Die Niederlage im richtungsweisenden Heimspiel hat den Vizemeister der Vorsaison auf den 14. Rang abrutschen lassen. Der Sturz auf den Abstiegsplatz ist die alarmierende Realität an der Frankenstraße. Dabei ist die aktuelle Platzierung noch nicht einmal Lindemanns größtes Problem. "Man kann ja dort unten drin stehen", sagte der Coach. "Wir haben im Moment aber gar keine Option, etwas daran zu ändern. Wir können unsere Ausfälle nicht auffangen."
Auf einem kleinen Zettel hatte Lindemann all die Namen jener Spieler notiert, die ihm derzeit fehlen. Die Liste war fast genauso lang wie die Bislicher Aufstellung gegen Pfalzdorf. Jeder Ausfall tut dem Dorfverein weh. Die Abwesenheit der Top-Stürmer schmerzt aber am heftigsten. Moritz Schiermeister humpelte nach seinem Kreuzbandriss zu Beginn der Spielzeit auf Krücken in Richtung Kabine und Marc Ressel spielte zuletzt vor rund einem Monat. Es ist also kein Zufall, dass Lindemann feststellte: "Wir haben derzeit ein großes Problem mit dem Toreschießen. Wir gehen nie in Führung."
21 Treffer bedeuten nach 14 Spielen zusammen mit Pfalzdorf den zweitschwächsten Wert in der Bezirksliga. Die Bislicher hätten die Statistik im direkten Duell der sparsamen Angriffsreihen gleichwohl in der ersten Halbzeit verbessern können. Doch Hakan Isik aus der Drehung und per Direktabnahme (26., 40.) sowie Steve Olm mit einem Kopfball (29.) vergaben drei große Chancen. Es kam für die Hausherren sogar noch schlimmer, denn Kevin Schiller traf mit der einzigen echten Pfalzdorfer Möglichkeit in Hälfte eins zum 1:0 (30.).
Mit Lindemann im Sturmzentrum kam Bislich aus der Kabine - und wurde gleich eiskalt erwischt. Schiller nahm Maß und traf wuchtig in den Winkel - ein Traumtor (50.). Die fünfte Niederlage im sechsten Spiel in Folge drohte für den SVB, Wirklichkeit zu werden. Der 1:2-Anschlusstreffer durch einen verwandelten Strafstoß von Isik brachte die Hoffnung zurück (66.).
Sie währte allerdings nicht lange. Denn kurz darauf markierte Schiller seinen dritten Treffer (72.) und Bislichs Kai Sprenger trat gegen den Mann des Tages nach und sah die Rote Karte (74.). Danach verhinderte SVB-Torhüter Sven Scholten mehrfach ein noch desaströseres Ergebnis für den Gastgeber, der auch mit Formschwächen seiner Leistungsträger zu kämpfen hat. "Es ist normal, dass sich Spieler wie Ertug Cosgun oder Angelo Sicurello mal in einem Loch befinden. Ich kann ihnen im Moment aber keine Pause gönnen. Wir müssen uns irgendwie in die Winterpause retten", sagte Dennis Lindemann.
SV Bislich: Scholten - Mansfeld, Boland (46. H. Wissing), Buhners, Cagatay, Sprenger, Sicurello (54. Beenen), Olm, Cosgun, Isik, Samoura (46. Lindemann).