2024-04-23T06:39:20.694Z

Relegation
Schieben eine Sonderschicht in Sachen Aufstieg:  Julian (links) und Fabian Sutter | Foto: Andreas Klein
Schieben eine Sonderschicht in Sachen Aufstieg: Julian (links) und Fabian Sutter | Foto: Andreas Klein

Aufstiegsspiele: Wohl dem, der einen Sutter hat

Die Zwillinge Fabian und Julian Sutter stehen mit dem Freiburger FC beziehungsweise dem SV Kirchzarten vor einem möglichen Aufstieg

Während viele ihrer Kollegen schon im Urlaub sind, müssen zwei Zwillinge noch Überstunden schieben. Das Besondere daran: Fabian Sutter und sein wenige Minuten jüngerer Bruder Julian stehen mit ihren jeweiligen Teams vor dem Aufstieg in die nächsthöhere Klasse. Julian spielt bereits Samstagabend (Anpfiff 17 Uhr) mit dem SV Kirchzarten in der Relegation zur Verbandsliga gegen den TuS Durbach, für Fabian startet am kommenden Mittwoch mit dem Freiburger FC die Aufstiegsrunde zur Oberliga mit der Partie gegen Fortuna Heddesheim oder den VfR Mannheim.
Seit etwa einem Viertel Jahrhundert stehen die beiden Sutters mit dem Ball auf Du und Du, seit die beiden heute 29-Jährigen bei ihrem Heimatverein SV March erstmals gegen das Runde traten, das damals tatsächlich noch aus Leder war. Es folgten Stationen beim FC Denzlingen im Junioren- als auch im Seniorenbereich (Fabian und Julian) und ein Verbandsligajahr bei den SF Elzach-Yach (Julian), ehe der ebenfalls in der Verbandsliga spielende VfR Hausen für beide die nächste Station war. Nach drei Jahren im Markgräflerland trennten sich ihre Wege. Während Fabian sich dem Freiburger FC anschloss, wechselte Julian studienbedingt zum in die Kreisliga A abgestürzten SV Kirchzarten.

Welch große Wertschätzung die Sutters in ihren Mannschaften genießen, zeigt die Tatsache, dass Fabian das Kapitänsamt beim FFC innehat und Julian von Beginn an Kapitän war und mittlerweile stellvertretender Kapitän beim SVK ist hinter Axel Damjanov.

Auch für ihre Trainer sind sie unverzichtbare Akteure, so etwas wie ihr verlängerter Arm auf dem Spielfeld. Für FFC-Cheftrainer Ralf Eckert ist Fabian Sutter „ein gestandener Spieler, ein stabiler Sechser, einer, der alle Ideen aufsaugt.“ Er sei froh, ihn auch in der kommenden Runde im Kader zu haben. Als „einen der Architekten des Erfolgs“ bezeichnet Dylan Bamarni, zusammen mit Maxhun Haxhija Übungsleiter im Dreisamtal, seinen Spieler mit der Nummer fünf, Julian Sutter: „Seine außerordentlichen Leistungen haben erheblich dazu beigetragen, dass wir da stehen, wo wir stehen. Zudem ist er mit seiner Persönlichkeit mitverantwortlich für den tollen familiären Zusammenhalt in Kirchzarten.“

Äußerlich sind sie fast nur zu unterscheiden, wenn man ihnen beiden gleichzeitig gegenübersitzt. Und auch auf dem Spielfeld sind die Ähnlichkeiten nicht nur rein zufällig, sondern wohl auch beabsichtigt. Beide besitzen ausgesprochene Führungsqualitäten, beide geben stets hundert Prozent, sie gelten als emotional, zweikampfstark und sehr ehrgeizig. Fabian sieht sich als Abräumer vor der Abwehr mit Stärken in der Offensive, während Julian defensiv der bessere Spieler sei. Er selbst sei „positiv besessen“ für den Erfolg. Julian wiederum bezeichnet sich als erfolgshungrig und fußballverrückt: „Ich versuche immer, das ganze Team heißzumachen. Wenn ich emotional geladen bin, sieht es gut aus.“

Angesichts dieser Charakterzüge „ihrer“ Sutters kann man sowohl dem FFC als auch dem SV Kirchzarten einen Aufstieg über den Umweg „Aufstiegsspiele“ durchaus zutrauen. Den Anfang machen die Dreisamtäler morgen Abend, sie treffen auf den TuS Durbach. Als „kleines Wunder“ sieht Julian Sutter es an, dass der SVK das erste Jahr in der Landesliga als Vizemeister abschließen konnte. Die Aufstiegschance sieht er bei 50:50, die Tagesform werde in den zwei Spielen wohl entscheidend sein. Bruder Fabian („Ich habe Kirchzarten oft gesehen“) traut der Mannschaft den Aufstieg ebenfalls zu: „Sie haben ein gutes Team und hätten es verdient.“ Der FFC muss noch fünf Tage warten, der Gegner am kommenden Mittwoch im heimischen Dietenbachsportpark wird am letzten Spieltag der Verbandsliga Nordbaden zwischen Heddesheim und dem VfR Mannheim ermittelt. Fabian Sutter sieht Spiel eins optimistisch entgegen: „Wir wissen, was wir an Qualität haben, haben eine gute Mischung an jungen und erfahrenen Spielern.“ Auch Julian Sutter geht davon aus, dass das Team seines Bruders eine gute Rolle spielt: „Was der FFC in den letzten Jahren gezeigt hat, ist schon beeindruckend. Der Fußball, der dort gespielt wird, ist sehr, sehr schön anzusehen.“

Während sich die Kirchzartener in einer Einfachrunde mit einem Heimspiel gegen den Zweiten der Staffel eins und in einem Auswärtsspiel beim Vizemeister der Staffel drei, dem FC Singen 04, durchsetzen müssen, hat der FFC vier Spiele zu bestreiten. Setzt er sich gegen den Vizemeister Nordbadens durch, kommt es zum Showdown mit dem württembergischen Zweiten (vermutlich TSG Backnang). Vielleicht heißt es am Ende in beiden Lagern: Wohl dem, der einen Sutter in seiner Mannschaft hat.
Aufrufe: 026.5.2017, 00:02 Uhr
Andreas Klein (BZ)Autor