2024-04-16T09:15:35.043Z

Im Nachfassen
Leibchen gehören bei unterschiedlichen Spielformen zur Grundausstattung in der Vorbereitung. F: Patten
Leibchen gehören bei unterschiedlichen Spielformen zur Grundausstattung in der Vorbereitung. F: Patten

Wie sieht eine optimale Sommervorbereitung aus?

Die wichtigsten Fragen rund um die perfekte Sommervorbereitung +++ Sind Vorbereitungsturniere sinnvoll? +++ Trainer geben Auskunft

Region. In diesen Wochen starten die Amateurklubs wieder in die Sommervorbereitung, die von vielen Spielern aufgrund von Fitnessaufbau nicht unbedingt gewertschätzt wird. Ein wichtiges Element sind neben Trainingslagern auch die Vorbereitungsturniere, bei denen viele Mannschaften antreten. Aber sind diese Turniere eigentlich so sinnvoll wie alle sagen? Können sie nicht sogar Probleme verursachen? Wie sieht es mit den anstrengenden Konditionseinheiten aus? In Bezug auf dieses Thema haben wir Mitglieder dreier Amateurklubs interviewt und mit ihrer Hife die perfekte Sommervorbereitung zusammengestellt.

Sind Vorbereitungsturniere sinnvoll?

Wenn die Sommervorbereitung beginnt, stehen bei vielen Teams die ersten Sommerturniere auf dem Plan. Angelo Brogno von Italclub Mainz findet diese Events sehr sinnvoll: "Man kann viel austesten und Spieler auf neuen Positionen einsetzten. Außerdem ist es möglich Neuzugänge einzusetzten, die eigentlich noch gesperrt sind", so der Italiener. Andererseits werden Vorbereitungsturnieren auch als Bruch in der Planung gesehen, denn statt wichtigen Trainingseinheiten stehen oftmals Spiele gegen Gegner auf stark unterschiedlichem Leistungsniveau an. Das Risiko von Verletzungen rückt bei den Meinungen der befragten Trainer aber in den Hintergrund.


Kraft- und Konditionseinheiten

"Lasst heute die Fußballschuhe zu Hause, wir gehen Laufen!", lautet der wohl am meisten gefürchtete Satz in der Vorbereitung. Aber benötigt man diese quälenden Einheiten überhaupt? Ja, zum Teil schon. Krafttraining gehört einfach zur Vorbereitung, jedoch nicht mehr so sehr wie früher. Unser Tipp ist es auch in der Sommervorbereitung vermehrt auf Übungen mit dem Ball zu setzen. "Der Ball muss bei jeder Übung dabei sein, klar ist auch mal Krafttraining angesagt aber die Spieler brauchen immer ein Ziel und das ist das Tor", so Christos Pipsos, Trainer von Germania Weilbach. Kraft- und Konditionstraining muss man leider ab und zu mal einbauen, aber besonders am Ende sollten die taktischen Übungen im Vordergrund stehen.


Testspiele

Auch die Testspiele sind ein wichtiges Element der Vorbereitung. Weil man nicht unbedingt auf das Ergebnis achten muss, nutzen die Trainer Testspiele um neue Spieler oder Taktiken auszutesten. Auch ein Leistungsvergleich gegen Teams aus höheren Spielklassen ist hierbei möglich. "Ein Testspiel ist ein guter Ersatz für Waldläufe", meinen sowohl Bregno als auch Pipsos. Mindestens ein Testpiel pro Woche muss in unserer Sommervorbereitung beinhaltet sein.

Regeneration

Gerade wenn man öfter und intensiver trainiert, wird die Regeneration umso wichtiger, trotzdem wird sie häufig vernachlässigt. Bei der Germania Weilbach ist das erste Training nach einem Spiel immer Regeneration, erzählt uns Pipsos. Brogno von Italclub meint sogar, dass zwei Tage nach einem Spiel für die Regeneration genutzt werden müssen. Außerdem darf man nie vergessen, dass die Spieler der Amateurklubs keine Profis sind und vor allem Fußball spielen um Spaß zu haben, deshalb sollte man sie auch nicht zu sehr quälen.


