2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Mahir Hadziresic (Mi., im Zweikampf gegen Chams Kapitän Brandl) und seine Fortuna müssen sich Cham geschlagen geben. Foto: Würthele
Mahir Hadziresic (Mi., im Zweikampf gegen Chams Kapitän Brandl) und seine Fortuna müssen sich Cham geschlagen geben. Foto: Würthele

17 Karten, vier Fortuna-Platzverweise und jubelnde Gäste

Mit sechs Feldspielern beendeten die Regensburger ein wahres Kartenfestival gegen den ASV Cham. Der Gast setzte sich nach drei Schmaderer-Toren mit 3:1 durch.

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Ein Spiel für die Geschichtsbücher. Nicht mehr und nicht weniger hatten die 200 Zuschauer im Freitagabendspiel der Fußball-Landesliga Mitte zwischen der Fortuna Regensburg und dem ASV Cham zu Gesicht bekommen. Vier Platzverweise für eine Mannschaft – das hatte es in der „neuen“ Landesliga Mitte seit 2012 in dieser Form noch nicht gegeben. Mit beharrlichem Fleiß dezimierte sich die Fortuna-Mannschaft auf am Ende sechs Feldspieler – und verlor das Spiel mit 1:3 (1:1). In einem Kartenfestival, das seinesgleichen sucht, hatte Schiedsrichter Philipp Ettenreich am Ende 17 (!) Karten gezückt.

Der Reihe nach. Die Fortuna, mit sechs Siegen in Folge im Rücken, startete so in die Partie, wie man es von ihr in den letzten Wochen gewohnt war: mit voller Kraft voraus. Früh in Führung ging allerdings der Gast aus Cham. Nach Lengsfeld weitem Abschlag nutzte Daniel Schmaderer eine Unaufmerksamkeit in der Fortuna-Hintermannschaft, umkurvte Keeper Sommer und schob zum 0:1 ein (8). Der ASV war jetzt besser im Spiel als in den Anfangsminuten, setzte selbst Akzente nach vorne. Drexler (24.) zwang Sommer aus 14 Metern zu einer Parade.

Die Gäste agierten sehr diszipliniert und geschickt in den Zweikämpfen. Den Regensburgern wurde das Leben schwer gemacht, dennoch gelang ihnen der Ausgleich: Edwin Skrgic bekam einen Einwurf auf den Fuß und vollstreckte mit der Picke aus elf Metern ins rechte untere Eck (28.). Arber Morina (34.) hätte das Spiel beinahe gedreht, er traf nur den rechten Außenpfosten. Zwei Aufreger gab es kurz vor dem Pausenpfiff. Erst wurde der Fortuna ein klarer Foulelfmeter an Arlind Morina aberkannt (43.), dann sah Nizar Klica, bereits vorgewarnt, nach Reklamierens als erster Regensburger Gelb-Rot (45.).

Trotz Unterzahl startete die Fortuna druckvoll in die zweiten 45 Minuten. Oppelt (48.) scheiterte aus halbrechter Position an Lengsfeld, Hadziresic‘ Direktabnahme flog aus zehn Metern über das leere Tor (55.). Vier Minuten später holte Martin Peter Chams Engl im Eins gegen Eins von den Beinen. Peter sah ebenfalls Gelb-Rot, Cham bekam den Foulelfmeter. Diesen verwandelte Daniel Schmaderer sicher (60.). Mit fünf gelben Karten in der folgenden Viertelstunde wurde die Partie noch bunter. Regensburg bewies trotz doppelter Unterzahl Moral, kämpfte um jeden Ball und drängte auf den Ausgleich. „Eines steht fest: Fortuna hat eine geile Mannschaft, hat uns mit zwei Mann weniger noch richtig beherrscht“, fand Chams Trainer Uwe Mißlinger nach dem Spiel lobende Worte für den Gegner. Die nächste bittere Pille für den Gastgeber folgte allerdings zehn Minuten vor Schluss: Edwin Skrgic bekam nach angeblicher Schwalbe Gelb, schlug daraufhin den Ball weg und sah die Ampelkarte (80.).

Und als wäre das nicht genug gewesen, hatte der eingewechselte Felix Heindörfer dann seine Nerven nicht unter Kontrolle und flog nach rüdem Einsteigen an der Eckfahne als vierter Fortunese vom Platz (87.). Zu siebt fing sich die Fortuna in der Nachspielzeit einen Konter, den Dreifachtorschütze Schmaderer zum 1:3-Endstand vollendete.

„Je weniger Leute wir waren, desto mehr wollten wir das Spiel machen – Kompliment an die Mannschaft“, sagte Fortuna-Trainer Helmut Zeiml im Anschluss. Nach einer ganzen Latte von, vielleicht spielentscheidenden Fehlentscheidungen, war für Zeiml der Übeltäter schnell gefunden. „So ein Schiedsrichter hat in der Liga nichts verloren“, fand er klare Worte. Für die Regensburger bedeutet diese Niederlage ein herber Rückschlag im Kampf um die Vizemeisterschaft. Donaustauf könnte am Sonntag auf vier Punkte davonziehen.

Mißlinger dagegen nahm den Unparteiischen in Schutz und meinte: „Ein absolut verdienter Sieg für uns. Die Hälfte dieser Taten der Fortuna, wenn nicht mehr, waren ja wirklich Undiszipliniertheiten. Wenn die disziplinierter sind, sind sie jetzt mit 75 Punkten Tabellenerster.“

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Edwin Skrgic (Mi.) erzielte in dieser Szene den Ausgleichstreffer für die Fortuna. Foto: Würthele


Vier Regensburger sahen den roten Karton. Foto: Würthele


Mahir Hadziresic (li.) und Enrico Sommer verließen den Platz mit hängenden Köpfen. Foto: Würthele

Aufrufe: 05.5.2017, 22:01 Uhr
Florian WürtheleAutor