Fichtes Torwart-Riese hält Titelrennen offen

Spremberger SV 1862 - SV Fichte Kunersdorf 0:0

Zumindest einen ganz leichten Fingerzeig auf den Ausgang der aktuellen Meisterschaft in der Kreisoberliga hätte es beim Spitzenduell der Punktgleichen Spremberg und Kunersdorf geben können, wenn eines der beiden in der Tabelle dominierenden Teams den Sieg davon getragen hätte. Dass dies keiner der beiden Mannschaften vor den 220 Zuschauern gelang, lag an zwei Akteuren mit völlig unterschiedlicher Statur.

Zum einen am laufstarken und körperlich eher kleinen Leichtgewicht auf Spremberger Seite, Eric Schiffel, und zum anderen am mit seinen imposanten Körpermaßen seit Wochen stark das Fichte-Tor hütenden Felix Wolf. Beide traten in der 85. Minute zum direkten Duell an. Sprembergs Spielertrainer wenige Schritte vor dem Elfmeterpunkt, sein Gegenüber auf der Torlinie in Erwartung der Vollstreckung eines durchaus berechtigten Strafstoßpfiffs von Schiri Michael Rublack. Doch fischte Sekunden später Keeper Wolf den platzierten Schuss Schiffels aus der linken Torecke.

"Schon am Montag beim Pokalspiel gegen Spremberg habe ich mir vorgenommen, in meine rechte Ecke zu springen, sollte Eric bei einem eventuellen Strafstoßschießen gegen mich antreten. Da hatte ich heute keinen Grund, umzudenken, schön, dass es geklappt hat", so Fichtes Zweimeter-Mann.

Die Freudensprünge von Wolfs Kameraden nach der Aktion waren ebenso verständlich wie die Enttäuschung auf der Gegenseite. Hatten doch beide Seiten offenbar erkannt, dass es sich beim neuerlichen Vergleich um ein recht ausgeglichenes Spiel handelte, dem am Ende das Remis wohl gerecht wurde.

Kunersdorfs großes Plus war die überragende Abwehrarbeit mit einer sich nach jedem Ballgewinn sofort heraus schiebenden Spielerkette, womit der Gegner stets vom Tor weggehalten wurde. Daher versuchte es speziell Schiffel immer wieder mit hohen langen Bällen, diese Kette zu überspielen.

Erst in den letzten 20 Spielminuten mündeten diese Versuche in bessere Abschlüsse, doch zeigte auch schon vor der Elfmeterszene Wolf mit beherzten Aktionen und Reflexen seine Klasse. So in der 82. Minute, als er Charlie Maetschkes Schuss aus vier Metern Entfernung überragend parierte. Womit sich die Kunersdorfer Chancenvorteile aus der Startphase wieder ausglichen. Waren doch zunächst die Gäste gegen da noch harmlose Platzherren am Drücker, als es dreimal vor SSV-Keeper Christian John lichterloh brannte.

Insofern war die Einschätzung von Kunersdorfs Trainer Michael Braun absolut nachvollziehbar: "Das Montags-Pokalspiel war besser anzusehen, heute gab es beiderseits zu viele Fehler. Aber das Ergebnis passt zum Spiel. Im Kampf um die Meisterschaft werden jetzt die Duelle gegen die Mittelfeld-Mannschaften entscheiden."

Eric Schiffel, der nach der Partie Elfmeter-Töter Wolf anerkennend und freundschaftlich umarmte, sah seine Mannschaft aufgrund der aktiveren Schlussphase mit dem einen Punkt zu wenig belohnt. "Nachdem wir Montag wirklich schwach gespielt haben, war das heute viel besser. Darum will ich meine Mannschaft ausdrücklich loben", sagte er und fügte hinzu: "Vielleicht wäre ein Sieg für uns heute sogar verdient gewesen. Aber auch die Leistung unseres Gegners will ich absolut anerkennen. Mit guten Leuten und guter Taktik ist Fichte völlig zu Recht mit uns auf Augenhöhe in der Tabelle. Mal schauen, was die nächsten Wochen bringen."