die sportliche Situation im Schleidener Tal alles andere als sattelfest ist.

„Es ist völlig klar, dass wir zweigleisig planen müssen, weil in diesem Jahr vier Vereine absteigen werden“, erläutert Trainer Achim Züll, der sich über die knallharte Regelung des Verbands echauffiert: „Das ist aus sportlicher Sicht eine absolute Katastrophe. Aufsteiger wie Germania Eicherscheid spielen eine super Hinrunde, holen das Maximum heraus und bleiben eventuell trotzdem nicht in der Klasse.“
Das gleiche Schicksal könnte auch den SVN ereilen, der sich als Drittletzter genau wie mindestens die Hälfte aller Teams im Kampf um den Ligaverbleib befindet. „Erst in den nächsten Jahren wird die Zahl der Absteiger vielleicht reduziert werden. Diesbezüglich haben sich der FVM und die Vereine bereits unterhalten“, sagt Dr. Norbert Toporowsky, SV-Geschäftsführer.

Kaum anders stellt sich die Gesamtlage beim SC Germania Erftstadt-Lechenich dar, der vor dem Auswärtsauftritt gegen BCV Glesch-Paffendorf nur zwei Punkte mehr aufweist als der Gruppengegner aus der Eifel. Anlass zur Sorge bieten für Coach Paul Esser die jüngsten Defensivleistungen seiner Mannschaft. Denn auch wenn die Schwarz-Gelben mit Breinig, Niederau und Vichttal bisher hochkarätige Konkurrenten hatten, sind 12 Gegentreffer – in jeder Partie waren es mindestens drei – deutlich zu viel. Immerhin gelang Kapitän Bastian Schmoll und seinen Kollegen dennoch ein Erfolg gegen den FC Niederau – den drei Treffern des Spielführers sei Dank.

Vor wenigen Tagen gegen Vichttal konnte aber auch der Routinier wenig ausrichten, nach gut 20 Minuten stand es bereits 0:4 und die Partie war gelaufen. Für das gesamte Team und besonders für Torwart Stefan Kühlborn war es ein Tag zum Vergessen. Esser zog in der Pause die Reißleine und schickte Tim Welter als neuen Keeper zwischen die Pfosten. Kühlborn zeigte danach Größe, entschuldigte sich noch in der Halbzeit bei seinen Mitspielern und übernahm die Verantwortung für das Resultat. „Das war ein ganz feiner Zug von ihm, doch er hätte es gar nicht tun müssen. Wir gewinnen zusammen und verlieren zusammen“, bekräftigt der Übungsleiter.

Seine Nummer Eins musste unterdessen das nächste Missgeschick verdauen: Ein Sehnenriss im Finger zwingt Kühlborn nun zu einer längeren Auszeit. „Stefan wird uns sechs bis acht Wochen fehlen“, weiß Esser, der mit Welter aber einen starken Ersatz aufbieten kann. Dessen Vertreter wird der junge Sandrio Singh.

Aufrufe: 024.3.2017, 06:30 Uhr
KSTA-KR/Markus BrackhagenAutor