2024-05-08T14:46:11.570Z

Der Spieltag
F: Martinschledde
F: Martinschledde

FC Gütersloh bietet Spektakel im Heidewald

FCG überzeugt beim 4:2-Sieg über den SV Lippstadt mit Moral und Charakterstärke und trotzt aus sportlicher Sicht der drohenden Insolvenz

Verlinkte Inhalte

Ungeachtet der drohenden Insolvenz und der finanziellen Defizite haben die Oberliga-Fußballer des FC Gütersloh einmal mehr Charakter bewiesen. Beim 4:2 (2:1)-Heimsieg über den ostwestfälischen Konkurrenten SV Lippstadt überzeugten die Gütersloher mit viel Einsatz- und Laufbereitschaft. Als Belohnung kletterten die Grün-Blauen auf Tabellenplatz acht. Bei nun 35 Punkten auf dem Konto, sind die Abstiegsränge in beruhigende Entfernung gerückt.

FC Gütersloh 2000 - SV Lippstadt 4:2
Schon nach sechs Minuten lag der FCG mit 2:0 in Führung. Khalil Rhilane mit einem Kopfball nach einem Freistoß (5.) sowie ein Eigentor durch Benjamin Kolodzig (6.) brachten die Gastgeber in Front. FCG-Trainer Fatmir Vata überraschte den drittplatzierten SV Lippstadt mit einer Personalie: Innenverteidiger Lars Beuckmann agierte als Stoßstürmer in vorderster Front und sorgte für Unruhe in der Lippstädter Dreierkette. „So etwas kann auch schiefgehen. Heute hat mein Manöver aber funktioniert“, freute sich Vata über den taktischen Coup.
Nach etwa einer Viertelstunde rückte Beuckmann allerdings in die Kette zurück und stabilisierte – wie gewohnt – die Defensive des FCG. Doch auch der hochgewachsene Innenverteidiger konnte den Anschluss der Lippstädter nicht verhindern. „Das Tor muss sich hingegen Rado Libera ankreiden“, kritisierte Vata. Der Schlussmann der Gütersloher konnte einen Freistoß nur unglücklich in die Mitte abwehren, wo Fabian Lübbers abstauben durfte (29.). Zuvor verpasste Saban Kaptan mit zwei Distanzschüssen das 3:0 und die wohl vorzeitige Entscheidung im Ostwestfalenderby.
„Ich hatte schon Bedenken, dass meiner Mannschaft nach dem Anschluss die Knie schlottern würden“, räumte Vata ein. Doch angetrieben von 573 Zuschauern im Heidewaldstadion, die dem lautstarken Lippstädter Anhang immer wieder Paroli boten, spielten die Gütersloher auch im zweiten Durchgang engagiert und entschlossen nach vorne. Die fast schon logische Konsequenz war das 3:1 (57.), das erneut Rhilane per Kopf nach einem Freistoß aus dem Halbfeld erzielte.
Den Lippstädtern, die bereits nach 30 Minuten einen Doppelwechsel durchführten, fehlte es an Kreativität und Zweikampfbereitschaft. Denn während sich die Gütersloher in jeden Ball warfen, ließ der ostwestfälische Kontrahent die nötige Leidenschaft vermissen. Daran änderte auch der erneute Anschluss durch Marcel Todte nichts (90+2.), den Sinan Aygün nach einem perfekten Konter nahezu postwendend egalisierte (90+4.).
„Chapeau an meine Mannschaft. Die Spieler warten seit zwei Monaten auf ihre Gehälter und haben sich trotzdem so präsentiert, lobte Vata und ergänzte: „Mehr Werbung lässt sich aus sportlicher Sicht nicht machen.“ Der albanische Ex-Profi betonte, dass seine Spieler bis zuletzt die Fahnen hochhalten werden. „Auch wenn der Verein untergehen sollte, wir werden bis zum Schluss kämpfen.“ Schließlich sei der FC Gütersloh ein Aushängeschild der Stadt.
An der finanziellen Situation hat sich seit Freitag nichts geändert. Das Warten auf die fehlenden 150.000 Euro geht auch in der kommenden Woche weiter. Die Anhänger des FCG machten ihren Ärger indes mit einem Banner Luft. „Wer seine Wurzeln vergisst, verliert seine Seele“, proklamierten treue Gütersloher Fans in Richtung der Großsponsoren, die dem insolvenzbedrohten Fußballclub finanzielle Hilfe verweigert hatten.


Schiedsrichter: Armin Sieber - Zuschauer: 570
Tore: 1:0 Khalil Rhilane (5.), 2:0 (6. Eigentor), 2:1 Fabian Lübbers (29.), 3:1 Khalil Rhilane (57.), 4:1 Sinan Aygün (90.), 4:2 Marcel Todte (90.)

Aufrufe: 02.4.2017, 20:25 Uhr
Dennis Bleck / FuPaAutor