2024-04-16T09:15:35.043Z

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Wir sind Meister! Spieler. Trainer und Betreuer des SV Frisia 03 nach dem 4:0 über DGF Flensburg. Foto: Wrege
Wir sind Meister! Spieler. Trainer und Betreuer des SV Frisia 03 nach dem 4:0 über DGF Flensburg. Foto: Wrege

SV Frisia 03: Mit Teamgeist zur Meisterschaft

Trainer-Brüder Petersen führen Risum-Lindholm mit neuem Spielsystem und acht neuen Spielern in die SH-Liga

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Die offizielle Meisterfeier steigt erst Sonnabendabend. Aber schon am vergangenen Sonntag gab es eine gelungene Generalprobe. Nach dem 4:0 über DGF Flensburg feierten die Fußballer des SV Frisia 03 Risum-Lindholm ausgelassen den vorzeitigen Gewinn der Meisterschaft in der Verbandsliga Nord-West und den damit verbundenen Aufstieg in die SH-Liga. ,,Viele Leute im Dorf hatten in den vergangenen Wochen mitgefiebert und haben nach dem Spiel noch lange mit uns gefeiert", erzählt Mannschaftskapitän Leif Johannsen.

Nach 14 Jahren Abstinenz ist der SV Frisia 03 wieder in der höchsten Spielklasse auf Landesebene angekommen. 2002 hatte sich Frisia Lindholm als Tabellen-14. mit 42:102 Toren und 20 Punkten aus der damaligen Verbandsliga verabschiedet und seither immer wieder vergebliche Anläufe zu einer Rückkehr unternommen. ,,Wir haben es ja mehrfach versucht", erinnert sich Leif Johannsen. ,,Doch wenn zu Ostern die Nachholspiele kamen und damit die Doppelbelastung, haben wir uns regelmäßig aus dem Titelrennen verabschiedet."

In diesem Jahr nicht - und so stand nach dem vorletzten Spieltag ein Titelgewinn, mit dem vor der Saison beim SV Frisia 03 keiner gerechnet hatte. Und das mit der jüngsten Mannschaft der Liga. ,,Wir haben einen Schnitt von knapp über 23 Jahren", so Coach Uwe Petersen. Unverhofft kommt eben oft. Denn vor der Spielzeit 2015/16 hatte es beim SV Frisia 03 ein Erdbeben gegeben, das Anfang Februar 2015 der Rücktritt von Trainer Bodo Schmidt und Co-Trainer Björn Petersen ausgelöst hatte. Danach hatten Kapitän Leif Johannsen und Liga-Obmann Finn Hansen die Mannschaft übernommen - und nach der Spielzeit gleich acht Spieler den Dorf-Club verlassen. Das neue Trainergespann Uwe (47) und Olaf Petersen (45) musste praktisch eine neue Mannschaft aufbauen.

,,Es war ein großer Umbruch", erinnert sich Olaf Petersen. Erfahrungen als Trainer im Männerbereich hatten die Brüder nicht. Aber im Verein sind die absolute Insider, weil sie über Jahre erfolgreiche Jugendarbeit mit den A- und B-Junioren in der Schleswig-Holstein-Liga geleistet hatten. Ein Umstand, der zu einem entscheidenden Faktor auf dem neuen Weg werden sollte, den die beiden beschritten. ,,Wir holten vier Spieler aus der A-Jugend, drei aus der 2. Mannschaft und reaktivierten einen aus der Dritten", erzählt Olaf Petersen. Von außen stießen lediglich drei neue Akteure hinzu.

Will heißen: Sie setzten auf Spieler aus den eigenen Reihen. ,,Es ist ein großer Vorteil, wenn man die Spieler bereits aus der Jugend kennt, und weiß, wie man sie anpacken muss", erläutert Uwe Petersen, der im Trainergespann die sportliche Verantwortung trägt, während sich Bruder Olaf um Organisation und alles andere kümmert. Die Mischung passte. Das spürten die beiden Trainer schon im Trainingslager im dänischen Skjern deutlich. ,,Dort herrschten eine hohe Harmonie und ein großer Zusammenhalt", erinnert sich Olaf Petersen. Es wuchs etwas zusammen. Das bestätigte sich zum Start der Punktrunde, als Frisia mit neuem Spielsystem die ersten vier Meisterschaftsspiele gewann und gleich oben dabei war. Auch das folgende 1:7 in Husum warf Frisia nicht aus der Bahn. ,,Danach haben wir die nächsten neun Spiele gewonnen", so Uwe Petersen.

Mit 14 Siegen und zwei Niederlagen gingen die Nordfriesen als Spitzenreiter in die Winterpause und knüpften danach dort wieder an, obwohl mit Jannick Drews ein ,,Schlüsselspieler" zum Regionalligisten ETSV Weiche Flensburg gewechselt war. ,,Das war ein herber Verlust, aber wir haben das in der Mannschaft nicht weiter thematisiert", sagt Olaf Petersen. Stattdessen änderte Bruder Uwe das Spielsystem von 4-4-2 auf 4-5-1, und der SV Frisia 03 marschierte weiter. Nur Ende März, Anfang April gab es einen Hänger, als drei Auswärtsspiele in Folge verloren gingen. ,,Danach war die Mannschaft aber wieder sehr fokussiert", so Olaf Petersen - und ließ sich trotz zahlreicher Nachholpartien mit den beiden Spitzenspielen zu Pfingsten gegen Husum (1:1) und FC Angeln 02 (2:2) die Führung nicht mehr abjagen.

,,Die Mannschaft ist gewachsen und hat sich sehr stabil präsentiert. Das war eine Entwicklung über die gesamte Saison", sagt Olaf Petersen. Herausragende Akteure gab es dabei nicht. ,,Unser Trumpf neben einer starken Defensive ist die mannschaftliche Geschlossenheit." Und Uwe Petersen ergänzt. ,,Die Tore sind auf viele Spieler verteilt." Kurzum: Beim SV Frisia 03 ist die Mannschaft der Star.

Das soll in der SH-Liga so bleiben. Der Weg, auf Akteure aus den eigenen Reihen zu bauen, wird fortgesetzt. Die Spieler der Meistermannschaft bleiben bis auf Torhüter Marcel Mikat (Trainer der Reserve) zusammen. Hinzu kommen sieben Talente aus der A-Jugend: Kevin Ferchen, Niels Fallowe, Jonas Ketelsen, Christoph Ruback, Tjarde Nissen, Björn Weil und Momme Sönnichsen. Von der FSG im Amt Schafflund wechselt Torhüter Jascha Nommensen nach Nordfriesland. ,,Zudem sind wir noch mit zwei Externen im Gespräch", berichtet Uwe Petersen.

,,Wer für Geld spielt, für den ist der SV Frisia aber die falsche Adresse", betont Mannschaftskapitän Leif Johannsen, der seit Kindesbeinen für den Club kickt. ,,Bei uns geht es um Herzblut und Gemeinschaft." Mit diesen Tugenden wollen die Nordfriesen auch in der SH-Liga bestehen. ,,Auch dort wollen wir unser Bestes geben", verspricht Olaf Petersen. Und natürlich die Klasse halten, um sich auf Dauer in der höchsten Liga des Landes zu etablieren. Allerdings wird es zum Ende der nächsten Spielzeit aufgrund einer Strukturreform sechs Absteiger geben. ,,Insofern haben wir den Aufstieg nicht zum günstigsten Zeitpunkt geschafft", merkt Uwe Petersen an.
Aufrufe: 027.5.2016, 17:40 Uhr
SHZ / hwkAutor