Kenzingen gegen Waltershofen: Aufstiegswünsche zum Abschied

Alexander Arndt kommt nicht zur Ruhe. Nicht einmal zur Mittagspause am Fronleichnam. Wo andere das verlängerte Wochenende beginnen lassen, muss Arndt als Teamleiter einer Ihringer Firma Extraschichten schieben. Die zehn Minuten der Erinnerung kommen da gerade recht. Im Fußball-Leben ist der 39-jährige Trainer beim SV Kenzingen. Und das überaus erfolgreich. Innerhalb von vier Jahren hat er aus den Grün-Weißen ein Spitzenteam geformt. Vorläufiger Höhepunkt: Die Vizemeisterschaft in der Kreisliga am letzten Spieltag vergangenes Wochenende und die damit verbundene Qualifikation zur Relegation um die Bezirksliga. „Ich bin schon stolz auf diese tolle Entwicklung“, gesteht Arndt.

Rastlosigkeit erlaubt allerdings selten ausgiebige Blicke in die Vergangenheit. Für Arndt zählt im Moment nur die Relegation. Ausgerechnet gegen seinen ehemaligen Verein Waltershofen, der vergangenen Samstag ebenso hauchdünn die Last-Minute-Vizemeisterschaft feiern konnte. „Da erwartet uns eine kompakte Mannschaft“, weiß der Bötzinger Familienvater, „Waltershofen hat zwei bockstarke Stürmer (Sebastian Jenne 29 Tore, Fabian Joos 19) und ein solides Mittelfeld. Verstecken müssen wir uns aber nicht.“ In der Tat, denn in der abgelaufenen Saison war sein Team die Tormaschine der Liga, kein Verein traf öfters. Mit 29 Toren holte sich Andy Pfeiffer die Torjägerkrone, Stürmer-Kollege Pascal Genditzki traf 16 Mal. Zudem verlor Kenzingen nur viermal. Eine perfekte Saison also? „Einzig die elf Unentschieden haben uns frühzeitig aus dem Meisterschaftsrennen geworfen.“ Wie es kommendes Jahr in Kenzingen weitergeht – Aufstieg hin oder her – steht noch nicht fest. Einzig Arndts Abgang ist sicher. Der B-Lizenzinhaber wagt den Sprung in die Landesliga und wird Nachfolger von Eugen Beck in St. Georgen. Zum Verschnaufen wird er daher auch nach der Relegation nicht kommen. Die Vorbereitung zur Landesliga-Saison beginnt eine Woche später. Wie gesagt, Alexander Arndt kommt nicht zur Ruhe.

Auch für Samer Khaleel geht mit der Relegation eine zweijährige Trainerstation zu Ende. Nach einem Bezirksligaabstieg und einer Kreisliga-Vizemeisterschaft bricht der ehemalige Regionalliga-Spieler in Waltershofen seine Zelte ab. „Mit einem Aufstieg zu gehen, wäre natürlich schön“, findet der 38-jährige. Der Jordanier erlebte mit seinem Team keine leichte Saison. Im Herbst stockte der Motor: Fünf Niederlagen in acht Spielen warfen die Khaleel-Truppe aus der Spitzengruppe der Liga. „Ich bin unglaublich stolz darauf, wie die Mannschaft dann den Schalter umgelegt hat“, bekennt Khaleel. Seit März haben die Blau-Weißen nicht mehr verloren. Mit einem stabilen Fünf-Mann-Mittelfeld ist das Team des A-Lizenz-Inhabers seit 13 Spielen ungeschlagen. Jetzt aber kommt Kenzingen: „Das wird ein Geduldsspiel“, vermutet Khaleel.