2024-04-23T13:35:06.289Z

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Sebastian Bruch | Foto: Serbastian Köhli
Sebastian Bruch | Foto: Serbastian Köhli

Sebastian Bruch: "Der schönste Tag der Saison"

BZ-Interview zum Spieltag: mit Sebastian Bruch, der Trainer des SV Oberschopfheim erlebte einen ganz besonderen Tag

Fußball ist die schönste Nebensache der Welt, heißt es ja oft. Das mit der Nebensache, das bestätigte am Sonntag Sebastian Bruch, der Trainer des SV Oberschopfheim. Am Morgen brachte seine Frau eine gesunde Tochter zur Welt. Der 34-Jährige stand als frischgebackener zweifacher Vater dennoch an der Seitenlinie und erlebte den 5:1-Sieg seiner Mannschaft im direkten Abstiegsduell gegen den Zeller FV. Daniel Weber unterhielt sich danach mit ihm über diesen besonderen Tag.
BZ: Wir wollten uns kürzlich nach einem Spiel Ihrer Mannschaft schon einmal unterhalten. Wegen Ihrer hochschwangeren Frau standen Sie da aber nicht an der Seitenlinie. Spreche ich jetzt mit dem frischgebackenen Vater einer zweiten Tochter?
Bruch: Ja, heute Morgen um 8.11 Uhr kam unsere Tochter Lotta zur Welt.

BZ: Wow, herzlichen Glückwunsch! Da darf man ja wirklich von frischgebacken sprechen. Dann standen Sie heute womöglich auch nicht an der Seitenlinie?
Bruch: Doch, ich bin dann für das Spiel heute Mittag auf den Sportplatz gegangen. Die Großeltern waren da und meine Frau hat mich zum Spiel geschickt, aber unter der Bedingung, dass wir gewinnen. Das habe ich den Jungs auch gesagt, als ich angekommen bin und mir alle gratuliert haben. Jetzt bin ich wieder im Krankenhaus.

BZ: Sie haben dann mit 5:1 ein für die Nebensache Fußball enorm wichtiges Spiel gegen einen direkten Kandidaten im Abstiegskampf gewonnen. Als wäre der Tag ohnehin nicht schon schön genug gewesen.
Bruch: Das ist ein ganz besonderer Tag heute und definitiv der schönste der Saison. Das Gefühl, unser zweites Kind im Arm zu halten, ist Wahnsinn. Und über das Spiel freue ich mich natürlich auch, ja.

BZ: Über den fußballerischen Part des Tages müssen Sie jetzt noch ein bisschen erzählen. Wie lief das heute ab?
Bruch: Meine Mannschaft wusste natürlich Bescheid, dass ich heute vielleicht wieder nicht dabei bin. Nachdem ich dann aber doch noch aufgekreuzt bin, haben wir uns noch kurz für eine Besprechung versammelt, in der ich eben auch von den Worten meiner Frau erzählt habe, und dann ging das Spiel auch schon los und man hat direkt gesehen, dass die Mannschaft heute gut drauf ist, so wie sie es schon in den letzten zwei Wochen war.

BZ: Was hat Ihnen dabei besonders gefallen?
Bruch: Die Jungs haben heute einfach alles reingehauen, was sie hatten. Wille, Einsatz, Laufbereitschaft. Da war alles dabei, was es im Abstiegskampf braucht. Nach dem 1:1 zur Pause haben wir schnell das 2:1 gemacht, kurz danach das 3:1 und wir hatten immer mehr Sicherheit im Spiel. Da haben wir ja auch schon andere Spiele gehabt, in denen wir noch unnötige Gegentore kassiert und in den letzten Minuten Punkte verschenkt haben. Heute haben wir selbst noch die Tore gemacht.

BZ:
Sie spielen als Aufsteiger eine turbulente Saison. Am achten Spieltag standen Sie auf dem zweiten Platz, dann folgte zuletzt der Absturz auf den letzten Platz, und nun klettern Sie wieder in Richtung Nichtabstiegsplatz. Wie erklären Sie sich das?
Bruch: Vor allem damit, dass wir eine junge Mannschaft haben. Wir wussten, dass es als Aufsteiger in der Bezirksliga nicht einfach wird. Auch nach dem euphorischen Start war mir das klar. Wir haben viel Lehrgeld bezahlt und unglückliche Spiele hingelegt, in denen wir in den letzten Minuten Tore kassiert haben. Die Jungs haben immer Einsatz gezeigt, aber irgendwann steckte die Pechsträhne in den Köpfen. Jetzt haben wir aber wieder Selbstvertrauen und wollen in den letzten vier Spielen weiter Gas geben. Ich gehe davon aus, dass der Abstieg am letzten Spieltag entschieden wird.

BZ:
Aufregender als heute kann es aber nicht mehr zugehen.
Bruch: Das stimmt.
Aufrufe: 01.5.2017, 23:00 Uhr
Daniel Weber (BZ)Autor