2024-05-14T11:23:26.213Z

Vereinsnachrichten
Gespielt wurde auf dem Gelände an der Thüler Straße schon seit 1953. Das Stadion wurde aber erst acht Jahre später eröffnet (die Ð  berichtete am 26. Juli 1961). Ulf Middendorf
Gespielt wurde auf dem Gelände an der Thüler Straße schon seit 1953. Das Stadion wurde aber erst acht Jahre später eröffnet (die Ð  berichtete am 26. Juli 1961). Ulf Middendorf

SV Hansa ist mehr als nur Fußball

"In Friesoythe an der Soeste, da ist es wunderschön. Da kann man jeden Sonntagnachmittag, die grün und weißen Spieler sehen."
So lautet die erste Strophe der Vereinshymne des SV Hansa Friesoythe. Grün-Weiß, so kennt man die Vereinsfarben von Hansa. Doch was viele nicht wissen: Erstmals aufgelaufen sind die Spieler in rot-weißen Jerseys. Das war, als der Verein 1927 als SV Friesoythe (SVF) gegründet wurde.

Der Sportverein feiert in diesem Jahr somit sein 90-jähriges Bestehen. Heute präsentiert sich der SV Hansa Friesoythe in bester Verfassung, ist mit fast 1000 Mitgliedern einer der größten Sportvereine im Landkreis.

Es waren aber politisch und wirtschaftlich schwierige Zeiten, als der Fußballverein unter Federführung von Ernst Möller vor neun Jahrzehnten aus der Taufe gehoben wurde. Und es folgte schnell eine schwere Krise. Die Nationalsozialisten hatten die Herrschaft übernommen, und bei Ausbruch des II. Weltkrieges kam der Spielbetrieb zum Erliegen. Doch man hielt sich über Wasser. Und als unter Hitler die DJK Friesoythe verboten wurde, bot der SVF dem Verein durch eine Fusion zum Turn- und Sportverein (TSV) eine neue Heimat. Auch die Vereinsfarben durfte die DJK mit einbringen: grün-weiß.

Nach dem Krieg war es erneut Ernst Möller, der 1946 zusammen mit Heinz Stuke und Heinrich Meerjans den Verein wieder aufleben ließ. In der Gastwirtschaft "Onkel Heini" am Grünen Hof versammelten sich ungefähr 80 Leute, um den Club wieder aufzubauen. 1947 nannte sich der Verein um in "Sportverein Hansa Friesoythe".

Zwar stand und steht der Fußball im Mittelpunkt des Vereins, doch von Beginn an hatte man sich auch für den Breitensport geöffnet. Leichtathletik, Tischtennis, Turnen, Schwimmen und viele weitere Sportarten ergänzten fortan das Angebot.

Ein wichtiges Jahr war 1961 mit der Eröffnung des Hansa-Stadions an der Thüler Straße. Dieses Ereignis wurde mit einem großen Sportfest gefeiert. Auch der Bau der Sporthalle Großer Kamp und der Ausbau der Schwimmhalle in den 1970er Jahren belebten den Vereinsbetrieb.

Auf allen Ebenen konnte Hansa viele Erfolge feiern. Es gab aber auch Niederlagen. So erinnert sich Jan Bookjans, heute Vereinsvorsitzender und damals selbst Fußballer, an die Talfahrt der Herrenmannschaft in den 1990er Jahren hinunter in die zweite Kreisklasse. Für eine Stadtmannschaft und einen Verein mit hohen Ambitionen eine schwierige Zeit. "Wir waren am Boden", erzählt Bookjans im Gespräch mit der NWZ.

Ein Glücksfall war dann die Verpflichtung von Trainer Bernd Meyer, der heute als Sportlicher Leiter für Hansa aktiv ist. (Bookjans: "Er hat die Fußballabteilung geprägt.") Auch die Gründung eines Fördervereins, angestoßen durch Herbert Kellermann, die Stärkung der Jugendabteilung und die große Unterstützung durch Sponsoren hätten die Fußballabteilung weit vorangebracht. Derzeit spielt die erste Herrenmannschaft in der Landesliga. Im Schnitt kommen bei Heimspielen 500 Zuschauer ins gerade neu sanierte Hansa-Stadion.

Obwohl Fußball im Verein nach wie vor eine große Rolle spielt, so ist auch der Breitensport eine wichtige Stütze des Vereins. So sind von den momentan 981 Mitgliedern rund 400 im Breitensport aktiv. "Die Weiterentwicklung außerhalb des Fußballs klappt sehr gut", sagt die dritte Vorsitzende Carola Reiners, die sich seit drei Jahrzehnten um diesen Bereich kümmert.

Fragt man Reiners und Bookjans nach Wünschen für die Zukunft, dann fällt ihnen so einiges ein. Bei fast 1000 Mitgliedern müsste man zum Beispiel über eine hauptamtlich geführte Geschäftsstelle nachdenken. Und auch weitere Kooperationen mit Nachbarvereinen (wie bei den Gesundheitssportkursen schon üblich) dürften kein Tabu sein. Leichtathletik für Kinder wäre auch gut.

Insgesamt sind die beiden aber mehr als zufrieden mit dem derzeitigen Zustand des Vereins, und sie verbindet beide das Gefühl, dass "wir als Verein positiv wahrgenommen werden" in Friesoythe und dem Umland. An diesem Samstag feiert der SV Hansa Friesoythe seinen Sportlerball im Hotel Landhaus Pollmeyer in Vordersten Thüle. Schon lange ist das Fest mit 240 Besuchern ausgebucht. Auch ein Zeichen der Anerkennung.

Aufrufe: 05.2.2017, 18:12 Uhr
Carsten BickschlagAutor