2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
Foto: Zvizdic
Foto: Zvizdic

SV Böblingen krönt sich zum Gala-Rekordsieger

Verbandsligist holt im Neunmeterschießen den fünften Titelgewinn im Sindelfinger Glaspalast

Verlinkte Inhalte

Die SV Böblingen hat nach Herrenberg und dem eigenen Turnier nun auch den Sieg bei der Hallenfußball-Gala im Sindelfinger Glaspalast eingetütet. Beim Finaltag mit zahlreichen Kreisclubs sorgte lediglich ein Spielabbruch für Misstöne.

Fünfter Titel

Die SV Böblingen hat die 33. Sindelfinger Hallenfußball-Gala im Glaspalast gewonnen und sich mit dem fünften Titel zum alleinigen Rekordsieger in der Nachbarstadt aufgeschwungen. Nach den Erfolgen beim Turnier in Herrenberg und beim eigenen Turnier in der Murkenbachhalle ist der Triumph bei der Gala der dritte und ganz sicher der wichtigste für das Team von Trainer Bernd Gluiber. Der Verbandsligist sichert sich damit die 2 500 Euro Siegprämie. Platz zwei und 1 250 Euro nahm der Oberligist SGV Freiberg mit nach Hause, der sich im Finale im Neunmeterschießen geschlagen geben musste. Den dritten Platz samt 500 Euro Prämie erkämpfte sich der TSV Schönaich. Im Neunmeterschießen gegen den FC Germania Friedrichstal (250 Euro) kletterte der Bezirksligist auf das Podest. Eine Böblinger Stärke war am Sonntag die Lockerheit und das Selbstvertrauen, mit der die Mannschaft nach zwei Turniererfolgen zu Werke ging. Mit routinierten Hallenexperten wie Steffen Lauser oder Ivan Vargas Müller und einigen anderen, die in der Lage sind, ein Spiel zu entscheiden, hatte die SVB aber einfach auch eine starke Mannschaft. Der Siegerpokal ging nicht unverdient nach Böblingen.

Nase gebrochen

Christian Mijic stand am Sonntag überraschend im Böblinger Kader. Am Freitagabend hatte sich der SVB-Stürmer noch bei einem Zweikampf im Glaspalast die Nase gebrochen, fieberte aber dennoch seinem Einsatz entgegen. „Ich wollte unbedingt dabei sein, denn wir hatten hier etwas vor“, sagte Christian Mijic. Die gebrochene Nase schien ihn nicht im Geringsten am Spiel zu hindern, trug er doch mit sechs Toren maßgeblich zum fünften Titelgewinn der Böblinger beim Sindelfinger Turnier bei. „Das hat sich gelohnt“, freute sich Mijic nach getaner Arbeit. Nicht nur deswegen gerieten Bernd Gluiber und sein spielender Co-Trainer Steffen Lauser ins Schwärmen: „Was die Jungs hier abgeliefert haben, war phänomenal“, so Gluiber. „Es fühlt sich gut an, die Gala zu gewinnen. Und der Titel wird hilfreich sein und wird uns Schwung geben für die anstehende Rückrunde.“

Spielabbruch

Zum Ende des ersten Blocks der Zwischenrunde überschlugen sich im Sindelfinger Glaspalast die Ereignisse. Im entscheidenden Spiel um den Einzug ins Achtelfinale standen sich der FV Fortuna Böblingen und die Young Boys Reutlingen gegenüber. Fortuna musste nach der 1:2-Auftaktniederlage gegen den TV Darmsheim gewinnen, um die K.-o.-Runde zu erreichen. Und das Unternehmen ließ sich gut an, Gökhan Akyüz schoss die Fortunen mit 1:0 in Front. Danach nahm das Spiel aber einen unrühmlichen Verlauf, bei dem Schiedsrichter Roman Reck (TSV Höfingen) die Hauptrolle spielte. Zuerst verlagerte er ein Foul von Fortunen-Abwehrchef Nico Ortmann in den Strafraum und zeigte auf den Neunmeterpunkt. Den Strafstoß wehrte Dominik Kock glänzend ab, die Klärungsaktion von Ortmann landete an der Hallendecke. Der Unparteiische zeigte richtigerweise Freistoß für die Young Boys an, verlegte aber auch diesen in den Strafraum. „Ich wollte erst die Mauer stellen, dann hätte ich den Ball schon nach außen gelegt“, erklärte Roman Reck. Die Hinweise der Fortunen darauf ahndete er aber mit einer Zeitstrafe gegen Nico Ortmann und einer weiteren gegen Patrick Bäuerlein. Nach weiteren Unmutsäußerungen brach er das Spiel schließlich komplett ab. Erklärungsversuch von Reck: „Ich wollte Feuer rausnehmen, die Spieler haben sich aber nicht beruhigen wollen. So blieb mir am Ende nichts anderes übrig, als vorzeitig abzubrechen.“

