2024-05-02T16:12:49.858Z

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Heute noch ein freies Feld, in ein paar Jahren vielleicht ein Fußballplatz des SV Haunstetten? Das kommt darauf an, ob sich die Mitglieder des TSV und des FC Haunstetten am Freitag für eine Fusion entscheiden.  Foto: Michael Hochgemuth
Heute noch ein freies Feld, in ein paar Jahren vielleicht ein Fußballplatz des SV Haunstetten? Das kommt darauf an, ob sich die Mitglieder des TSV und des FC Haunstetten am Freitag für eine Fusion entscheiden. Foto: Michael Hochgemuth

Streit über die sportliche Zukunft von Haunstetten

Heftige Diskussionen beim Infoabend des TSV +++ Am Freitag sind die Mitglieder gefragt

Natürlich hatten sie viel Redebedarf, die Mitglieder des TSV Haunstetten. Schließlich müssen sie am Freitag über die Zukunft ihres Sportvereins abstimmen. Darüber, ob eine Fusion mit dem FC Haunstetten Sinn macht, was dieser Schritt den beiden Vereinen bringt und ob man sich auf den gemeinsamen Namen „SV Haunstetten“ einigen kann. Über 100 Personen waren zur kurzfristig anberaumten Infoveranstaltung in die alte Vereinsturnhalle gekommen. Aufgrund des hohen öffentlichen Interesses hatte der Vorstand des TSV Haunstetten zu diesem Infoabend geladen, um Rede und Antwort zu stehen, bevor am Freitag abgestimmt wird. Viele langjährige Mitglieder empfanden das allerdings als reichlich spät und taten dies auch deutlich kund.

Ungeachtet der Schwüle des Freitagabends verbrachten sie deshalb über zweieinhalb Stunden im alten Turnsaal, um sich die Ausführungen von Präsident Andreas Keller und seinem Stellvertreter Dr. Andreas Katzer anzuhören und anschließend in einer angeregten bis heftigen Diskussion die Vor- und Nachteile der Fusion durchzusprechen.

Grund der Fusion
Das Vorstands-Duo Keller und Katzer begründete die Fusion mit den großen Herausforderungen, denen sich die Sportvereine in der Zukunft stellen müssten. Dazu gehört beim TSV der stetige Verlust von Mitgliedern (2003 noch 3912 Mitglieder, 2015 nur mehr 2777) ebenso wie die steigenden Energiekosten und hohen Instandsetzungskosten für die älter werdenden vereinseigenen Gebäude wie die Albert-Loderer-Halle (Baujahr 1988), die Tennisanlage oder die Gaststätte (1954). Zudem werde es immer schwerer, ehrenamtliche Helfer zu finden.
Keller betonte, dass sowohl der TSV als auch der FC derzeit finanziell wie wirtschaftlich vollkommen gesund dastehen, dass die Kostenentwicklung der nächsten Jahre jeden einzeln aber in seiner Existenz gefährden könne. Eine Alternative, dem gegenzulenken, sei der Zusammenschluss. „Wir können uns entweder gesundschrumpfen und unrentabele Anlagen abstoßen oder auf Wachstumskurs gehen. Dazu müssen wir aber die Attraktivität des Vereins steigern“, begründete Andreas Keller das Projekt.

Änderung des Vereinsnamens
Der umstrittenste Punkt bei den TSV-Mitgliedern war allerdings nicht die Fusion selbst, sondern die angekündigte Änderung des Vereinsnamens in „Sportverein (SV) Haunstetten“. Auf entsprechende Kritik aus den Zuhörerreihen machte Katzer deutlich, dass nur so der Zusammenschluss mit dem FC Haunstetten möglich sei. „Wir wollen mit dem neuen Namen zeigen, dass wir für beide Vereine etwas Gemeinsames schaffen“, warb Katzer für die Namensänderung und bezeichnete sie als „Zugeständnis an den FC“, der schon durch die juristische „Verschmelzung“ sein Gründungsjahr und seine Vereinsregisternummer aufgebe. Wenn die Mitglieder des TSV Haunstetten am Freitag den neuen Namen allerdings ablehnen, würden wohl auch die Mitglieder des FC Haunstetten dagegen stimmen. Die Fusion wäre somit geplatzt. Manchem anwesenden Zuhörer wäre das sicher das Liebste, doch andere wiederum applaudierten den Ausführungen der Vereinsführung und sprachen sich dafür aus. Trotzdem mussten sich Keller und Katzer den Vorwurf gefallen lassen, dass sich viele Mitglieder zu spät und zu ungenau über die Namensänderung informiert fühlten. Die TSV-Vorsitzenden gestanden ein, die Brisanz des Themas in den bürokratischen und organisatorischen Vorarbeiten der Fusion unterschätzt zu haben.

Zukunft Sportpark
Sollte die Fusion am Freitag durch die Mitglieder genehmigt werden, kann auch die Zukunfts-Vision Sportpark angegangen werden. Schon jetzt gibt es Gespräche und Überlegungen, das heutige Areal des FC Haunstetten an der Roggenstraße, wo auch die Tennisabteilung des TSV beheimatet ist, zu erweitern und dort neue Fußballplätze zu bauen. Das würde die angespannte Lage bei den vielen Jugendmannschaften des TSV entschärfen. Zur genauen Lage und Größe konnte Keller allerdings noch nichts sagen, da die offizielle Planung mit Bau- und Zuschussanträgen erst in Angriff genommen werden kann, wenn beide Vereine fusioniert haben.

Abstimmung am Freitag, 24. Juli
Um 18 Uhr beginnt die außerordentliche Mitgliederversammlung beim TSV Haunstetten. Erst wird über die Fusion abgestimmt, dann über die Namensgebung. Wenn gefordert in geheimer Abstimmung. Um 19.30 Uhr folgt die Versammlung beim FC Haunstetten. Bei beiden Versammlungen ist ein Notar vor Ort.

Aufrufe: 020.7.2015, 11:32 Uhr
Augsburger Allgemeine / Andrea BogenreutherAutor