2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Nach der 0:4-Pleite gegen Bad Kötzting sah Studtrucker Gesprächsbedarf mit den Schiedsrichtern.  Foto: sca
Nach der 0:4-Pleite gegen Bad Kötzting sah Studtrucker Gesprächsbedarf mit den Schiedsrichtern. Foto: sca

Studtrucker gibt die Hoffnung nicht auf

Trotz des desolaten Saisonstarts des Landesliga-Schlusslichts glaubt der Ettmannsdorfer Coach weiter an den Ligaverbleib seiner Mannschaft.

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Schwandorf. Neun Niederlagen, 29 Gegentore und nur zwei Siege – so lautet die magere Bilanz des SC Ettmannsdorf. Die logische Konsequenz: Mit nur zehn Punkten aus 15 Partien rangiert die Elf von Coach Timo Studtrucker derzeit einsam am unteren Ende des Tableaus. In der vierten Saison in der Fußball-Landesliga Mitte scheint der Klassenerhalt für die Ettmannsdorfer somit ferner denn je.

Trotz zahlreicher kritischer Stimmen hat Studtrucker den Glauben an sich selbst und vor allem an seine Akteure noch nicht verloren: „Natürlich ist die derzeitige Situation für uns alle unbefriedigend. Dennoch bin ich mir sicher, dass wir stark genug sind, um zumindest einen Relegationsplatz zu erreichen.“ Das rettende Ufer rückte für die Ettmannsdorfer aber bereits früh in weite Ferne, denn schon zum Saisonbeginn kassierte der SC satte fünf Niederlagen in Serie. „Wir waren selbst Schuld. Wir hätten das Zeug dazu gehabt, diese Partien zu gewinnen“, blickt der Coach zurück. Ein Grund für den Fehlstart sei aber vor allem die Vielzahl an verletzten Akteuren gewesen, wie Studtrucker erklärt. „Zudem haben wir mit Markus Fenk einen erfahrenen und unersetzlichen Spieler verloren“, moniert der Trainer. Um solche Ausfälle zu kompensieren, verstärkte sich das derzeitige Landesliga-Schlusslicht schon während der Sommerpause. „Durch Johannes Böhm, Lukas Rothut und Maximilian Nimsch haben wir an Qualität gewonnen. Trotzdem handelt es sich dabei aber überwiegend um junge Spieler, die noch keine Erfahrung gesammelt haben. Fakt ist, dass diese Spieler nicht alle Positionen adäquat besetzen können. Auf ihren agieren sie gut, auf anderen sind sie allerdings nur der Notnagel“, blickt Studtrucker zurück. In der Breite hätte der SC demzufolge nicht alle Baustellen optimal behoben.



Starke Entwicklung der Landesliga

Auch die interne Zielsetzung hätte sich von dem, was von außen erwartet wird, von Anfang an unterschieden: „Das liegt daran, dass die Liga in diesem Jahr noch ein Stück stärker und ausgeglichener geworden ist. Wir haben deshalb auch schon im Vorfeld eine schwierige Phase miteinberechnet. Eine solche, wie jetzt, haben wir allerdings auch nicht erwartet.“ Nach fünf sieglosen Partien in Folge meldete sich Ettmannsdorf plötzlich mit einem Paukenschlag zurück: 4:0 siegte die Studtrucker-Elf gegen die Bayernliga-Absteiger der SpVgg Ruhmannsfelden. Zudem erkämpften sich die Ettmannsdorfer in dieser Phase Unentschieden gegen den SV Etzenricht und den ambitionierten ASV Cham. Der SC triumphierte sogar gegen den derzeitigen Tabellenzweiten TSV Bad Abbach, doch die Euphorie war nicht von langer Dauer. Was folgte waren sieben Spiele ohne einen einzigen Sieg. Schuld daran seien nach Studtruckers Meinung weniger einzelne Probleme, als vielmehr das Zusammenwirken vieler verschiedener Komponenten: „Die Harmonie im Team hat nicht mehr gestimmt, weil die tragenden Säulen plötzlich fehlten. Das Kollektiv, welches die Mannschaft auf dem Feld zusammenhält, war nicht mehr da. Wir hatten ständig mit Verletzungen zu kämpfen und es herrschte Unruhe im Team. Da hat alles mit reingespielt.“

Vor allem sei sein Ensemble aber „von der Stärke der Liga“ überrascht gewesen, wie Studtrucker preis gibt. „Die junge Generation zeigt Charakterschwächen. Die noch unerfahrenen Spieler neigen oftmals zur Selbstüberschätzung und sind auch nicht mehr solche Teamplayer wie die, die ich von meiner Zeit früher kenne“, gesteht der Trainer. Nichtsdestotrotz: Ausreden gibt es für Studtrucker nicht. Vielmehr stellt er klar: „Wir sind jetzt in einer Situation, in der wir dringend gewinnen müssen. Der Druck, den Anschluss nicht zu verlieren, ist enorm. Das spürt man natürlich auch im Team. Die Spieler sind unsicher, aber jetzt ist Wille erforderlich.“



„Nie Druck vom Verein gespürt“

Doch nicht nur über seine Mannschaft, sondern auch über sich selbst habe er sich bereits zahlreiche Gedanken gemacht: „Wer mich kennt, weiß, dass ich selbst mein größter Kritiker bin und mich ständig verbessern will. In unserer Situation ist es aber auch klar, dass alle Barometer in Betracht gezogen werden. Trotzdem habe ich noch nie Druck seitens des Vereins gespürt und auch die Spieler glauben weiter an mich, das ist eine wichtige Basis. Sollte ich einmal das Gefühl haben, die Mannschaft nicht mehr zu erreichen, werfe ich das Handtuch und gehe freiwillig. Ich will nur das Beste für den Verein.“´Trotz der derzeitigen Situation sieht Studtrucker aber auch positives. „Wir trainieren wirklich nicht gerade leicht. Dennoch ziehen alle Spieler dreimal die Woche voll mit. Sie sind selbst unzufrieden, weil sie wissen, dass sie mehr können. Die jungen sind vielleicht mit der Situation überfordert, aber das ist reine Entwicklungssache. Das alles stimmt mich positiv. Auch, wenn wir noch viel an uns arbeiten müssen“, erklärt der Coach.

Timo Studtrucker wünscht sich angesichts der fußballerischen Situation in Schwandorf mehr Unterstützung der Anhänger. „Der SC Ettmannsdorf leistet in meinen Augen wahnsinnig gute Arbeit, auch im Jugendbereich“, erklärt er. „Es ist Schade, dass das nicht mehr honoriert wird. Es gibt bei uns keinen anderen Verein, der in der Landesliga spielt. Der Fußball auf diesem Niveau würde aus der Region verschwinden.“ Der Ettmannsdorfer Coach trainiert seine Mannschaft bereits in der vierten Saison – und das stetig in der Landesliga. Zuvor führte Studtrucker den SC Katzdorf von der Kreisklasse in die Kreisliga. 2013 wechselte er schließlich nach Ettmannsdorf und belegte in seiner ersten Saison den siebten Tabellenplatz. Die folgenden Spielzeiten beendete der SCE als Rangelfter und als Rangneunter.

Aufrufe: 012.10.2016, 16:00 Uhr
Alex Huber, MZAutor