2024-04-25T10:27:22.981Z

Spielbericht
„Mia san Lohhof! Mia san Bezirksliga!“ Maximilian Kattner (auf dem Arm von Lukas Siebler) bejubelt nach dem Schlusspfiff den Klassenerhalt. Foto: Dieter Michalek
„Mia san Lohhof! Mia san Bezirksliga!“ Maximilian Kattner (auf dem Arm von Lukas Siebler) bejubelt nach dem Schlusspfiff den Klassenerhalt. Foto: Dieter Michalek

"Mia san Bezirksliga": Lohhof feiert Last-Minute-Rettung

"In einer Stunde fragt keiner mehr danach"

Willi Saiger hat das Handy ans Ohr gedrückt, sein banger Blick fixiert den eigenen Strafraum. Im nächsten Moment brüllt der Co-Trainer des SV Lohhof irgendetwas, doch ob die Worte nun seinem Gesprächspartner am Telefon oder seinen Kickern gelten, weiß er wahrscheinlich selbst nicht so genau.

Mit 2:1 führt der SVL in der 93. Minute gegen den SV Günding. Bliebe es dabei, wäre es herzlich egal, was Herbert Loy – der Kassier ist am anderen Ende der Leitung – an Saigers Telefon durchgibt. Dann hätte der SV Lohhof den Klassenerhalt in der Bezirksliga geschafft.

Doch sollte der Ball, der soeben noch mal in den Strafraum segelt, irgendwie im Tor landen, dann würde sich alles um Loy, Saiger und dessen Handy drehen. Denn der Klub hat seinen Kassier zur Partie des TSV Ottobrunn in der Bezirksliga Ost geschickt – „als Spion“, wie es Abteilungsleiter Stefan Porsch formuliert. Der Grund: Holt Ottobrunn an diesem letzten Spieltag mehr Punkte als der SVL, dann muss dieser in die Relegation.

„Das Problem war, dass Ottobrunn sieben Minuten später angefangen hat als wir“, wird Willi Saiger nach dem Abpfiff erzählen – und dabei so breit grinsen, als habe jemand seine Mundwinkel an die Ohrläppchen getackert. Denn was der Rivale im Fernduell anstellt – am Ende heißt es dort 0:0 – ist für die Lohhofer letztlich egal. Denn sie halten sich im letzten Gündinger Angriff schadlos, gewinnen mit 2:1 und ziehen somit den Kopf in letzter Sekunde noch aus der Relegationsschlinge – wieder einmal.

„Das war heute sicher nicht unser bestes Spiel, und wir hätten den Sack viel früher zumachen müssen“, resümiert Trainer Manuel von Klaudy. „Aber das ist jetzt alles egal, da fragt in einer Stunde keiner mehr danach.“ Sagt’s und verabschiedet sich zu seinen Kickern, die auch Minuten nach dem Abpfiff noch umherhüpfen, in der Hand ein Kaltgetränk, am Leib ein Shirt mit der Aufschrift: „Mia san Lohhof! Mia san Bezirksliga!“

Dass dieser Spruch auch nächste Saison seine Gültigkeit hat, liegt nicht zuletzt am Maximilian Kattner. Ausgerechnet der nicht gerade für seine Torgefahr berühmte Mittelfeldmann erzielt in der 69. Minute das erlösende 1:0 (siehe Kasten). Wobei Lohhof bereits zuvor hätte treffen können – oder müssen. Doch in der ersten Hälfte vergibt Daniel Gädke aus spitzem Winkel; dazu knallt Lukas Siebler das Leder erst an den Pfosten und später übers leere Tor.

Wie so oft in dieser Saison machen sich die Gastgeber das Leben selbst schwer – so auch nach dem 1:0. Da ist es Torwart Fabio Di Salvo, der mit einem famosen Reflex die erste Chance von Günding vereitelt. Nachdem Raykar Dos Santos in der 85. Minute auf 2:0 erhöht hat, scheint die Partie gelaufen. Doch weil der SVL postwendend den Anschluss kassiert, und weil Ottobrunn zeitgleich nur ein Tor zum Sieg fehlt, müssen die Lohhofer bis zum Schlusspfiff zittern. Dann endlich steckt auch Willi Saiger sein Handy in die Hosentasche.

SV Lohhof – SV Günding 2:1 (0:0)
SVL: Di Salvo, Bachmeier, Wilhelm, Linsenbold, Hirn, Kattner, Matyas (57. Albus), Alt, Siebler (79. Gellner), Gädke, Gasteiger (75. Dos Santos).
Tore: 1:0 Kattner (69.), 2:0 Dos Santos (85.), 2:1 Eder (87.).
Schiedsrichter: Georg Weber (1. FC Viechtach) – Zuschauer: 120.

Aufrufe: 022.5.2017, 15:40 Uhr
Patrik Stäbler - Münchner MerkurAutor