2024-03-28T15:56:44.387Z

Interview

"Ein paar Schippen müssen wir noch drauflegen"

SV Memmelsdorf Co-Trainer Marco Zahn (43) im FuPa-Interview +++ Dem Team fehle noch etwas zur Spitzenmannschaft +++ Erste Ansätze können bereits am Ostermontag im Spiel gegen Tabellennachbarn Kleinrinderfeld (5.) versucht werden

Die jüngste 0:1- Niederlage gegen Forchheim vergegenwärtigt abermals die Situation des Landesligisten SV Memmelsdorf: Viel fehlt der Mannschaft um Trainer Rolf Vitzthum nicht, um zu den Großen der Liga zu gehören, reichen tut das bis hierhin geschöpfte Potential allerdings ebenfalls nicht. Im Interview mit FuPa spricht der erst im Winter verpflichtete Co-Trainer Marco Zahn (43) über die jüngsten Leistungen, das Talent im Team und über die kleinen Probleme, die hin und wieder aufkommen.

Herr Zahn, die 0:1- Auswärtsniederlage gegen Forchheim zerstört nun auch die utopischsten Aufstiegsträume. Wie haben Sie das Spiel aus Ihrer Sicht gesehen?

Zahn: In Bezug auf die Aufstiegsträume kann man sagen, dass wir durchweg sehr realistisch dachten und allen voran die Mannschaft an dem ausgegebenen Saisonziel – den fünften Platz erreichen zu wollen – festgehalten hat. Das Ziel wird weiterhin von uns anvisiert. Vor der Partie gegen Forchheim haben wir uns natürlich etwas Zählbares erhofft, aber wir wussten aufgrund der 81 geschossenen Tore von Forchheim, dass es ein sehr schweres Spiel werde. Umso schwerer war es dann, nach dem 0:1 in der Anfangsphase einem Team gegenzuhalten, welches in puncto Spielaufbau deutlich reifer sowie in speziellen Situationen entschlossener war. Auf der einen Seite wurden unsererseits wenige Gelegenheiten zugelassen, auf der anderen Seite haben wir unsere Chancen nicht ummünzen können, was uns letzten Endes das Bein gebrochen hat. Für unsere Verhältnisse haben wir uns jedoch sehr teuer verkauft.

Konnte man aus der Partie Dinge entnehmen, die der Mannschaft noch fehlen, um als eine richtige Spitzenmannschaft zu gelten?

Zahn: Selbstverständlich kann man insbesondere in Duellen gegen Spitzenmannschaften etwas abschauen. Vor allem die fehlende Cleverness war zu erkennen. Überdies erkennt man an unserer Torausbeute, dass uns die entscheidende Zielstrebigkeit, unbedingt ein Tor erzielen, ja regelrecht erzwingen zu wollen, noch fehlt. Meiner Meinung nach sind wir nicht die Mannschaft, die eine Begegnung volle 90 Minuten gestalten kann. Wir haben sicherlich sehr gute Phasen, demgegenüber allerdings ebenso Phasen, die am Ziel vorbeigehen, wo wir nicht für jede Situation gewillt sind, eine probate Lösung zu finden. In den Punkten werden wir uns noch verbessern müssen.

F: Edgar Pfrogner
F: Edgar Pfrogner

Das knappe 2:2 gegen Coburg und die jüngste Niederlage gegen Forchheim waren selbstverständlich nicht die Wunschergebnisse. Doch trotzdem: Welche positiven Erkenntnisse konnten gewonnen werden?

Zahn: Vorerst muss man sich vergegenwärtigen, dass wir immer wieder dieselben Problemchen haben uns beispielsweise gegen Coburg sehr schwer ins Spiel kommen. In der zweiten Hälfte haben wir wiederum alles wettgemacht, die Chancen genutzt und uns eine höhere Führung erschießen können. Durch einen Gegentreffer sind wir dann wieder in Bedrängnis gekommen. Aus der fehlenden Konsequenz lässt sich rückschließen, warum wir gegen Teams aus dem unteren Tabellendrittel zu wenig Punkte gesammelt haben und infolgedessen nicht als eine Spitzenmannschaft gelten. Aber bei uns sind sehr gute Sachen zu sehen, phasenweise spielen wir hervorragenden Fußball – für ganz vorne reicht es berechtigterweise jedoch nicht. Auch gegen Forchheim lieferten wir eine geschlossene Mannschaftsleistung ab. Ein paar Schippen müssen wir dennoch drauflegen.

Sie persönlich sind erst in der Winterpause als Co-Trainer dazugestoßen. Wieso haben Sie sich damals dafür entschieden, zum SV Memmelsdorf zurückzukehren?

Zahn: Ich habe elf Jahre lang aktiv für den Verein gespielt und entsprechend groß ist die Verbindung zum Verein. Im Winter wurde ich von Rolf Vitzthum kontaktiert, der mir seine Situation geschildert hat, dass es momentan eine One-Man-Show ist. Nach weiteren Gesprächen habe ich ihm mitgeteilt, dass ich mich als Co-Trainer zur Verfügung stelle. Rolf ist ein sehr angenehmer Mensch, der mit mir in der Philosophie auch nicht weit auseinanderliegt. Es herrscht noch eine große Verbundenheit zum SV Memmelsdorf.

Und was für Eindrücke konnten Sie in den ersten Monaten über die Mannschaft sammeln?

Zahn: Ich war sehr positiv überrascht, insbesondere was den Charakter der Mannschaft betrifft. Die Jungs sind gewillt, etwas dazuzulernen und den Fußball in all seinen Facetten zu leben. Ich gehe davon aus, dass die immerhin noch sehr junge Mannschaft zusammenbleibt und zukünftig eine Schippe drauflegt, sich weiterentwickelt sowie die Luft nach oben nutzt und eben nicht stagniert. Dafür muss die Mannschaft das aber annehmen und den Weg gehen wollen. Jenes hoffe ich und ich denke auch, dass das Team das umsetzen möchte.

Am Ostermontag erwartet man Kleinrinderfeld zum nächsten Topspiel. Die 0:4- Schlappe aus der Hinrunde möchte der SV Memmelsdorf sicherlich ein wenig korrigieren…

Zahn: Allerdings! Kleinrindergeld hat uns überholt und wenn ich die Interviews auf FuPa lese, dass einstimmig Platz fünf das Minimalziel ist, bekräftigt sich interne Zielsetzung auch bei der Mannschaft. Die Mannschaft muss morgen eine Reaktion zeigen, möchte man die gefragten Ziele und Wünsche erfüllen. Dafür müssen die direkten Konkurrenten bekämpft werden und wer als Sportler eine 0:4 Niederlage einsteckt, will sich revanchieren.

Und die restlichen Spiele: Gibt es ein Duell, auf das man und Sie sich noch besonders freut?

Zahn: Nicht richtig, nein. Die letzten Wochen mit den Oberfrankenduellen gegen Forchheim, Coburg, Lichtenfels und Bamberg waren schon sehr hoch angesiedelt. Dass man auf alte Weggefährten der hiesigen Region trifft, ist ein Highlight für jeden. Wir wollen in den letzten Spielen abermals unser wahres Gesicht zeigen und in den restlichen Spielen möglichst viele Erfolge mitnehmen.

Aufrufe: 016.4.2017, 21:37 Uhr
Kai HeermannAutor