2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
Den Ball fest im Griff: Auch mit 73 Jahren macht der „Steini“ noch eine gute Figur.
Den Ball fest im Griff: Auch mit 73 Jahren macht der „Steini“ noch eine gute Figur.

Helmut Peter alias "Steini": Einmal Torwart, immer Torwart

60-jähriges Jubiläum mit dem SV Langenbach

„Fußball war mein Leben“, sagt der durchtrainierte Mann gegenüber. Diese Aussage wird so manchen Fan zunächst nicht gerade vom Hocker hauen, bei näherer Betrachtung aber vielleicht doch: Denn Helmut Peter aus Langenbach steht seit 60 Jahren ununterbrochen als Aktiver auf dem Fußballplatz.

Und der 73-Jährige, der erst im Januar zum besten Torwart beim AH-Turnier in Moosburg gekürt wurde, denkt noch lange nicht ans Aufhören.

In seiner Geburtsurkunde ist der Name Helmut Peter eingetragen – aber so nennt ihn kaum jemand. In Fußballerkreisen ist er als „Steini“ bekannt. Woher der Spitzname stammt? Beim SV Marzling – dort begann er als 13-Jähriger mit dem Fußball – hat es einen Spieler namens Peter Stein gegeben. „Er war für mich als Junger ein bisschen ein Vorbild, und weil ich damals noch der Kloane war, hat er mich Steini genannt“, erklärt Peter. Der Name ist dem gebürtigen Großenviechter geblieben – auch als er zum SV Langenbach wechselte, bei dem er heute noch aktiv ist. Und wenn der SVL dieser Tage sein 60. Vereinsjubiläum feiert, dann kann auch der „Steini“ auf 60 Jahre Fußballer-Leben stolz sein – wenn auch durch den Abstieg der Langenbacher Ersten in die B-Klasse ein dicker Wermutstropfen in den Freudenbecher fällt.

Der 73-Jährige, der in der abgelaufenen Saison die Zweite gemanagt und auch bei ihr ausgeholfen hat – dann spielt er gegen 20- bis 30-Jährige –, macht sich schon Sorgen, wie es mit dem Verein und dem Fußball in Langenbach weitergeht: „Um in der B-Klasse spielen zu dürfen, wechselt man nicht den Verein“, sagt er nachdenklich im Hinblick darauf, dass doch einige Spieler den SVL verlassen werden. „Und auch gute Trainer reißen sich nicht darum, eine B-Klassen-Mannschaft zu trainieren“, fügt er an.

Da muss man schon vom Schlag eines Helmut Peter sein, um sich voll und ganz dem Fußball – auch in unteren Gefilden – zu verschreiben. Denn in seiner 60-jährigen Karriere, die ihm sogar einmal den Weg in die Auswahl ebnete, hat er auch auf Funktionärsebene sämtliche Ämter bekleidet, die es im Fußballverein auszuüben gibt – vom Trainer über Jugendleiter bis hin zum Technischen Leiter oder Vorsitzenden. Solches Engagement blieb natürlich auch auf Verbandsebene nicht unbemerkt: Den heute 73-Jährigen hat es riesig gefreut, als BFV-Präsident Rainer Koch ihn im Jahr 2004 mit dem DFB-Sonderpreis ausgezeichnet hat.

Schon immer im Tor: Mit 14 stand der „Steini“ bei der A-Jugend des SV Marzling zwischen den Pfosten, die meisten (dahinter) waren drei oder vier Jahre älter.

Ebenfalls im Rampenlicht wird der „Steini“ am morgigen Sonntag stehen, wenn der SV Langenbach sportlich jubiliert. Mit der Partie seiner Zweiten Mannschaft gegen den SV Marzling werden Erinnerungen wach an die Anfänge des SVL, der auch vor 60 Jahren sein erstes Spiel gegen den SVM bestritten hat. Und als Aktiver – selbstverständlich – dabei: Helmut Peter. Zu Beginn der Partie wird er zehn bis 15 Minuten den Marzlinger Kasten hüten. Danach geht er raus, zieht sich um – und wechselt noch im Verlauf der ersten Hälfte ins Langenbacher Gehäuse. Im Anschluss treffen zwei – kurios und bitter zugleich – Abstiegsklubs aufeinander: Die Erste des SVL erwartet die U 19 des TSV 1860 München.

„Ich freue mich darauf“, betont der „Steini“, der dankbar ist, dass er nie schwerer verletzt gewesen war. Beide Schultern sind operiert, und hie und da hat er sich einen Finger gebrochen. In dieser Zeit musste er notgedrungen seinen Platz im Tor räumen. Aber Zuschauer war er deswegen nicht. „Dann hab’ ich halt vier Wochen heraußen gspuit, und bin dann wieder ins Tor“, sagt er, als wäre das das Normalste von der Welt.

Und wenn in der abgelaufenen Spielzeit in der Zweiten Mannschaft einmal Not am Mann war, hat er sich das Trikot übergestreift. „I konn no laffa“, sagt er lachend, und fügt an: „Meistens geh’ i in den Sturm, wo i mit Reden de andern durcheinander bring’.“ Ein Tor hat er bislang noch nicht erzielt – das will er aber auf jeden Fall noch vor seinem 80. Geburtstag schaffen. Als Trainer mit einem Team aufsteigen, steht auch noch auf seiner „To-do-Liste“.

Die Ausstattung stimmt auf jeden Fall: „Ich habe so viele Trainingsanzüge, dass ich bis 100 weitermachen könnte“, scherzt er. Und wenn man den unglaublich fitten Mann gegenüber anschaut, ist man fast geneigt zu glauben, dass der „Steini“ das wirklich ernst meint.

Aufrufe: 024.6.2017, 13:53 Uhr
Freisinger Tagblatt - Margit ConradAutor