Platzwunde

Den Unmut der Fortunen zog sich Roman Reck schon vorher zu, als er nach einem klaren Foul an Ismail Isik, der mit klaffender Platzwunde am Hinterkopf auf dem Boden lag, auf Weiterspielen entschied. „Er hat Ismail aufgefordert, aufzustehen, sonst würde er ihm die Rote Karte zeigen“, war Torjäger Gökhan Akyüz kaum zu beruhigen. „Wenn man es nicht gesehen und gehört hat, dann würde man es nicht glauben, wie arrogant der Schiri gegenüber uns aufgetreten ist. Wenn wir Fehler machen, werden wir gesperrt. Die Schiedsrichter aber dürfen sich alles erlauben.“

Klauß kritisiert Abbruch

Da das Spiel mit 0:3 gegen die Fortunen gewertet wurde, war das Ausscheiden besiegelt. Weitere Schritte behalten sich die Fortunen aber vor. „Wir werden einen Bericht an den WFV schicken, das lassen wir uns nicht bieten“, kündigte der sportliche Leiter Adamo Zizzo an, der seine Spieler aber auch nach dem Turnieraus in die Pflicht nahm: „Wir können auf dem Platz nichts ausrichten gegen die Schiedsrichter, sie sitzen am längeren Hebel. Also müssen wir endlich lernen, ruhig zu bleiben.“ Die Turnierorganisatoren vom VfL Sindelfingen und GSV Maichingen waren gar nicht erfreut über den Spielabbruch. „Die Fortunen sind nicht einfach zu händeln, aber der Abbruch hätte definitiv nicht sein müssen“, war GSV-Abteilungsleiter Gerd Klauß weder mit dem Verhalten der Böblinger noch mit dem Auftreten des Unparteiischen einverstanden. Und bekam Zustimmung von VfL-Fußballchef Ralf Brenner: „Das alles hätte man vermeiden können. Eine klare Auslegung der Regeln hätte schnell für Klarheit gesorgt.“

Tumulte

Die Vorkommnisse in der Partie Fortuna Böblingen gegen Young Boys Reutlingen gingen völlig ohne Handgreiflichkeiten ab. Im Halbfinale zwischen dem TSV Schönaich und dem SGV Freiberg war das anders. Kurz vor Spielende, Freiberg führte bereits mit 2:0, überschlugen sich die Ereignisse. Ein Gerangel zwischen Schönaichs Ahmet Ünal und Freibergs Shaibou Oubeyapwa löste minutenlange Tumulte auf dem Platz aus, an dessen Ende Kerim Karayel (TSV) und Demir Januzi (SGV) nach einer Schlägerei mit Rot vom Platz mussten. Eine weitere Rote Karte gegen Schönaichs Mert Köse nahm Schiedsrichter Manuel Dürr (SV Mötzingen) auf Rückfrage bei den Freibergern allerdings zurück.
„Viel Herzblut“ – Insgesamt waren bei der 33. Hallenfußball-Gala 135 Mannschaften am Start. In 340 Spielen erzielten rund 1 500 Spieler unter Leitung von 45 Schiedsrichtern 1 086 Tore. 250 Ehrenamtliche des VfL Sindelfingen und GSV Maichingen leisteten „mit viel Herzblut“, so GSV-Abteilungsleiter Gerd Klauß, knapp 5 000 Arbeitsstunden.



Kickers-Profi schaut vorbei

Erklärter Fan der Hallenfußball-Gala ist Enzo Marchese. Der Kapitän des Drittligisten Stuttgarter Kickers musste krankheitsbedingt auf das Trainingslager auf Teneriffa verzichten, war aber sowohl am Freitag als auch am Finalsonntag im Glaspalast. Zum einen, um sich ein Bild der zweiten Kickers-Elf zu machen, zum anderen wegen der Fortuna Böblingen. Beiden Teams brachte er aber kein Glück. „Für mich ist die Gala immer ein Highlight, zumal ich 2010 hier gewonnen habe.“

Turnierelf

Der Böblinger Tom Talmon Gros, bester Torwart der Hallen-Gala, und der Schönaicher Mark Schildt, mit zehn Treffern bester Torschütze des Turniers, spielten sich mit ihren Leistungen in die Mannschaft des Turniers. Den Titel des besten Spielers sicherte sich verdientermaßen der Freiberger Marius Kunde. Der neunfache Turniertorschütze war maßgeblich am Vorstoß des Oberligisten bis ins Endspiel beteiligt. Sein Pendant auf Böblinger Seite war Daniel Knoll, der zwar nicht zu individuellen Ehren kam, aber mit klugem Spiel den fünften Gala-Titel der SVB gewinnen konnte. Ferner wurden noch Marcel Höniges (FC Germania Friedrichstal) und Faton Sylaj (Calcio Leinfelden-Echterdingen) nominiert. -edip-

Aufrufe: 011.1.2016, 14:12 Uhr
Edip Zvizdic, GäuboteAutor