Am Samstag haben es die Verler nämlich mit Borussia Dortmunds U 23 zu tun. „Das ist eine spielstarke Mannschaft mit herausragenden Einzelkönnern“, charakterisiert Capretti den Tabellenzweiten (55 Punkte). Der junge Verler Coach glaubt nicht, dass die Reserve des Bundesligisten im Titelkampf mit Viktoria Köln (66 Punkte) klein beigibt. „So lange die eine Chance haben, kämpfen die, zumal es ja auch in Dortmund um neue Verträge geht.“ Wie gut die Schwarz-Gelben kicken, weiß der Verler Coach aus eigener Anschauung. Gegen Spielmacher Massih Wassey, damals noch beim SC Wiedenbrück aktiv, verteidigte er vor drei Jahren selbst noch für den SC Verl. Mit Torjäger Hamadi Al Ghaddioui („Ein Riesentyp, ein toller Stürmer“) ist er zusammen für den Sport-Club aufgelaufen.
„Aber auch die anderen Borussen sind stark“, sagt der Verler Coach und macht deutlich, dass seine Truppe wieder eine Topleistung abrufen muss, um den Favoriten zu stoppen und die Konkurrenz im Kampf um den Klassenerhalt aus Düsseldorf (3 Punkte zurück) und Schalke (5) auf Distanz zu halten. So eine Topleistung beginnt für Capretti bei der Einstellung. „Wir müssen wieder bereit sein, läuferisch alles zu geben, in die Zweikämpfe zu gehen und die Räume eng zu machen, damit die Borussia ihr Kombinationsspiel nicht aufziehen kann.“ Ärgerlich für Capretti: Weil sich Viktor Maier in Aachen die fünfte Gelbe Karte abgeholt hat, muss er sein Team in der Sturmspitze umbauen. Marzullo nach ganz vorne? Veselinovic von Anfang an?
„Ich schau mir das im Training mal an“, lässt sich der junge Coach nicht in die Karten gucken. Für Capretti ist das Spiel mit dem SC Verl als Trainer aber nur die eine große sportliche Herausforderung an diesem Wochenende. Am Sonntag läuft er nämlich wieder als Abwehrchef für den Westfalenligisten Delbrück auf, für den es in Vreden um Big Points im Meisterschaftsrennen geht. „Natürlich sitze ich in Delbrück jetzt nicht in der Ecke und sage nichts“, umschreibt Capretti seine neue Rolle beim alten Verein.
Beim DSC war er Spielertrainer und überließ das Coachen Co-Trainer Maniyel Nergiz, als er bei den in Abstiegsnot geratenen Verlern bereits vor drei Wochen Andreas Golombek ablöste, statt wie geplant im Sommer seine Nachfolge anzutreten. Zwei Schlüsselspiele an einem Wochenende, ist das nicht ein bisschen zu viel der Belastung? „Wegen solcher Spiele bin ich doch Fußballer geworden“, sagt Capretti. Er genieße diese Herausforderung und sei hier wie da zuversichtlich, „wobei die Priorität natürlich in Verl liegt“.