Gibt es noch ernsthafte Zweifel am Klassenerhalt Ihres Teams?
Züll: Meines Erachtens nicht, der Abstieg ist eigentlich kaum noch möglich. Wir werden aber alles dafür tun, um uns in den letzten drei Partien vernünftig aus der Affäre zu ziehen.
Esser: Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass es ein Freundschaftsspiel werden wird. Es geht für uns neben der Ehre aber um die Chance, den SV Nierfeld in der Tabelle zu überholen. Sogar ein einstelliger Tabellenplatz ist noch möglich.
Überwiegt die Erleichterung oder die Enttäuschung über eine durchwachsene Saison?
Esser: Wir wollten sicherlich nicht gegen den Abstieg spielen, doch ich bin froh, dass es mir gelungen ist, die Fehler der Hinrunde gemeinsam mit meinem Co-Trainer Andreas Penker zu korrigieren. Die Trennung von Jordan Übach, Sebastian Brüggen und Pascal Schiffer in der Winterpause war ein echtes Wagnis, aber wir sind für unseren Mut und unsere Geduld belohnt worden. Jetzt steht wieder eine Einheit auf dem Platz, die zuletzt auch gut gepunktet hat.
Züll: Eindeutig die Erleichterung. Ich wusste, dass es eine schwierige Saison werden wird, zum Rückrundenauftakt hat keiner mehr mit uns gerechnet. Zeitweise herrschten Verhältnisse wie in der Kreisliga, doch wir haben noch mal die Kurve gekriegt. Ich bin absolut zufrieden.
Wo lagen die Ursachen für die Probleme?
Züll: Da gibt es mehrere Faktoren. Ein Grund ist, dass wir vor der Saison keine fertigen Landesliga-Spieler verpflichten konnten. Später kamen dann die Undiszipliniertheiten einiger Akteure, die als Charaktere zu hitzig sind, und natürlich die Qualität der Liga hinzu.
Esser: Bei unserem personellen Umbruch habe ich auf die falschen Leute gesetzt, wofür ich die komplette Verantwortung übernehme. In Erftstadt steht die Mannschaft im Mittelpunkt, nicht der Einzelne. Die Hinrunde war daher eine der schwierigsten in meiner Trainerlaufbahn.
Welche Lehren ziehen Sie aus diesen Erfahrungen?
Esser: Zukünftig würde ich in Situationen, in denen Spieler mangelnde Teambereitschaft an den Tag legen, früher die Reißleine ziehen und nicht bis zur Winterpause abwarten. Lieber ein Ende mit Schrecken…
Züll: Das Problem ist, dass wir beim SV Nierfeld nicht viel anders machen können, da unsere Mittel sehr begrenzt sind. Im Grunde muss man vor unserer Leistung in den vergangenen Jahren den Hut ziehen, denn der Verein holt aus seinen Möglichkeiten stets das Optimale heraus.
Ist Abstiegskampf auch in der kommenden Spielzeit angesagt?
Züll: Ja, das wird ein reiner Überlebenskampf. Unser Sportlicher Leiter Mario Held und ich versuchen wirklich alles, um eine konkurrenzfähige Mannschaft auf die Beine zu stellen, aber das ist äußerst mühsam und irgendwann ist auch mal Ende. Ich bin nicht David Copperfield.
Esser: Wir benötigen noch einen Innenverteidiger, einen defensiven Mittelfeldmann und einen Topstürmer, ansonsten steht der Kader bereits fest. Wenn wir diese drei Baustellen bis zum Meisterschaftsstart fertigstellen können, werden wir mit dem Abstieg nichts zu tun haben.