2024-05-08T14:46:11.570Z

Allgemeines

Schiri geschlagen? Einer lügt

FUSSBALL: +++ Referee Jürgen Weilmünster erhebt schwere Vorwürfe gegen Hattendorf / Verein beschuldigt Schiri der Lüge +++

Alsfeld (rg/lh). Schwerer Vorwurf gegen den Fußball A-Ligisten SV Hattendorf. Nach dem Meisterschaftsspiel der Fußball-Kreisliga A Alsfeld am Freitag gegen die SG Schwalmtal (1:2) soll Schiedsrichter Jürgen Weilmünster (Großenlüder) in der Kabine zusammengeschlagen worden sein. Das zumindest äußerte der Unparteiische am Wochenende. Weilmünster musste die Nacht mit einem „Schädel-Hirn-Trauma“, so seine Aussage, im Krankenhaus verbringen. Der Verein widerspricht allerdings vehement, bezichtigt vielmehr Weilmünster der Lüge und droht mit rechtlichen Schritten wegen Verleumdung.

Was war passiert? Hattendorfer Verantwortliche bezeichneten die turbulenten 90 Minuten auf dem Feld aufgrund vieler umstrittener Schiedsrichter-Entscheidungen als „chaotisch“, von Zuschauerseite war zudem von einem „arroganten Auftreten“ des Unparteiischen die Rede. Drei Platzverweise, u. a. für die Hattendorfer Hirnich (Rot) und Laufer (Gelb-Rot), sowie ein umstrittener Elfmeter, der letztlich den Siegtreffer für Schwalmtal brachte, sorgten für reichlich Hektik. Bis dahin sind sich alle Beteiligten weitgehend einig. Doch dann gehen die Meinungen weit auseinander.

Die Version des Schiedsrichters: Weilmünster war bereits in seiner Kabine, als es – so seine Darstellung – zum Eklat gekommen sein soll. Die Tür soll aufgegangen, ein Hattendorfer eingetreten sein und den Schiri angeschrien haben: „Ich soll mich ganz schnell verpissen und zusehen, dass ich Land gewinne, hat er zu mir gesagt“, schildert der Großenlüderer, der dann gesagt habe, der Eindringling solle die Tür von außen zumachen. Das habe der Hattendorfer verneint, woraufhin Weilmünster versucht habe, die Tür zuzudrücken. Daraufhin soll der Hattendorfer ausgeholt und dem Schiedsrichter mit voller Wucht mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben. Ein Betreuer habe noch dazwischen gehen wollen, da habe Weilmünster schon den nächsten Schlag einstecken müssen – diesmal auf die Brust. Danach habe der Betreuer den Randalierer aus der Schiedsrichterkabine bringen können. Erst auf dem Heimweg, der Großenlüderer Referee wurde von seinem Schwager gefahren, will Weilmünster bemerkt haben, dass sein Gesicht anschwoll und ihm schlecht wurde.

„Ich habe erst gar nicht gemerkt, dass es so ein fester Schlag war“, so Weilmünster. Im Krankenhaus sei dann die Diagnose „schweres Schädel-Hirn-Trauma“ festgestell worden, so der Referee weiter. Die Nacht habe er im Krankenhaus verbringen müssen.

Dieser Darstellung widerspricht der Verein vehement, Weilmünster sei in Hattendorf „kein Haar gekrümmt“ worden, gaben Mirko Ochs (1. Vorsitzender) und Ralf Schmidt (Schriftführer) in einer Mitteilung gestern Abend bekannt. Vielmehr kündigte der Verein rechtliche Schritte gegen Weilmünster an, wenn dieser bei seiner Darstellung bleibe.

Von „Übler Nachrede“ und „Verleumdung“ ist von Hattendorfer Seite die Rede. Zudem sei das Vereins-Image durch Veröffentlichungen in Online-Portalen kein unerheblicher Schaden entstanden und das unverschuldet, wie der SVH weiter mitteilt.

Nebenstehend die komplette Pressemitteilung des SV Hattendorf.



Sehr geehrte Damen und Herren, der SV Hattendorf möchte bezüglich der angeblichen Körperverletzung des Schiedsrichter Jürgen Weilmünster im Anschluss an die Partie zwischen dem Sportverein Hattendorf und der SG Schwalmtal vom 21- April folgende Erklärung abgeben.

Erklärung SV Hattendorf

1. Dem Schiedsrichter Jürgen Weilmünster wurde in Hattendorf „kein Haar gekrümmt“, geschweige denn krankenhausreif geschlagen.

2. Der Schiedsrichter wurde von Beginn des Spieles bis zu seiner Abreise vom Vereinsschiedsrichter-Betreuer und Teammanager Heinz Gieß betreut. Dies ist in Hattendorf grundsätzlich so geregelt! Nach seinen Angaben wurde der Schiedsrichter weder geschlagen noch körperlich bedroht.

3. Der Schiedsrichter hat sich nach dem Spiel von den Vereinsverantwortlichen und den Spielern ganz normal und freundlich verabschiedet. Hier hat es keinen Vorwurf der körperlichen Bedrohnung oder gar eine körperliche Verletzung gegeben.

4. Bei der Entgegennahme der Schiedsrichterkosten durch einen Bekannten (angeblich sein Schwager) wurde die Frage „ob alles in Ordnung gewesen wäre“ mit „ja“ (!!!) beantwortet.

5. Zu dem unberechtigten Vorwurf können unzählige Zeugen aussagen, auch Spieler. Die Schiedsrichterkabine liegt direkt neben der Kabine der Heimmannschaft. Der Schiedsrichter muss immer durch die Umkleidekabine der Heimmannschaft gehen, um reinzukommen oder rauszukommen. Hier gab es nachweilich keine Bedrohung.

Hinweis: Soll der Vorwurf der Köperverletzung durch den Schiedsrichter Weilmünster aufrecht erhalten bleiben, wird der SV Hattendorf rechtliche Schritte einleiten. Hier sprechen wir von strafrechtlichen Vergehen wie „Üble Nachrede“ und „Verleumdung“, für die Freiheitsstrafen bis zu zwei Jahren angedroht sind.

Mirko Ochs (1. Vorsitzender) und Ralf Schmidt (Schriftführer).

Im Wortlaut
Aufrufe: 023.4.2017, 08:00 Uhr
Volker LehrAutor