2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligavorschau

SV Eichede empfängt den VfB Lübeck

Zeis: "Der VfB ist Favorit, aber wir brauchen die Punkte"

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Seit 17 Jahren hält Manfred Zeis dem SV Eichede die Treue. Der 57-Jährige ist so etwas wie das „Mädchen für alles“ bei den Steinburgern. Zeis hat viel mitgemacht in all den Jahren, bittere Abstiege erlebt, aber auch die größten Erfolge wie den Aufstieg in die Fußball-Regionalliga. Für keinen Job war er sich dabei zu schade. Zeis ist die gute, treue Seele im Verein.

„Ich habe mich um die Schiedsrichter gekümmert, organisatorische Arbeit im Hintergrund geleistet, war Betreuer der Ligamannschaft, Ansprechpartner für die Presse und kümmere mich aktuell um die Belange unserer zweiten Mannschaft in der Verbandsliga. Das bereitet mir viel Freude“, sagt der von allen nur „Manni“ gerufene 57-Jährige.


Viele der SVE-Kicker begleitet der Lagerarbeiter mehr als ihr halbes Fußballerleben. Ob Kapitän Nico Fischer, Torge Malzahn oder Petrik Krajinovic – sie alle kickten bereits in der Jugend für den SV Eichede. Niemand kennt sie daher besser als Manfred Zeis. Als väterlicher Freund der Spieler ist Zeis auch Ratgeber, Vermittler und Seelentröster – vor allem in schwierigen Zeiten. Und die erleben sie gerade in Eichede.


„Eigentlich müssen wir dringend punkten“, weiß Zeis, dass der SVE als Tabellenschlusslicht der Regionalliga nach nunmehr neun Partien ohne Sieg den Anschluss an das rettende Ufer zu verlieren droht. Und dem 57-Jährigen ist bewusst, dass am Sonntag die zehnte Partie ohne Dreier folgen könnte, wenn der VfB Lübeck zu Gast sein wird im Ernst-Wagener-Stadion. „Klar wollen wir etwas gegen den VfB holen, sind aber natürlich in der Außenseiterrolle.“


Zeis muss es wissen, denn er ist regelmäßiger Gast an der Lübecker Lohmühle. Und so hat er auch Parallelen zwischen beiden Clubs ausgemacht. „In beiden Vereinen wird gute Arbeit geleistet, beide Mannschaften haben einen personellen Umbruch vor der Saison vollzogen“, sagt der bekennende Fan des Hamburger SV.


Anders als der VfB, bei dem unter anderem die erfahrenen Dennis Wehrendt oder Moritz Marheineke die Mannschaft führen und Neuzugänge wie Angreifer Gary Noel Abgänge wie den von Christopher Kramer kompensiert hätten, benötigt man in Eichede noch Zeit, um sich zu finden. „Das ist sicherlich der größte Unterschied. Denn auch in Lübeck sind viele Spieler gegangen und neu dazu gekommen. Anders als bei uns stimmen dort aber die Ergebnisse.“


Vielleicht bedarf es nur eines Brustlösers, um im Abstiegskampf voranzukommen. Darauf hoffen sie in Eichede. Denn Derbys haben wie Pokalspiele bisweilen ihre eigenen Gesetze. Zu erwarten ist, dass sich die Stormarner zerreißen werden, um den Hansestädtern ein Bein zu stellen und verloren gegangenes Selbstvertrauen zurück zu gewinnen. „Wenn das nicht der Fall sein sollte, dann geht es aber zumindest darum, den Verein vernünftig zu präsentieren“, unterstreicht Zeis, dass im Fußball auch andere Dinge als nur das nackte Ergebnis zählen.


Eine besondere Brisanz habe das Derby zwischen den beiden nur 40 Kilometer auseinander liegenden Vereinen nicht, wohl aber einen gewissen Reiz. Auf der einen Seite der traditionsreiche VfB, der einst in der 2. Bundesliga spielte, auf der anderen Seite der kleine Dorfclub, der sich über kontinuierlich gute Jugendarbeit nach oben gearbeitet hat, trotzdem im Konzert der Großen aber krasser Außenseiter ist. Als direkte Rivalen verstehe sich beide Nordclubs daher nicht. „Wir gehen sehr respektvoll miteinander um. Das war eigentlich schon immer so. Es gab daher so gut wie nie Probleme, wenn Spieler von Verein zu Verein gewechselt sind“, so Zeis, der darauf setzt, dass viele Neugierige nach Eichede kommen werden, um das erste Pflichtspiel beider Teams in der Regionalliga zu verfolgen.


„Ich hoffe, dass um die 1000 Zuschauer ins Ernst-Wagener-Stadion kommen. Das hätten beide Mannschaften verdient“, sagt Zeis, der 17 Jahre lang auf einen Vergleich beider Teams gewartet hat. Die Vorfreude ist entsprechend groß – doch dabei sein kann der umtriebige Ehrenamtler nicht. Seine Unterstützung wird bei der Verbandsliga-Elf des SVE benötigt, die am Sonntag fast zeitgleich in Tremsbüttel ran muss. So bleibt allein die Hoffnung, dass Eichede die Kurve kriegt und die Klasse hält, um dann im nächsten Jahr dabei zu sein, wenn sich beide Clubs eventuell erneut in einem Punktspiel messen.

Aufrufe: 013.10.2016, 19:15 Uhr
SHZ / sru/ssiAutor