2024-04-19T07:32:36.736Z

Spielvorbericht

Rino Capretti: Trainer beim SC Verl, Spieler in Delbrück

Vor dem Heimspiel als Trainer des Regionalligisten SC Verl gegen Dortmund ist Capretti genauso optimistisch wie als Verteidiger des Westfalenligisten Delbrücker SC

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Beim Stande von 1:0 einen Strafstoß verschossen – und nur einen Punkt vom Aachener Tivoli mitgebracht: Rino Capretti hätte guten Grund gehabt, beim abstiegsbedrohten Fußball-Regionalligisten SC Verl den Lauten zu machen. Hat er aber nicht. Der neue Trainer des Tabellendreizehnten redet seine Leute lieber stark. „Wie wir bei den Unentschieden in Gladbach und Aachen aufgetreten sind, das war absolut in Ordnung, die Mannschaft ist auf dem richtigen Weg“, betont der 35-Jährige vor dem nächsten schweren Wegstück.

Am Samstag haben es die Verler nämlich mit Borussia Dortmunds U 23 zu tun. „Das ist eine spielstarke Mannschaft mit herausragenden Einzelkönnern“, charakterisiert Capretti den Tabellenzweiten (55 Punkte). Der junge Verler Coach glaubt nicht, dass die Reserve des Bundesligisten im Titelkampf mit Viktoria Köln (66 Punkte) klein beigibt. „So lange die eine Chance haben, kämpfen die, zumal es ja auch in Dortmund um neue Verträge geht.“ Wie gut die Schwarz-Gelben kicken, weiß der Verler Coach aus eigener Anschauung. Gegen Spielmacher Massih Wassey, damals noch beim SC Wiedenbrück aktiv, verteidigte er vor drei Jahren selbst noch für den SC Verl. Mit Torjäger Hamadi Al Ghaddioui („Ein Riesentyp, ein toller Stürmer“) ist er zusammen für den Sport-Club aufgelaufen.

„Aber auch die anderen Borussen sind stark“, sagt der Verler Coach und macht deutlich, dass seine Truppe wieder eine Topleistung abrufen muss, um den Favoriten zu stoppen und die Konkurrenz im Kampf um den Klassenerhalt aus Düsseldorf (3 Punkte zurück) und Schalke (5) auf Distanz zu halten. So eine Topleistung beginnt für Capretti bei der Einstellung. „Wir müssen wieder bereit sein, läuferisch alles zu geben, in die Zweikämpfe zu gehen und die Räume eng zu machen, damit die Borussia ihr Kombinationsspiel nicht aufziehen kann.“ Ärgerlich für Capretti: Weil sich Viktor Maier in Aachen die fünfte Gelbe Karte abgeholt hat, muss er sein Team in der Sturmspitze umbauen. Marzullo nach ganz vorne? Veselinovic von Anfang an?

„Ich schau mir das im Training mal an“, lässt sich der junge Coach nicht in die Karten gucken. Für Capretti ist das Spiel mit dem SC Verl als Trainer aber nur die eine große sportliche Herausforderung an diesem Wochenende. Am Sonntag läuft er nämlich wieder als Abwehrchef für den Westfalenligisten Delbrück auf, für den es in Vreden um Big Points im Meisterschaftsrennen geht. „Natürlich sitze ich in Delbrück jetzt nicht in der Ecke und sage nichts“, umschreibt Capretti seine neue Rolle beim alten Verein.

Beim DSC war er Spielertrainer und überließ das Coachen Co-Trainer Maniyel Nergiz, als er bei den in Abstiegsnot geratenen Verlern bereits vor drei Wochen Andreas Golombek ablöste, statt wie geplant im Sommer seine Nachfolge anzutreten. Zwei Schlüsselspiele an einem Wochenende, ist das nicht ein bisschen zu viel der Belastung? „Wegen solcher Spiele bin ich doch Fußballer geworden“, sagt Capretti. Er genieße diese Herausforderung und sei hier wie da zuversichtlich, „wobei die Priorität natürlich in Verl liegt“.

Aufrufe: 028.4.2017, 17:00 Uhr
Uwe KrammeAutor