2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview
So wird man ihn künftig wieder erleben können: Karsten Wettberg engagiert an der Seitenlinie. F: Grasl
So wird man ihn künftig wieder erleben können: Karsten Wettberg engagiert an der Seitenlinie. F: Grasl

»Der Plan ist es, den Verein noch professioneller zu machen«

Die bayerische Trainerlegende Karsten Wettberg erklärt im FuPa-Interview seine Gründe, warum er im zarten Alter von 75 nochmal an der Seitenlinie angreifen wird und warum sich der "König von Giesing" derzeit so furchtbar über die Münchner Löwen aufregen muss

Es war ruhig geworden um Karsten Wettberg, den erfolgreichsten Amateurtrainer Bayerns. 2015 gelang ihm mit dem ATSV Kelheim der Landesliga-Aufstieg. Danach coachte der heute 75-Jährige den FC Mainburg in der Kreisklasse Laaber. Seither war Wettberg ohne Job im Amateurfußball. Aber der Fußball lässt den in Elsendorf im Landkreis Kelheim wohnenden Privatier nicht los. Zur neuen Saison steigt Wettberg beim SV Donaustauf ein, der noch über die Relegation den Sprung in die Bayernliga schaffen kann.
FuPa: Karsten, du bist im Moment schwer erreichbar. Warum?
Karsten Wettberg (75): Ich habe derzeit viele Termine. Gerade hat der Bayerische Rundfunk angerufen, weil sich in der Relegation zur 2. Liga die Paarung SSV Jahn Regensburg gegen den TSV 1860 München ergeben könnte. Auch sonst habe ich einiges um die Ohren. Es geht ja auch schon darum, die nächste Saison bei meinem neuen Verein SV Donaustauf zu planen. Ich bin da fest eingebunden.

Stichwort Löwen, die du ja dereinst trainiert und in die 2. Liga gebracht hast. Wie beurteilst du die Lage an der Grünwalder Straße?
Es sieht nicht gut aus. Wenn die Relegation kommen sollte, dann muss der Abstieg aus Sicht der Sechziger unbedingt vermieden werden, denn der wäre für den Verein und auch die Fans eine Katastrophe. Es sind dort in der Vergangenheit einfach zu viele Fehler gemacht worden, aus denen die Verantwortlichen nicht gelernt haben. Und was will ich mit einem Kader von 34 Spielern, in dem es keinen richtigen Torjäger gibt, wie ihn andere Vereine in der 2. Liga haben? Bei den Sechzigern ist jahrelang verkehrt gemacht worden, was man nur verkehrt machen kann und das ist jetzt die Folge daraus. Ich muss jetzt aufhören mit diesem Thema, sonst rege ich mich wieder auf.

Du steigst jetzt nochmal auf hohem Amateurniveau als Trainer beim SV Donaustauf ein, entweder in der Landes- oder sogar in der Bayernliga. Warum hast du diese Aufgabe angenommen?
Es ist für mich reizvoll und ich freue mich darauf. Ich bin vom Verein angesprochen worden, ob ich mir das vorstellen kann. Ja, das kann ich, habe ich gesagt. Ich habe mich ja noch nie bei einem Verein beworben, die Vereine sind immer auf mich zugekommen. Ich habe jetzt schon einige Spiele beobachtet, weil das die Verantwortlichen so wollten. Ich sollte mein Urteil zu einigen Spielern abgeben.

Wettberg: »In Donaustauf sprechen die Verantwortlichen offen davon, dass sie aufsteigen und weiter nach oben wollen. Das macht für mich den Reiz aus.«

Was ist denn für dich das Besondere an dieser Aufgabe?
Ich hatte in meiner Laufbahn schon Stationen, da war der Erfolg nicht so gewünscht, wie ich ihn erreicht habe. Damals bei der SpVgg Landshut, beim MTV Ingolstadt und auch beim ATSV Kelheim. In Donaustauf sprechen die Verantwortlichen offen davon, dass sie aufsteigen und weiter nach oben wollen. Das macht für mich den Reiz aus. Und eines ist auch klar: Ich nehme niemandem etwas weg, das weiß Klaus Augenthaler auch.

Was muss sich denn in Donaustauf noch ändern?
Zunächst einmal müssen wir ja mal abwarten, wie die Relegation ausgeht. Im Moment müssen wir zweigleisig planen. Daher bitte ich um Verständnis, dass ich über gewisse Dine jetzt noch nicht reden kann. Aber es gibt schon super Leute im Kader von Donaustauf. Auch die Brasilianer, aber da muss man ja auch mal abwarten. Der Plan ist zum Beispiel, den Verein noch professioneller zu machen. Ich möchte für einige Spieler, die das einrichten können, auch Vormittags-Training anbieten. Denn ich bin ja in der Rente, muss ja nicht arbeiten.

Wie ist es für dich vom Aufwand her in Donaustauf und auf wie lange habt ihr euch geeinigt?
Ich hatte schon andere Stationen wie in Augsburg oder Seligenporten. Nach Donaustauf habe ich 60 Kilometer, 50 davon sind Autobahn. Das ist ja ein Katzensprung für mich. Zunächst haben wir auf uns ein Jahr geeinigt. Ich bin 75 Jahre alt, aber ich lebe danach, tue in meinem Alter viel für meine Fitness und hoffe, dass ich mit meiner Gesundheit weiter so viel Glück haben wir bisher. Dann hoffe ich, werden wir in Donaustauf alle gemeinsam eine erfolgreiche Zeit haben.

Hast du zu einer Person in Donaustauf ein besonderes Verhältnis?
Ja, zum sportlichen Leiter Hans Melzl. Den hatte ich früher als Spieler beim MTV Ingolstadt. Hans war ein Stürmer und ein richtiger Elfmeterschinder.



Aufrufe: 018.5.2017, 07:30 Uhr
Dirk Meier Autor