Die Sache mit dem Trainingsplan

Wenn man Trainer einer Amateurmannschaft ist, muss man sich immer die Frage stellen, ob der Trainingsplan auch wirklich eingehalten wird oder ob er verschwendeter Aufwand war. Viele Trainer entscheiden sich schließlich dafür den Plan wegzulassen und die Spieler ihren Urlaub genießen zu lassen. "Vor der Vorbereitung geben wir den Jungs keinen Trainingsplan, damit sie auch mal Zeit mit ihren Familien verbringen können, aber klar sagen wir, dass sie auch in der Pause ein bisschen machen sollen, damit sie nicht direkt von null auf 100 starten", meint Jörg Schniering von der SG Hüffelsheim. In der FuPa-Vorbereitung wird der Trainingsplan weggelassen, weil der Spaß überwiegen muss und die anstrengenden Läufe lieber im Training gemacht werden sollen.


Der Ball steht im Vordergrund

Früher konnte man die Mannschaften häufig bei Waldläufen oder den kreativsten Kraftübungen beobachten, heute ist das anders. Fast jede Mannschaft setzt auch in der Vorbereitung vermehrt auf Übungen mit dem Ball. "Mit dem Ball am Fuß hat man eine ganz andere Motivation", so Schniering, "im Endefekt ist es das gleiche, ob die Spieler mit oder ohne Ball die Läufe machen, die Ausdauer holen sie sich auch so". Klar ist auch, dass ohne Spaß im Fußball nichts geht und den Spaß gibt es eher am Ball als auf der Laufbahn. "Der Sport muss immer Spaß machen, denn der Spaß ist der Schlüssel zum Erfolg", behauptet Brogno.


Trainingslager

Lohnen sich die Kosten für ein Trainingslager oder bleibt man lieber zu Hause? Da gibt es einen wichtigen Faktor: Die Neuzugänge. Hat man eine Mannschaft mit vielen neuen Spielern, würde sich ein kleines Trainingslager definitiv lohnen. Denn so ein Event ist ein klarer Vorteil für die Teambildung. Wenn man jedoch schon eine eingespielte Truppe hat, kann man auch einfach im Ort bleiben und auf dem eigenen Sportplatz trainiern. "Ohne Trainingslager haben die Spieler mehr Zeit für ihre Familien", so Schniering.


Lieblingsübungen

Damit die Amateurclubs kreativ in die Vorbereitung gehen können, haben wir die Lieblingsübungen der drei Sportsmänner gesammelt. Angelo Brogno von Italclub Mainz nennt das "Dreifarbenspiel" als eine beliebte Übung die er gerne in der Vorbereitung anwendet. Für ihn ist es wichtig, dass der Ball dabei ist. Christos Pipsos von Germania Weilbach hat keine spezielle Lieblingsübung, wichtig ist aber auch für ihn, dass ein rundes Leder im Spiel ist. "Das Team muss funktioniern, deshalb wende ich gerne Übungen an, bei denen mehrere Spieler aktiv sind", so Pipsos. Jörg Schniering ist da konkreter, er nennt die Steigerungsläufe als eine seiner Lieblingsübungen. Diese Ünungen können ein guter Anreiz für die Sommervorbereitung sein.


Wocheneinteilung

Der optimale Wochenplan in der Vorbereitung ist nicht leicht anzulegen. Wenn man die Aussagen der drei Trainer vergleicht, kommt man auf eine Woche mit drei Trainingseinheiten und einem Spiel. Dabei sollte nach einem Spiel frei sein oder im Training regeneriet werden, wie man es in Weilbach macht. Wichtig ist auch, dass die ersten Wochen der Vorbereitung die intensivsten sind. Zum Ende hin sollte die Taktik im Vordergrund stehen, damit die Spieler mit voller Power und taktisch gut ausgerichtet in die Saison starten können. "Die Sommervorbereitung ist der Grundstein für eine gute Saison", sagt Schniering.


Mit den Vorschlägen der drei Trainer hoffen wir euch ein paar Tipps für die Sommervorbereitung gegben zu haben. Habt ihr noch weitere Tipps oder Lieblingsübungen, schreibt es in die Kommentare.

Aufrufe: 016.7.2017, 10:00 Uhr
Ramy KatitAutor