Anzinger Trainer Tasci "will keine Sprüche klopfen"

Abseits seiner Coachingzone ist Hizir Tasci kein Lautsprecher. Keiner, der bereits bei seiner Vorstellung großspurig auf den Tisch haut und utopische Ziele in den Äther posaunt. „Ich will keine Sprüche klopfen und vor der Saison sagen, dass wir Erster oder Sechster werden. Dazwischen liegen zu viele unkalkulierbare Komponenten. Das Ziel ist, ins nächste Training zu gehen und ein gutes Gefühl füreinander zu bekommen.

Tasci schlägt nach seiner Präsentation als neuer Trainer des SV Anzing bescheidene Töne an. Das Urgestein und Aufstiegs-Trainer vom VfB Forstinning (in die Kreisliga) weiß, dass der SVA vor einem Neuanfang steht. „Mit mir und Süleyman Uzun sind zwei neue Trainer gekommen. Dazu bislang sechs Neuzugänge. Das ist ein Umbruch, bei dem wir abwarten müssen, wie es sich entwickelt.“

Nach dem Abschied von Stefan Bürgermeier und André Wolff haben sich die Anzinger Verantwortlichen explizit wieder um eine Spielertrainer-Lösung bemüht. Unfreiwillig setzte Anzings Abwehrspieler Thomas Els eine Kettenreaktion aus, die seinem Klub die passende Antwort darauf und mehr lieferte. Da Els mit Tascis Tochter liiert ist, hat dieser „in den letzten Jahren immer wieder zugeschaut. Als sie dann zuletzt in den Abstiegsstress gekommen sind, haben sie mich einfach mal gefragt“, schildert der neue SVA-Coach.

Schon nach den ersten Gesprächen habe ihn die Herausforderung emotional gepackt: „Da ist mehr drin, als die Relegation. Auch wenn ich das Trainer-Ding nie so forciert habe und lieber selber noch spielen würde, hat mich diese Aufgabe gereizt.“

Fehlte nur noch der Spieler-Teil des gewünschten „Spielertrainers“. „Den Sülo habe ich dann selbst als Partner ins Spiel gebracht, weil ich ihn schon als Mittelfeldstrategen aus Forstinning kenne“, erklärt Tasci. „Das wird sein erster Schritt ins Trainergeschäft.“ Diesen Süleyman Uzun (28) wiederum, wollte sein VfB-Kollege Nikola Dolanjski (34) nicht alleine ziehen lassen. Also schloss er sich gemeinsam mit Florian Kurzeder (29) und Dominik Ruppenstein (25) ebenfalls dem SVA-Projekt an.

„Es war nie meine Absicht, meinem alten Verein die Spieler weg zu nehmen“, so Tasci. „Nikola kam wegen Sülo, Kurzeder habe ich wieder reaktiviert und Ruppenstein war schon vor mir klar mit Anzing“, freut sich der Spielertrainer neben der Forstinninger Welle auch darauf, Thomas Eicher (23, FC Falke Markt Schwaben) und Youngster Matthias Hausner (Parsdorf II) beim Trainingsauftakt der Kreisligasaison morgen Abend im Sportzentrum begrüßen zu dürfen. Trotz diesem enormen Erfahrungszuwachs lässt sich Hizir Tasci keine konkrete Zielsetzung für die Anzinger Saison 2017/18 entlocken. „Die Ergebnisse müssen für uns sprechen, nicht wir.“