2024-05-10T08:19:16.237Z

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F: Tilly
F: Tilly

VfR Borgentreich setzt sich auf der Zielgeraden durch

Rückblick auf die Saison in der Kreisliga A: Es blieb es bis zum letzten Spieltag spannend im Aufstiegsrennen. Mit dem SV Dringenberg II,rnFC Westheim/Oesdorf und der SG Scherfede/Rimbeck/Wrexen steigen drei Teams aus dem Altkreis Warburg ab

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In der kommenden Serie ist die A-Liga wohl so gut besetzt wie noch nie. Durch die Bezirksligaabsteiger stoßen namhafte Teams zur ohnehin schon spannendsten Liga des letzten Jahres. Bevor die neue Saison startet, muss nach 240 absolvierten Partien die Spielzeit 16/17 durch eine ausführliche Analyse abgeschlossen werden. Offener als in dieser Serie konnte sowohl das Titelrennen als auch der Abstiegskampf in der höchsten Kreisklasse selten gestaltet werden.

Das Titelrennen

Seit die eingleisige höchste Kreisklasse aus dem alten Warburger und dem Höxteraner Sportkreis besteht, wurde noch nie eine Meisterschaft erst am letzten Spieltag entschieden. In dieser Serie blieb es also erstmals bis zum Ende richtig spannend. Gleich vier Teams besaßen am letzten Spieltag kurz vor Anpfiff zumindest noch theoretische Chancen auf den Titel, da der Meister VfR Borgentreich am zweitletzten Spieltag den ersten Matchball nicht nutzen konnte und zu Hause gegen Bonenburg nicht über ein Remis hinaus kam. TIG Brakel, SV Brenkhausen/Bosseborn und TuS Hembsen brachten sich so noch einmal in Lauerstellung, doch durch den am Ende deutlichen 5:1-Sieg in Bad Driburg machte die Elf aus Borgentreich ihrem scheidenden Trainer Jürgen Voss das perfekte Abschiedsgeschenk und stieg letztendlich verdient in die Bezirksliga auf. Doch gerade zum Ende der Serie besaßen die Zuschauer das Gefühl, dass kein Team den Gang in die Bezirksliga wirklich antreten wollte, da doch an den letzten Spieltagen von allen Meisterschaftsanwärtern regelmäßig gepatzt wurde. Vor allem auswärts ließen alle Topteams viele Punkte liegen und so kam der Aufsteiger TuS Hembsen nach einem Mittelfeldplatz zur Winterpause durch einen starken Lauf noch einmal in Reichweite des Titels, was selbst Trainer Michael Vielain vor Anpfiff des letzten Spiels nicht so richtig fassen konnte: „Dass wir auf einmal noch Chancen auf den Bezirksligaaufstieg besitzen, ist schier unglaublich und zeigt die Ausgeglichenheit der Liga, aber auch die schwankenden Leistungen aller Mannschaften, da die drei Topteams zum Ende hin oft und vor allem in der Fremde patzten. Egal wer Meister wird, wird sich im nächsten Jahr viel konstanter aufstellen müssen, sonst wird es überkreislich richtig schwer“. Hembsen schloss die Serie auf Rang drei ab und überholte sogar noch den Herbstmeister Brenkhausen, der ins neue Jahr 2017 zur Winterpause als Titelfavorit ging, doch in der Rückrunde enttäuschte. Für das spektakulärste Spiel der Serie sorgte aber der SV beim Gastspiel und bis dahin absoluten Gipfeltreffen der beiden Schwergewichte in Borgentreich. In einer wahnsinnig unterhaltsamen Partie, in der beide Teams mit offenen Visier agierten, gewann der Gastgeber mit 5:4 und begann die Aufholjagd, die letztendlich mit der Meisterschaft gekrönt wurde. Auch TIG Brakel brachte sich durch eine starke zweite Saisonhälfte immer wieder in aussichtsreicher Position, doch verlor dann die entscheidenden Spiele, so dass es nur für die Vizemeisterschaft reichte, was dennoch vor der Saison nicht zu erwarten war. „Niemand hat damit gerechnet, dass wir zu irgendeinem Zeitpunkt der Serie einmal beste Chancen auf die Meisterschaft haben, doch jetzt sind wir alle heiß auf den Titel. Die Jungs hängen sich voll rein und auch wenn es am Ende nicht reichen sollte, haben wir jetzt schon eine tolle Serie gespielt“, erklärte der Trainer Haydar Özdemir nach dem damaligen Sieg gegen Borgentreich, der TIG nach einer famosen Aufholjagd ins Meisterrennen einsteigen ließ, doch am Ende war das Laster aus der Hinrunde zu groß. Der VfR Borgentreich galt zum Start der Spielzeit durch die letztjährige Vizemeisterschaft als Topfavorit auf den Aufstieg und wurde dieser Rolle also letztendlich gerecht, doch zahlreiche Trainer der Liga prophezeiten durch die im Verhältnis dünne Punktausbeute (Borgentreich holte beispielsweise aus 30 Spielen 19 Siege) und mangelnde Konstanz dem Meister eine schwere kommende Serie und nun darf Borgentreich dem Kreis das Gegenteil beweisen.

