Das war der Grund, warum Özbek unmittelbar nach dem Abpfiff etwas mit dem Resultat haderte. "Wenn mich vor dem Spiel jemand gefragt hätte, hätte ich mich sicherlich mit einem Remis zufriedengegeben. Jetzt kann ich das nicht mehr", meinte der Brüner Trainer, als er noch einmal alle ausgelassenen Tormöglichkeiten seiner Schützlinge aufzählte.
Auf der anderen Seite herrschte nach einem über weite Strecken blutleeren Auftritt große Ernüchterung. "Wir können froh sein, dass wir diese Partie nicht verloren haben", sagte Bislichs Trainer Dennis Lindemann, der den Ausfall wichtiger Leistungsträger zu beklagen hatte. Andreas Mansfeld, Kai Sprenger und Sabri Bulut waren nicht dabei. "Diese Spieler sind mit ihrer Qualität nicht zu ersetzen. Das wurde in dieser Partie wieder deutlich", so der SVB-Coach.
Dabei hatte es für den Spitzenreiter eigentlich aussichtsreich angefangen. Nach einer Ecke von Marvin Prietzel legte Kevin Fondermann gekonnt mit dem Kopf auf Angelo Sicurello ab. Der SVB-Kapitän schoss den Ball in den Winkel - ein Traumtor (8.). Doch danach baute der Tabellenführer stark ab und ließ den vermeintlichen Außenseiter frei kombinieren. Firat Samhal scheiterte an SVB-Keeper Sven Sextro (27.), ein Kopfball von Nils Hutmacher verfehlte knapp das Ziel (30.). Brünens Ben Hutmacher brachte Trainer Aycin Özbek vor der Pause zur Verzweiflung. Der Kicker schoss eine Vorlage von Cantürk Mar - Bislichs Keeper Sextro war bereits geschlagen - aus weniger als fünf Metern noch über das Tor (43.). "Das war schwerer, als den Ball im Netz zu versenken" so Özbek.
Nach dem Seitenwechsel zog sich der SV Bislich noch weiter in die Defensive zurück. Der Gast hingegen witterte seine Chance und agierte mutig. Zunächst vergaben Firat Samhal (47.) und Paul Braun (59.) aus der Distanz. Nils Hutmacher (65.) geriet im letzten Moment ins Straucheln und den Versuch von Cantürk Mar vereitelte Sextro (68.).
Brünens Tim Steffen erlöste mit seinem Tor zum 1:1 schließlich seinen Coach (78.), der mittlerweile wegen der vielen ausgelassenen Chancen an der Seitenlinie nervös gestikuliert hatte. "Ich muss der Mannschaft trotz der mangelnden Kaltschnäuzigkeit ein Kompliment machen. Sie hat großen Aufwand für das Remis betrieben", sagte Özbek. Bei Dennis Lindemann hingegen werden die Sorgenfalten auf der Stirn angesichts der schwachen Auftritte immer größer. "Wenn wir so weitermachen, werden wir nicht mehr lange ganz oben in der Tabelle stehen", meinte er.