2024-04-25T14:35:39.956Z

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In Indien bestritt Steffen Wohlfarth (Vierter von links) mit der deutschen Studentennationalmannschaft zwei Freundschaftsspiele. DFB
In Indien bestritt Steffen Wohlfarth (Vierter von links) mit der deutschen Studentennationalmannschaft zwei Freundschaftsspiele. DFB
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Studenten werden umjubelt wie A-Nationalspieler

Steffen Wohlfarth vom Fußball-Oberligisten FV Ravensburg war mit der deutschen Studentennationalmannschaft auf Botschaftsreise in Indien

Ravensburg / tk - "Unfassbare Erlebnisse." So beschreibt Steffen Wohlfarth vom Fußball-Oberligisten die Reise mit der deutschen Studentennationalmannschaft nach Indien. Neben Schulprojekten standen auch zwei Testspiele gegen indische Mannschaften an. Beide gewann die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) - mit Wohlfarth als Kapitän.

Der 33-jährige Wohlfarth, der bis 2013 als Fußballprofi unterwegs war, ist zum wiederholten Mal mit der deutschen Studentennationalmannschaft auf Reisen gewesen. Schon 2006 spielte der Stürmer für die DFB-Auswahl, zuletzt war er 2012 mit in Südamerika. "Es ging bei mir über Lutz Hangartner (Präsident des Bundes Deutscher Fußball-Lehrer, Anm. d. Red.), den ich von der Uni Freiburg kenne", sagt Wohlfarth. Der normale Weg für Studenten in die Nationalmannschaft geht über die Deutsche Hochschulmeisterschaft. "Da werden die Spieler gesichtet und dann eingeladen."

Mit dem Delegationsleiter Hangartner, Trainer Marcus Jung und Co-Trainer Bastian Huber ging es für die Studenten um Wohlfarth und Dennis Bühler (Bahlinger SC) nach Indien. "Man kennt den Nebel im Winter am Bodensee", so Wohlfarth. "Aber der Smog und der Gestank in Neu-Delhi und Kalkutta sind unbeschreiblich." Erschreckend sei für ihn auch die Kluft zwischen Arm und Reich gewesen. "Viele Menschen müssen auf der Straße schlafen, und kaum zwei Meter weiter stehen Villen."

Schöne Erlebnisse hatten die Fußballer dagegen an den Schulen - das war auch die Hauptaufgabe des DFB-Tross. "Wir waren Botschafter", beschreibt Wohlfarth den Auftrag. So spielten die Deutschen in Neu-Delhi mit Schulkindern eines Fußballprojekts, auch in der Nähe des Himalayas gab es den Besuch eines Schulprojekts und eines Waisenhauses. "Es ist beeindruckend zu sehen, welche Lebensfreude Kinder haben, die eigentlich nicht viel haben", sagt der Kapitän des FV Ravensburg. "Das geht ans Herz und man braucht schon etwas, um das zu verarbeiten."

Führung per Elfmeter

Sehr herzlich war der Empfang überall, wo die deutschen Fußballer auftraten. "Wir wurden fast behandelt wie die A-Nationalmannschaft", staunt Wohlfarth. Am Flughafen wurden sie von Hunderten Menschen empfangen, bei einer Pressekonferenz saß Wohlfarth gut 50 Medienvertretern gegenüber. Das erste Freundschaftsspiel in Aizawl, der Hauptstadt des Bundesstaates Mizoram, gegen Mizoram XI wurde live im Fernsehen übertragen. Im Stadion waren zudem rund 8000 Besucher. "Ein fantastisches Erlebnis", meint Wohlfarth. Der Kapitän traf per Strafstoß zum 1:0, letztlich gewann die DFB-Auswahl mit 3:1.

Das zweite Spiel bestritten die Deutschen in Bangalore gegen den indischen Zweitligisten Ozone Football Club Bengaluru. "Das sind Profis mit einem holländischen Trainer", so Wohlfarth. Weil Ozone wenige Tage später ein Meisterschaftsspiel hatte, wechselte der Trainer zur Pause kräftig durch. Die deutschen Studenten gewannen vor gut 3500 Zuschauern mit 5:0 (2:0). "Solch eine Reise ist zehnmal besser, wenn man sportlichen Erfolg hat", sagte Hangartner laut DFB-Mitteilung. "Die Jungs haben das ordentlich gemacht."

Zu den "Jungs" gehörten neben Wohlfarth und Bühler Spieler aus den Regional- und Oberligen. Ravensburgs Oberliga-Kapitän war dabei "der dienstälteste Akteur". Seine Mitspieler hätten deshalb schon gewitzelt: "Du bist unser Ehrenspielführer und Rekordnationalspieler." Es war jedenfalls eine weitere spannende Reise für den Studentenfußballer Wohlfarth. "Fußball verbindet immer. Man kann so viele Menschen erreichen und ihnen eine Freude machen, nur, wenn man mit ihnen Fußball spielt." Und genau darauf kam es in Indien an.

Der FV Ravensburg bestreitet am Wochenende zwei Testspiele. Am Samstag um 14 Uhr tritt der Oberligist beim Landesligisten FV Neufra an, am Sonntag geht es ebenfalls um 14 Uhr zum südbadischen Verbandsligisten FC Singen.

Aufrufe: 05.2.2016, 16:39 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Thorsten KernAutor