Der Abstiegskampf

Der Kampf um den Klassenerhalt wurde in dieser Saison ein Hauen und Stechen. Im Frühling plagten zwischenzeitlich einmal sieben Teams die Sorgen, den Gang in die B-Liga antreten zu müssen. Am Ende wurde das Rennen um die drei Abstiegsplätze zu einem Wettbewerb der Teams aus dem alten Warburger Sportkreis, da sich der TuS Vinsebeck nach einer katastrophalen Hinrunde und die SG Altenbergen/Vörden letztendlich frühzeitig und auch souverän retteten. Nach dem frühzeitigen Abstieg des Vorjahresdritten Scherfede, der sich nach dem aberkannten Sieg in Würgassen am grünen Tisch von dem Nackenschlag nicht mehr erholte und auf ganzer Linie enttäuschte, machten am 30. Spieltag vier Teams zwei Abstiegsplätze unter sich aus. Germete und Bonenburg gewannen ihre Spiele und retteten sich aus eigener Kraft, so dass Westheim und Dringenberg II im nächsten Jahr in der B-Liga starten müssen. Beide Teams wurden vor der Serie zum Kreis der potentiellen Absteiger gezählt, doch viele Trainer waren sich sicher, dass der SVD am Ende die Liga durch die maximalen Verstärkungen aus der ersten Mannschaft buchen würde. „Wir wollen den Klassenerhalt aus eigener Kraft mit unserer Mannschaft schaffen“, erklärte jedoch der Spielertrainer und Leistungsträger des SVDs Daniel Otto und holte sich durch die Aktion im Sportkreis für den Fair-Play-Gedanken massig Sympathien und Respekt, denn dadurch, dass beispielsweise Neumann und Soethe am fünftletzten Spieltag eine Halbzeit in der zweiten Mannschaft kickten, wären diese auch nach dem Ende der Bezirksligaserie spielberechtigt gewesen. Doch auch ohne Verstärkungen gewann die Otto-Elf beispielsweise in Brenkhausen oder gegen SV Steinheim, doch verlor die letzten beiden Partien in Westheim und gegen TIG und stieg so ab. Westheim konnte sich im Saisonendspurt zwar noch einmal heran kämpfen, doch der Punkterückstand durch das Tief vor und nach der Winterpause war einfach zu groß und so trauerte man im Sauerland und feierte in Germete und Bonenburg.

Überraschungen

Vor der Serie galten Borgentreich und Brenkhausen als Topfavoriten und brauchen in dieser Kategorie eher nicht genannt werden, vor allem da dem SV B/B am Ende kräftig die Luft ausging und nach der Herbstmeisterschaft nur der vierte Rang zum Abschluss belegt wurde.Das Eingreifen von TiG Brakel und TuS Hembsen ist da schon wesentlich beachtlicher und so muss vor allem der Aufsteiger vom Bahndamm als die Sensation der Serie heraus gehoben werden. „Wir haben einen solchen Lauf, ich weiß manchmal gar nicht, wie wir die Spiele gewinnen“, erklärte TuS-Trainer Michael Vielain kurz vor dem Saisonende als Hembsen teilweise Partien clever und auch etwas glücklich mit drei Punkten abschloss. Der Übungsleiter lobte immer wieder den Teamspirit, der trotz teilweise dünnen Kaders vorhanden war und manch einen Zähler sicherte. Im kommenden Jahr verbreiterte der TuS den Kader jedenfalls schon einmal mit acht Neuen, doch ob das schwere zweite Jahr des Aufsteigers ähnlich erfolgreich bei der stärkeren Konkurrenz verläuft, bleibt abzuwarten.

TIG überzeugte vor allem durch einen starken Willen sich immer wieder an die Spitzengruppe nach kleineren Durststrecken heran zu kämpfen. Nach der Übernahme von Haydar Özdemir im Sommer und dem vorherigen Beinahe-Abstieg, wurde den Türken eine solche Serie nicht zugetraut und so kann Brakel eher stolz anstatt traurig über die Vizemeisterschaft sein, auch wenn sicher ärgerliche Zähler liegen gelassen wurden, die ein besseres Abschneiden verhinderten.Vor allem auf die Heimstärke auf der Asche war erneut Verlass, die Defensive überzeugte in nicht gewohnter Weise im Vergleich zu den Vorjahren und so gilt die Özdemir-Elf im nächsten Jahr als Titelkandidat.

