2024-04-20T08:00:28.265Z

Allgemeines

SV Bedburg-Hau: Meistertitel für Kämpferherzen

Mit viel Aufwand betreibt der DFB derzeit eine Werbekampagne für den Amateursport. "Unsere Amateure. Echte Profis" lautet sie. Hintergrund sind schwindende Zahlen bei den Neuanmeldungen in den Fußballvereinen, vor allem in ländlichen Gebieten. Bei den Mädchen indes ist das Gegenteil der Fall.

Die einzigen Wachstumsraten bei Neuanmeldungen, die der DFB in seinem jüngsten Bericht ausweisen kann, kommen vom Mädchenfußball. In den USA längst Mädchensport Nummer eins, gewinnt der Fußball auch hierzulande zunehmend an Akzeptanz, auch innerhalb der Vereine. Schon im letzten Jahr konnte die SV Bedburg Hau davon profitieren. Man ordnete die Frauen- und Mädchenfußballabteilung Mitte 2012 neu und setzte im Nachwuchsbereich auf konsequente Talentförderung durch Kooperation mit den Jungenmannschaften. Der Erfolg kam postwendend. Die Kämpferherzen gewannen den ersten Meistertitel einer Mädchenmannschaft in der Geschichte des Vereins.

Noch in der Sommerpause verzeichnete der Verein so viele Neuzugänge, dass für die neue Saison 2013/2014 gleich zwei Teams zum Wettbewerb gemeldet werden konnten. Eines für die C-Juniorinnen Kreisstaffel (U15) und wieder ein Team bei den D-Juniorinnen (U13). Man trat an, um mitzuspielen und zu lernen. Es wurde nicht erwartet, dass ein Team Chancen auf den Titel haben könnte, denn dazu war der Altersschnitt beider Teams mit jeweils 1,5 Jahren unter dem zulässigen Durchschnittsalter zu gering. Gerade in dieser Altersklasse macht ein Jahr schon einen erheblichen Unterschied.

Der Verein setzte sich zum Ziel, seine Philosophie von Talentförderung, Spaß und Teamgeist auch in der Saison 2013/2014 weiterhin konsequent umzusetzen. Kooperation lautet die Überschrift über dem Erfolgsmodell. Nach Empfehlung des Fußballverbandes sind die Vereinsverantwortlichen dazu angehalten, die Mädchen, die in Auswahlmannschaften spielen, sooft wie möglich mit den Jungen des gleichen Jahrgangs zusammen trainieren und spielen zu lassen. Bei den Mädchen der Kämpferherzen betraf das bereits acht Mädchen, die in der Kreisauswahl oder im Talentförderzentrum Wesel unter der Beobachtung des Verbandes stehen. Und so vereinbarten die Trainer der SV Bedburg Hau eine Kooperation der Mädchen- und Jungen der Jahrgänge 2000-2002. Das ist keinesfalls in jedem Verein möglich.

Durch die einheitliche taktische Ausrichtung der Mädche-n und Jungenteams und der gemeinsamen Spielphilosophie der Trainer fanden die Auswahlspielerinnnen bei den Jungen gleiche Bedingungen bei mehr Körpereinsatz und höherem Tempo vor. Die Mädchen trainierten fortan zweimal in der Woche mit den Jungen und nahmen dort sogar auch an Meisterschaftsspielen und Turnieren teil. So erhielten die Talente des Vereins dreimal in der Woche Training. Der Effekt war verblüffend, denn dieses Modell reüssierte: Beide Teams, D-Juniorinnen (U13) und C-Juniorinnen (U15) erreichten mit ihren vergleichsweise jungen Teams in dieser Saison den Meistertitel.

Doch auch die D1-Junioren konnten den Meistertitel gewinnen. Sicher nicht wegen der Mädchen, aber ganz sicher auch nicht trotz der Mädchen. Darüber hinaus stehen die beiden Mädchenteams heute im Finale des Prima-Giro-Cups in Winnekendonk. Damit krönen die Kämpferherzen eine unerwartet erfolgreiche Saison und hoffen auf weiterhin regen Zulauf. Denn zur kommenden Saison werden insbesondere noch talentierte und interessierte Fußballerinnen der Jahrgänge 2004-2002 gesucht, damit auch im nächsten Jahr wieder sicher eine U13, und vielleicht auch zum ersten Mal eine U11 zum Wettbewerb gemeldet werden kann. Und das dieses System der Frauen und Mädchenabteilung auch "nach oben hin durchlässig" ist, zeigt ein weiteres Novum; erstmals in der Geschichte des Verbandes gewinnen sämtliche Mädchenteams eines Vereins alle Titel, denn auch die U17 schließt die Spielzeit als Tabellenführer ab.

Aufrufe: 015.6.2014, 08:59 Uhr
Rheinische Post / RPAutor