SV Grafenhausen: "Wir gehen auf dem Zahnfleisch"

BZ: Die Frage nach dem Trainerfazit erübrigt sich nach einem 1:7 im Grunde. Dennoch: Was war das heute für ein Spiel Ihrer Mannschaft?
Ey: Der Schlusspfiff ist jetzt knapp eine halbe Stunde her, da ist es schwierig, die richtigen Worte zu finden. Aber ich will es mal versuchen: Der Sieg für Diersburg geht natürlich klar in Ordnung. Aber so blöd es sich anhört, wir waren heute keine sechs Tore schlechter. Wir hatten viel Ballbesitz und haben das in der aktuellen Konstellation gar nicht so schlecht gemacht. Allerdings hat der Gegner einfach eiskalt seine Chancen genutzt.

BZ: Ihre Enttäuschung hält sich also in Grenzen?
Ey: Falls sich das jetzt nicht so angehört hat, ich bin schon sehr enttäuscht. Über vieles. Es gibt ja Gründe, warum wir uns in dieser Situation befinden.

BZ: Welche sind das?
Ey: Zum einen ist es die mangelnde Trainingsbeteiligung von manchem Spieler. Wenn man nicht ein- oder zweimal in der Woche trainiert, dann kann man am Wochenende auch nicht seine Leistung abrufen. Der Hauptgrund für unsere Misere ist aber, dass wir personell arg gebeutelt sind. Wir haben vier, fünf verletzte Spieler. Das können wir nicht einfach auffangen, da unser Kader in der Breite ohnehin nicht so gut aufgestellt ist wie das bei Konkurrenten der Fall ist.

BZ: Und die Euphorie des Aufstiegs dürfte spätestens jetzt auch verflogen sein.
Ey: An die denkt hier niemand mehr, das stimmt. Dabei haben wir die Saison relativ gut begonnen und gute Spiele gezeigt. Wir haben dann aber auch viele Partien leichtfertig aus der Hand gegeben. Da hat man gesehen, dass es dieser jungen Mannschaft oft einfach an Abgezocktheit und Cleverness fehlt, gerade in Situationen vor dem gegnerischen Tor.

BZ: Spüren Sie den Klassenunterschied?
Ey: Ja, die Fehler, die man macht, werden in der A-Klasse schon deutlich härter bestraft als das letzte Saison in der B-Klasse noch der Fall war. Da gibt es schon einen Unterschied. Trotzdem hat die Mannschaft das Zeug dazu, in dieser Klasse eine gute Rolle zu spielen. Der Klassenerhalt ist für uns natürlich jetzt weiterhin das große Ziel.

BZ: Es steht noch ein Spiel an, dann geht es in die Winterpause. Die dürfte jetzt auch so etwas wie ein Ziel sein, oder?
Ey: Das kann man so sagen. Ich bin froh, wenn die Winterpause da ist. Das sage ich vor allem aufgrund der Personalsituation. Wir gehen nun mal auf dem Zahnfleisch. Da kommt diese Pause genau richtig, in der dann alle regenerieren und Kräfte sammeln können, bevor es in die Vorbereitung für die Rückrunde geht.

BZ: Wollen Sie sich noch personell verstärken?
Ey: Es ist natürlich nicht einfach, in der Winterpause Spieler zu finden, die den Verein wechseln wollen und uns helfen können. Aber wir werden uns umschauen. Es wäre für mich als Trainer positiv, wenn der Kader in der Breite gestärkt wird, damit ich mehr Alternativen zur Verfügung hätte.