Ansonsten kann noch der Aufsteiger aus Würgassen genannt werden, dem aus der B-Liga-Süd ein schweres Jahr prophezeit wurde, der sich aber nach schwachen Start schnell aklimatisierte und eine solide Serie im Mittelfeld ohne Abstiegssorgen abschloss. Die Hinrunde des dritten Aufsteigers SV Steinheim war ebenfalls eine positive Überraschung und sorgte dafür, dass der SV am Ende nicht in den Abstiegskampf geriet, da nach der Entlassung von Trainer Marc Beineke und den darauffolgenden zahlreichen Spielerwechseln eine dünne Rückrunde gespielt wurde, dessen Querelen nun mit dem Rückzug in die C-Liga den negativen Höhepunkt der Vereinshistorie erreicht haben.

Enttäuschungen

Die größte Enttäuschung der gesamten Serie stellt zweifelsohne der abgestiegene Tabellenletzte SG Scherfede/Rimbeck/Wrexen. Nachdem im Sommer bereits in der Vorbereitung ein Trainerwechsel stattfand, kam die SG nicht in die Serie und kämpfte dauerhaft um den Abstieg, auch wenn es Phasen gab, in denen Scherfede zur Stärke der letzten Saison zurückzufinden schien. Die Konstanz fehlte aber komplett und nachdem zu Beginn der Saisonendphase der souveräne Sieg in Würgassen aufgrund eines Einsatzes von einem gesperrten Spieler aberkannt wurde, schien der Aufwärtstrend gestoppt und der Wille gebrochen, so dass die SG von Platz drei innerhalb eines Jahres frühzeitig als Letzter abstieg und nun einen Neuanfang starten muss.

Enttäuschend verlief die Saison auch für Germete und Vinsebeck, die sich zwar retteten, aber im Sommer nach dem guten Abschneiden im Vorjahr mit ganz anderen Ansprüchen in die Liga gingen. „Um ehrlich zu sein, sind wir über das gesamte Kalenderjahr 2016 schwer enttäuscht. Die Rückrunde lief schon nicht gut, aber die Hinrunde in der neuen Saison toppt in negativer Hinsicht vieles“, erklärte Germetes Co-Trainer Olaf Glade zur Winterpause und konnte sich immerhin noch deutlich steigern und letztlich souverän retten. Vinsebecks Trainer Maik Disse kritisierte in der ersten Saisonhälfte vor allem die fehlende Annahme des Abstiegskampfes seiner Mannschaft, da dieser bis zur Rückrunde zunächst aufgrund der Ansprüche und Vorjahre nicht Ernst genommen wurde. Die Teutonen schafften es aber ebenfalls nach einer guten Wintervorbereitung eine starke Rückserie zu spielen, die dann den eigentlichen Erwartungen des TuS gerecht wurde.

Ganz leicht enttäuschten sportlich eventuell noch der TSC Steinheim, der vor der Serie als Geheimfavorit gehandelt wurde. Die Rückrunde des SV Brenkhausens war im Vergleich zur überraschend starken und ungeschlagenen Hinrunde ebenfalls etwas dünn, doch von einer Enttäuschung zu sprechen, wäre in dem Fall überzogen.

Enttäuschend war aber auf jeden Fall die zwischenmenschlichen Streitigkeiten beim SV Steinheim, der sich dadurch jahrelang mühsame Arbeit mit einer jungen, hungrigen und talentierten Mannschaft innerhalb der Winterpause zerstörte und nun in der C-Liga endete.

Dass den Warburger Teams insgesamt in dieser Saison so die Luft ausgehen würde, war ebenfalls nach dem starken Abschneiden vieler Teams nicht zu erwarten, doch durch den Aufstieg Borgentreichs und den drei Absteigern aus der Börde gehen in der kommenden Serie nur noch drei Teams (Germete, Bonenburg und Neuenheerse) aus dem ehemaligen Sportkreis in der höchsten Kreisklasse an den Start.

Tore über Tore

Insgesamt klingelte es in der A-Liga 901 Mal, was sich zunächst durch den Toreschnitt von 3,8 Treffern pro Spiel nach viel anhört, ist im Vergleich zu den letzten Spielzeiten in der A-Liga ein recht niedriges Ergebnis, da vor zwei Jahren beispielsweise die 1000-Tore-Marke locker geknackt wurde. Die bessere Defensivarbeit und kein vorhandenes Team, das sich regelmäßig abschießen ließ oder jemanden abschoss, führten zu der Toranzahl, die ein weiteres Indiz für die Homogenität der Liga ist.

