2024-04-25T10:27:22.981Z

Spielvorbericht
Führungslos? Die Kapitäne beider Mannschaften – Sebastian Schwinghammer beim SVO (schon länger verletzt) und Stefan Durr (r.) beim 1. FC (auf Heimaturlaub) – fallen aus. or
Führungslos? Die Kapitäne beider Mannschaften – Sebastian Schwinghammer beim SVO (schon länger verletzt) und Stefan Durr (r.) beim 1. FC (auf Heimaturlaub) – fallen aus. or

Ohlstadt vor Herkules-Aufgabe

Der Tabellenführer ist zu Gast

SV Ohlstadt - Existenzkampf gegen Meister-Sehnsüchte, Minikader gegen Maxi-Aufgebot, Selbstzweifel gegen Selbstbewusstsein, Chancentod gegen Tormaschine.

Unterschiedlicher kann die Ausgangslage vor dem Landkreis-Klassiker zwischen Ohlstadt und Garmisch-Partenkirchen nicht sein.

Liegt die Chance in der Aussichtslosigkeit? Wohl niemand traut dem SVO einen Sieg gegen den designierten Bezirksligisten vom Gröben zu. Ein Heimsieg wäre eine Sensation nach Wochen, in denen der 1. FC die Liga kurz und klein geschossen hat, der SVO hingegen vergeblich überlebenswichtigen Erfolgen nachgejagt ist. Mit Ausnahme des 3:2-Siegs über Antdorf holte Ohlstadt in sechs Partien nach der Winterpause keinen Sieg und nur ein Remis.

Bitter genug. Denn der SVO spielte zuletzt keineswegs wie ein Team, das vielleicht demnächst in der Relegation gegen einen Kreisklassisten um den Ligaverbleib kämpfen muss. Zumindest phasenweise. Eine starke Halbzeit gegen Habach, ein kontrollierter Abschnitt in Hausham, dann die Willenserklärung in Brunnthal, wo Ohlstadt eine stattliche Anzahl bester Möglichkeiten vergab. All diesen Partien verlor der SVO. Als Trainer wirst du da verrückt, bestätigt Markus Eberhart. Viel besser als in Brunnthal kann der kleine SVO-Kader eigentlich nicht auftreten. Aber warum leistet er sich immer wieder die kurzen Aussetzer, die so viele Punkte kosten? Der Trainer sieht zumindest Fortschritte. „Brunnthal ist immerhin Dritter. Das Spiel war für uns ein Riesen-Schritt nach vorne. Wir müssen ja auch auf die nächsten Partien schauen.“
Die Mannschaft habe im Training abermals ein deutliches Signal gesendet: „Sie will und wird die Saison über dem Strich abschließen“, versichert Eberhart. „Dass die Zeit immer knapper wird, ist uns allen klar.“ Ebenso klar wie die Taktik gegen den Tabellenführer. „Natürlich dürfen wir dem 1. FC keine Räume gewähren“, stellt der 46-Jährige klar. „Aber wir werden Vollgas geben und 90 Minuten rackern.“

Am Glauben an die eigene Stärke fehlt es derweil beim 1. FC nicht. Wieso auch? Die Elf von Christoph Saller hat alle sechs Partien der Rückrunde gewonnen, steuert geradewegs auf die Bezirksliga zu. Vor allem die Duelle gegen Ohlstadt und Gaißach stuft der Coach als immens wichtig ein, um mit fünf Zählern – oder gar einem größeren – Vorsprung Mitte Mai nach Waldram zu fahren. Dennoch hakt Saller die Partie nicht im Vorfeld ab. Zwar erwartet er kein klassisches Derby. „Dafür fehlen einfach die Vorzeichen.“ An so etwas könne man sich „aufgeilen, wenn man im Niemandsland der der Tabelle steht“. Aber immerhin geht es beim Gegner um die Existenz. Saller ist überzeugt, dass beim SVO jeder Spieler „einen Schritt mehr laufen“ wird als sonst. Er hofft nur auf die Einstellung seiner Mannschaft. Die solle die Ohlstädter ja nicht wegen der Tabellensituation unterschätzen.

Der 1. FC hat mit Stefan Durr einen prominenten Ausfall zu verkraften. Der Kapitän weilt für eine Woche bei seinen Eltern in den USA. Kein Problem für Saller. „Unser Kader ist groß genug, unser Spiel hängt nicht von einer Person ab.“ Die Frage ist nur, wer den Spielgestalter vertritt. Ognjen Ivic wäre der naheliegende Kandidat für die Stammelf. Der Coach sieht aber auch Michael Naber als Option. Im Pokalspiel der A-Jugend gegen Geretsried hatte der 18-Jährige nicht nur wegen seiner zwei Treffer eine auffällige Leistung gezeigt. Egal, wer aufläuft, es ändert nichts an der Zielsetzung: Saller stellt klar: „Wir brauchen diese drei Punkte.“

Text: Oliver Rabuser

Aufrufe: 026.4.2017, 09:45 Uhr
Garmisch-Partenkirchner Tagblatt - Oliver RabuserAutor