83 Mal durfte der Meister Borgentreich jubeln und steuerte zu den 901 Toren so am meisten bei. Die Phrase, dass die Defensive die Titel holt, bestätigte sich in diesem Jahr in der A-Liga also nicht, denn die beste Abwehrreihe stellt nicht der Meister, sondern der TuS Hembsen, dem überraschend die SG Altenbergen und TIG Brakel folgen.

Die meisten Kirschen kassierte der SV Dringenberg II, der 86 Treffer schluckte und die Defensivschwäche wohl als Hauptgrund für den späteren Abstieg ausgemachte. Etwas überraschend folgt der Tabellenachte Würgassen, bei dem nach einem Rückstand manches Mal alle Dämme brachen und so Keeper Florian Scholle ganze 81 Mal die Kugel aus dem Netz holen musste. Die starke Offensive glich die Bilanz aber aus und so geriet der SSV im Gegensatz zur Dringenberger Reserve nie in Abstiegsgefahr.

Bei der Vergabe der Torjägerkanone geht kein Weg an den Meister Borgentreich vorbei, da Toptorjäger Niklas Mertens mit 27 Treffern und der Zweitplatzierte Sascha Unger (22 Treffer) beide aus der Voss-Elf stammen. Vor allem Mertens besaß in den wichtigen Topspielen einen wahnsinnigen Lauf und erzielte beispielsweise in zwei aufeinander folgenden Partien neun Treffer gegen Brenkhausen und TSC. Auf Rang drei landete Brenkhausens Nico Trepschick mit 21 Toren, der nun zum Bezirksligisten Blau-Weiß Weser gewechselt ist. Nur ein Tor dahinter steht immer noch Pascal Hannibal, der nur in der Hinrunde spielte und nach der Entlassung von Marc Beineke beim SV Steinheim aufhörte. Hannibal hätte die Kanone wohl spielend leicht bei Verletzungsfreiheit in der Rückrunde bei dem Vorsprung zur Winterpause ins Ziel gefahren.

Trainerwechsel

Die Trainerstühle wackelten in diesem Jahr in der A-Liga mächtig. Vor allem bis zur Beendigung der Winterpause wurden zahlreiche Übungsleiter aus verschiedensten Gründen neu ins Amt gerufen. Bereits in der Vorbereitung wechselte Scherfede das erste Mal den Trainer und Hubertus Wittkopp übernahm, der zur Rückrunde von Hubertus Schade abgelöst wurde. Im Laufe der Hinrunde schmiss Kollerbecks David Mc Curry hin und Spielertrainer Meyer übernahm die Elf, die nun von Andreas Niemann zur neuen Serie gecoacht wird. Westheims Frank Simon bot seinen Rücktritt im Spätherbst an, der vom Vorstand diesmal auch angenommen wurde. Sein Nachfolger war das Trainerteam um Hubertus Lohoff und Manuel Düllmann. In Würgassen schaffte es Jannik Kayser aus Zeitgründen nicht mehr das Traineramt auszuüben und rückte zurück in die Spielerrolle. Aus Boffzen übernahm Pascal Bunzenthal, der eine ähnlich solide Rückrunde, wie Kayser die Hinrunde, absolvierte. Aufgrund von beschriebenen Querelen im zwischenmenschlichen Bereich wurde Steinheims Trainer Marc Beineke zum Wintervorbereitungsstart entlassen und mit ihm hörten zahlreiche Spieler auf oder wechselten den Verein, so dass sein Nachfolger Thomas Kalsdorf nun zum Sommer das Amt niederlegte und nun ein Neuanfang in der C-Liga beginnt. Zwei Spieltage vor Schluss erwischte es dann noch die sprichwörtliche „lame duck“ Franz Jäger bei der SG Altenbergen/Vörden. Jäger buchte den Klassenerhalt so gut wie vorzeitig, verlängerte den Vertrag über die Serie hinaus nicht und spielte mit den Alten-Herren gegen die Auswahl der SG und wurde noch am Abend nach dem Spiel aufgrund des Verhaltens auf dem Platz entlassen. Der feststehende Nachfolger Sebastian Kornhoff, der eigentlich zur neuen Serie übernehmen sollte, wurde frühzeitig auf die Kommandobrücke berufen.

Die Ruhe bewahrten die krisengeplagten Teams aus Germete und Vinsebeck, die ihre Übungsleiter nicht in Frage stellten und dafür am Ende belohnt wurden. Auch aus Dringenberg war derartiges nie zu hören und auch dass die Otto-Elf auf die Verstärkungen aus der ersten Mannschaft verzichtete und den Klassenerhalt mit dem eigenen Personal schaffen wollte, muss der Reserve hoch und sympathisch angerechnet werden.

Aufrufe: 014.7.2017, 08:08 Uhr
Lars LangeAutor